Abschlussarbeiten Bachelor/Master Prof. Schwenck
Hier finden Sie Informationen zu den Abschlussarbeiten für das kommende Studienjahr: Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!
Für das kommende Studienjahr vergibt die Abteilung voraussichtlich 7 Masterarbeiten und 9 Bachelorarbeiten.
Welche Themen kann ich bearbeiten?
Selektiver Mutismus im Vergleich zur Autismus-Spektrumsstörung
Projektleitung: Prof. Dr. Christina Schwenck
Selektiver Mutismus (SM) ist dadurch gekennzeichnet, dass die Betroffenen in bestimmten sozialen Kontexten nicht sprechen können, während es ihnen in anderen gelingt. In der Literatur wird diskutiert, ob Selektiver Mutismus und Autismusspektrumsstörungen Überschneidungsbereiche aufweisen. Dabei zeigt die Symptomatik im klinischen Kontext durchaus Überschneidungen (z.B. fehlender Blickkontakt, Einschränkungen in Interaktion und Kommunikation), während davon auszugehen ist, dass sich dies im häuslichen, vertrauten Kontext anders verhält. In diesem Forschungsprojekt sollen Symptombereiche für verschiedene Kontexte bei Kindern mit SM und Autismusspektrumsstörungen verglichen werden.
Kindeswohl und Umgangsrecht
Dieses Projekt findet in Kooperation mit dem Projekt Petra GmbH statt
(https://www.projekt-petra.de/praktische-abteilungen.html).
Projektleitung: Die Betreuung vor Ort erfolgt durch PD Dr. Büttner, von Seiten der Universität durch Prof. Dr. Schwenck
Jährlich trennen sich in Deutschland die Eltern von 250.000-300.000 minderjährigen Kindern. Im Anschluss entstehen häufig Konflikte um die Frage, welcher Elternteil die gemeinsamen Kinder zu welchen Anteilen betreut. An der Klärung dieser Frage sind häufig Jugendämter, Verfahrensbeistände, Sachverständige und Familiengerichte beteiligt. Gerade bei Eltern im Hoch-Konfliktbereich stoßen die jeweiligen Fachdisziplinen jedoch an ihre Grenzen. Dies zum Teil auch deshalb, weil es an Forschungsergebnissen und Fachkonzepten mangelt. Für Master-Studierende ergibt sich dadurch ein Feld, in dem spannende und innovative Themen für die Thesis gefunden werden können
Das „InSel“-Projekt – Internalisierende Symptome erkennen und professionell reagieren
Projektleitung: Megan Williams
Kinder mit internalisierenden Verhaltensauffälligkeiten weisen Symptome wie beispielsweise sozialen Rückzug und Gefühle von Angst oder Traurigkeit auf. Diese bergen ein hohes Risiko, unentdeckt zu bleiben, da sie zum einen nicht in allen Kontexten auftreten und zum anderen für Mitmenschen schwer erkennbar sein können. Eine frühe Erkennung und Behandlung dieser Symptome sind jedoch zentral für eine günstige Prognose und die Vermeidung weiterer negativer Auswirkungen einer psychischen Erkrankung.
Eine bedeutsame Rolle bei der Identifikation internalisierender Symptome könnten neben den Eltern die Lehrkräfte spielen. Diese beobachten die Kinder in einem Kontext, der von Leistungsdruck und sozialen Interaktionen geprägt ist, sodass sich dort die Symptome besonders stark manifestieren könnten. Das Projekt „InSel“ nimmt diese besondere Rolle der Lehrkräfte bei der Identifikation internalisierender Symptome in den Fokus und untersucht inwiefern internalisierende Symptome von Lehrer:innen bei Schüler:innen wahrgenommen werden und welche Faktoren die Erkennung beeinflussen (z.B. Schulform, Geschlecht der Schüler:innen / Lehrer:innen, Schulleistungen). Das langfristige Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer bedarfsgerechten Fortbildungsreihe für Lehrkräfte zum Erkennen von und Umgang mit internalisierenden Symptomen.
Kinder psychisch kranker Eltern (nur noch Bachelorarbeiten zu vergeben)
Projektleitung: Jana Zimmermann-Hauel
Etwa 25% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland leben mit einem psychisch erkrankten Elternteil zusammen. Dies kann zu mehreren Entwicklungsrisiken bei den betroffenen Kindern und Jugendlichen führen, unter anderem zu geringeren schulischen Erfolgen, vermehrten stress-assoziierten Erkrankungen, vermehrte internalisierende und externalisierende Symptome sowie der Entwicklung eigener psychischer Erkrankungen.
Das multizentrische Forschungsprojekt COMPARE (children of mentally ill parents at risk evaluation) untersucht mögliche Übertragungswege der psychischen Erkrankungen von Eltern auf ihre Kinder sowie den Effekt einer Psychotherapie (Kognitiven Verhaltenstherapie) der Eltern auf die Kinder und ob ein zusätzliches Elterntraining (Triple P) zu weiteren positiven Effekte führt.
