Inhaltspezifische Aktionen

Forschungsziele

Der Erfolg eines integrierten Wasserressourcen-Managements hängt entscheidend von der Akzeptanz durch die betroffene Bevölkerung ab. Ohne eine angemessene Beteiligung der Zielgruppen an der Planung, Implementierung und Instandhaltung der Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungseinrichtungen kann keine Nachhaltigkeit der Projektmaßnahmen gewährleistet werden. Das Teilprojekt 11 sieht daher die Partizipation mit der lokalen Bevölkerung und der verantwortlichen Institutionen als zentralen Ansatzpunkt ihrer wissenschaftlichen Untersuchungen.

Das Teilprojekt 11 gliedert sich in drei Arbeitsbereiche mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Arbeitszielen.

  1. Die sozioökonomische Analyse gibt Aufschluss über die Lebensbedingungen in der Untersuchungsregion. Die erfolgreich durchgeführte Arbeit aus dem vorangegangen BMBF-Verbundprojekt wird räumlich und inhaltlich ausgeweitet. Ziel ist es, Probleme der Bevölkerung im Hinblick auf die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung zu ermitteln, diese räumlich differenziert zu analysieren und Lösungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Lebensbedingungen zu erarbeiten. Die Arbeitsziele sind im Einzelnen:

  • Analyse der sozialen und ökonomischen Situation der Zielbevölkerung;

  • Identifizierung der vorhandenen Wasserquellen nach Art, Größe, Lage, saisonaler Ergiebigkeit und Qualität des Angebots (z.B. Karstwannensee, Karstquelle, Brunnen, Regenwasser, Leitungswasser, LkW-Lieferung, Flaschenwasser);

  • Identifizierung der vorhandenen Sanitäreinrichtungen und Abwasserentsorgungs- oder –wiederaufbereitungseinrichtungen;

  • Beschreibung und Bewertung der bestehenden Organisationsformen des Wassermanagements, der Wasserzuteilung und des Wassertransports;

  • Ermittlung des Bedarfs an zusätzlichem Trinkwasser nach Menge, Qualität und saisonaler Verfügbarkeit;

  • Ermittlung des Bedarfs an zusätzlichem Brauchwasser für die Landwirtschaft und Tierhaltung sowie für die Förderung von Handwerk, Kleinindustrien und Tourismus;

  • Ermittlung des Bedarfs an zusätzlichen und/oder verbesserten Sanitäreinrichtungen, Abwasserentsorgungs- oder –wiederaufbereitungseinrichtungen;

  • Ermittlung der Bereitschaft und der Fähigkeit der Bevölkerung, sich an den Kosten eines IWRM zu beteiligen bzw. bei der Implementierung mitzuarbeiten („water for work“);

  • Abschätzung der Auswirkungen eines verbesserten IWRM auf die Lebensqualität der Bevölkerung in Bezug auf Gesundheit, Arbeitserleichterung, Nahrungssicherung und zusätzliche Einkommensmöglichkeiten sowie die ländliche und städtische Entwicklung der Region;

  • Ermittlung traditioneller und staatlicher Verfügungsrechte über Wasser in Indonesien (rechtliche Rahmenbedingungen);

  • Analyse der staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen, die für Planung, Implementierung, Kontrolle und Wartung eines IWRM verantwortlich sind (institutionelle und politische Rahmenbedingungen);

  • Ermittlung von und Kontaktaufnahme mit anderen IWRM-Projekten in Indonesien (und darüber hinaus) zum Zwecke des Erfahrungsaustauschs und möglicher Kooperationen.

  • Der zweite Arbeitsbereich beinhaltet die Umsetzung der partizipativen Ansätze. Die Durchführung von Workshops ermöglicht einen Dialog zwischen Vertretern der Bevölkerung und der verantwortlichen Institutionen. Ziel ist es, die Bevölkerung zu einem bewussten Umgang mit der Ressource Wasser zu motivieren und aktive Beteiligungsmöglichkeiten am Wasserressourcen-Management zu ermitteln. Ein weiteres Ziel der Workshops stellt der Erfahrungsaustausch zwischen verschiedenen Teilen der Bevölkerung dar. Mit Hilfe der Erarbeitung von „Lessons Learned“ und „Best Practices“ werden Fehlschläge zukünftig vermieden und Erfolge auf andere Regionen übertragen. Die Workshops erweitern darüber hinaus das Wissen der lokalen Bevölkerung über ihre Chancen und Möglichkeiten, die ihnen ein integriertes Wasserressourcen-Management bietet („Capacity Building“).

  • Die Wirkungsanalyse zeigt, wie sich die Maßnahmen des vorangegangen BMBF-Projekts auf die Lebensbedingungen in der Region auswirkten (Monitoring). Die Ergebnisse werden auf das Gesamtvorhaben übertragen, um dessen Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Die Fragestellungen orientieren sich eng an den erfolgreich durchgeführten Untersuchungen des abgeschlossenen BMBF-Projekts und lauten im Einzelnen:

    • Wo und wie verbesserte sich die Wasserversorgung?

    • Wie wirkt sich die Verbesserung der Wasserversorgung auf die Gesundheit, Arbeitsbelastung des Einzelnen, finanzielle Situation des Haushalts, soziale Gemeinschaft der Nachbarschaft, wirtschaftliche Entwicklung der Region und das Migrationsverhalten aus?

    • Wie änderten sich die sozialen, ökonomischen, politischen und institutionellen Rahmenbedingungen?