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Untersuchungsgebiete

Die Forschungsarbeiten im JAGUAR-Projekt konzentrieren sich auf vier geographische Regionen mit unterschiedlichen klimatischen, biogeographischen und sozio-ökonomischen Bedingungen. Zwei dieser Gebiete liegen in Deutschland: Die Vogelsbergregion und die angrenzende Wetterau in Hessen, die weitgehend mit den Landkreisen Vogelsberg und Wetterau übereinstimmen (Abbildung 1). Zwei weitere Gebiete liegen in Japan: Das Einzugsgebiet des Shubuto-Flusses in der Stadt Kuromatsunai im südlichen Hokkaido und das Mikatagoko Seensystem in der Fukui-Präfektur auf der Insel Honshu (Abbildung 2). In diesen vier Gebieten liegen aus vorangegangenen Forschungsprojekten bereits Informationen zu vielen Aspekten von biologischer Vielfalt und Ökosystemdienstleistungen vor, und es bestehen gute Arbeitsbeziehungen zu wichtigen Institutionen und Verbänden.

                                                           

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Abbildung 1: Lage der Untersuchungsregionen in Deutschland. Die hessischen Landkreise Vogelsberg und Wetterau haben eine unterschiedliche naturräumliche Ausstattung und weisen Unterschiede hinsichtlich ihrer Wirtschafts- und Sozialstruktur auf.                                                     

Abbildung 2: Lage der Untersuchungsgebiete in Japan. In der Stadt Kuromatsunai in Südwest-Hokkaido liegen die Untersuchungsflächen im Einzugsgebiet des Shubuto-Flusses, in der Region von Mikatagoko stehen fünf Seen und ihr Umland im Mittelpunkt.

 

 

Die parallele Forschung in Japan und Deutschland eröffnet sowohl aus Sicht der Grundlagenforschung als auch im Hinblick auf die Übertragung von Forschungsergebnissen in die Praxis neue Perspektiven. Aus wissenschaftlicher Sicht ist entscheidend, dass in beiden Ländern ähnliche Triebkräfte hinter dem aktuellen Landnutzungswandel stehen, der Veränderungen von Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen im Wesentlichen steuert. Hierzu gehören der demographische Wandel und der Einfluss makroökonomischer Entwicklungen auf die Land- und Forstwirtschaft. Ebenso gibt es biogeographische Gemeinsamkeiten bei einigen Tier- und Pflanzengruppen, die in beiden Ländern vorkommen und ökologische Vergleiche ermöglichen. Gleichzeitig unterscheiden sich Deutschland und Japan in grundsätzlichen Aspekten der gesellschaftlichen Organisation und des Landmanagements. So bietet der vergleichende Ansatz von JAGUAR ideale Bedingungen für die Entwicklung allgemeiner Methoden und generalisierbarer Werkzeuge, die Entscheidungsträger von der lokalen bis zur internationalen Ebene für die Beurteilung der komplexen Auswirkungen von Landnutzungsentscheidungen benötigen. Diese Methoden sind z.B. auch für den Erfolg der Arbeit des „Weltbiodiversitätsrats“ IPBES (Intergovernmental Science Policy Platform for Biodiversity and Ecosystem Services) notwendig, dessen Sekretariat seine Arbeit auf Beschluss der Vereinten Nationen in Bonn aufnehmen wird. Weiterhin verfügen Japan und Deutschland über exzellente Forschungsinstitutionen mit einem hohen Grad interdisziplinärer Vernetzung. In beiden Ländern sind umfangreiche Datensätze für die Entwicklung von Landnutzungsszenarien, zur Quantifizierung von Biodiversität und Ökosystemfunktionen und für die für die Bewertung von Ökosystemdienstleistungen verfügbar. Diese Potenziale besser nutzbar zu machen ist eine wesentliche Aufgabe des JAGUAR-Projektes.