Das Ziel ist es, Aufschluss über Transmissionsmechanismen zu erlangen, um die Weitergabe von psychischen Erkrankungen von Eltern auf ihre Kinder mit Hilfe einer bedarfsgerechten Intervention zu verhindern.
Body Sway bei Kindern mit Selektivem Mutismus
Bei Selektivem Mutismus handelt es sich um eine Angststörung, bei der die Betroffenen in bestimmten und vorhersehbaren sozialen Situationen nicht sprechen können, obwohl dies in anderen situativen Kontexten möglich ist. Es werden verschiedene Mechanismen diskutiert, die das Schweigen bedingen, bislang wurden aber noch keine empirischen Studien durchgeführt, die diese näher erforschen. Für die Behandlung der Kinder wäre es jedoch von größter Wichtigkeit zu wissen, welche Mechanismen der selektiv mutistischen Symptomatik zugrunde liegen. Ein diskutierter Prozess ist der so genannte Freeze-Response. Dieser stellt eine Reaktion auf bedrohliche Reize dar und ist – anders als Fight oder Flight – dadurch gekennzeichnet, dass sympathisches und parasympathisches System gemeinsam aktiv sind. Studien zum Freeze Response erfassen diesen durch die Körperschwankung (Body Sway) und der Herzrate. In der Studie sollen Kinder mit Selektivem Mutismus, mit sozialer Angststörung und Kinder ohne psychische Störung bezüglich des Freeze Response in Reaktion auf soziale und nicht-soziale Stimuli untersucht werden.
Symptomatik von Selektivem Mutismus im Erwachsenenalter (1 Bachelorarbeit)
Projektleitung: Prof. Dr. Christina Schwenck und Dr. Angelika Gensthaler
Selektiver Mutismus ist ein wenig erforschtes und diagnostiziertes Störungsbild. Die wenigen Studien, die bislang durchgeführt wurden, haben fast ausschließlich Patient*innen im Kindes- und Jugendalter untersucht, über die Symptomatik im Erwachsenenalter ist bislang kaum etwas bekannt. Um ein diagnostisches Instrument für Erwachsene mit Selektivem Mutismus entwickeln zu können, ist es wichtig, mehr über die Symptomatik in diesem Altersbereich zu erfahren. Zu diesem Zweck soll eine online-gestützte qualitative Studie durchgeführt werden.
Wie ist der Ablauf und wie wird die Arbeit betreut?
In unserer Abteilung versuchen wir, zu jedem Thema kleine Teams aus Bachelor- und Masterstudierenden zu bilden. Natürlich hat jeder Studierende seine eigene Fragestellung. Auf diese Weise ist es aber möglich, dass man in der Gruppe an einem Thema inhaltlich und praktisch arbeitet, sich gegenseitig ergänzt und unterstützt. Neben der Arbeit an Ihrer Abschlussarbeit müssen Sie sich zusätzlich nicht in anderen Forschungsprojekten engagieren, dafür erwarten wir aber umso mehr Einsatz für Ihr eigenes Projekt. Da die Kinder je nach Altersstufe möglicherweise den Kindergarten oder die Grundschule besuchen, finden die Termine unserer Erhebungen immer erst außerhalb der Schulzeiten (nachmittags oder am Wochenende) statt. Diese zeitliche Flexibilität sollten Sie in Ihrer Entscheidung berücksichtigen.
Bei regelmäßigen Treffen all derjenigen, die eine Abschlussarbeit schreiben, den Projektleitenden und Frau Schwenck diskutieren wir Themen bezüglich der Anfertigung Ihrer Abschlussarbeit, praktische Themen der Umsetzung und natürlich die Inhalte Ihrer Arbeiten selbst.
Masterstudierende: Wie können Sie sich bewerben?
Bitte kennzeichnen Sie in Ihrer Bewerbung deutlich, ob Sie Studierende mit Klinischem Schwerpunkt, Studierende im Schwerpunkt "Klinische Psychologie und Psychotherapie" sind oder ob Sie ohne Schwerpunkt studieren.
Für Schwerpunktstudierende:
Die Vergabe der Masterplätze erfolgt zentral über die Abteilung für klinische Psychologie. Bitte bündeln Sie die folgenden Unterlagen in einem PDF-Dokument und senden Sie diese unter Angabe der Priorität per E-Mail an Frau Augustin (ruth.augustin).
• Motivationsschreiben (max. eine Seite)
• Lebenslauf mit Foto
• Zeugnisse
• wünschenswert sind spezielle Erfahrungen im Umgang mit Kindern mit oder ohne psychischer Erkrankung durch Praktika, berufliche Vorerfahrung etc.
• vorteilhaft sind aktuelle Rekrutierungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen im Raum Gießen (z.B. durch Vereinstätigkeit etc.)
Welche Bewerbungsfristen müssen eingehalten werden?
• Bewerbungsfrist für Schwerpunktstudierende: 07.05.2023
• Bewerbungsfrist für Studierende ohne Schwerpunkt: 28.05.2023