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Renaturierung von Stromtalwiesen am Hessischen Oberrhein

Auenwiesen des Verbandes Cnidion gehören zu den am stärksten bedrohten Pflanzengemeinschaften Mitteleuropas. Einer ihrer westlichsten Verbreitungsschwerpunkte befindet sich am nördlichen Oberrhein in Hessen. In diesem Gebiet wurden seit 1997 Verfahren entwickelt, die es ermöglichen, sowohl floristisch als auch faunistisch artenreiche Auenwiesen auf ehemaligen Äckern und artenarmen Grünlandbeständen wieder anzusiedeln.

 

Im vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) geförderte Erprobungs- und Entwicklungsverfahren (E+E)

"Erprobung und Entwicklung von Verfahren zur Renaturierung und integrierten landwirtschaftlichen Nutzung von Stromtalwiesen am nördlichen Oberrhein" (2000-2005)

wurden Renaturierungsverfahren zur effektiven Wiederausbreitung und nachhaltigen Sicherung von seltenen Arten und Pflanzengemeinschaften der Stromtalwiesen entwickelt und auf ihre Wirksamkeit untersucht. 

 

Daran anschließend wurden im von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Vorhaben

"Handlungskonzept für die floristische und faunistische Aufwertung artenarmer Auenwiesen" (2006-2009)

die Ziele verfolgt,

  • das Verfahren der Mahdgutübertragung für die Renaturierung gefährdeter Auenwiesen zu optimieren,
  • Grünlandbestände durch die Anlage spät gemähter Randstreifen aus faunistischer Sicht aufzuwerten,
  • die Integration extensiver Grünlandbewirtschaftung in bestehende landwirtschaftliche Betriebsformen zu verbessern und
  • einen Leitfaden zum Thema "Verwendung von Mahdgut zur Renaturierung von Auengrünland" zu entwickeln (erschienen 2014 im Ulmer Verlag).

 

Im von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördeten interdisziplinären Vorhaben

"Entwicklung eines räumlich-expliziten Prognosesystems für die ökologische Bewertung von Überflutungsereignissen in Auenlebensräumen" (2014-2017) wurde

ein Prognosewerkzeug entwickelt, welches die zukünftige Planung von Renaturierungsmaßnahmen in Stromtalwiesen erleichtern soll.

 

In Zusammenarbeit mit der Botanischen Vereinigung für Naturschutz in Hessen (BVNH), Prof. Dr. Wissemann (Professur für spezielle Botanik & wissenschaftlicher Leiter des Botanischen Gartens, JLU-Gießen) und dem Regierungspräsidium Darmstadt wurde das Projekt

"Ex-Situ Erhaltung und Vermehrung seltener Grasslandarten" (2009-2016)

zum Schutz der Pracht-Nelke (Dianthus superbus) und des Echten Haarstrangs (Peucedanum officinale) durchgeführt. Dazu wurden Samen aus bestehenden Restpopulationen dieser stark gefährdeten Arten entnommen und zu adulten Pflanzen herangezogen. Diese wurden im Gebiet ausgepflanzt, um vorhandene Populationen zu stärken und neue Populationen zu begründen.

 

Der langfristige Erfolg von Renaturierungsmaßnahmen und die bestimmenden Faktoren werden im Rahmen des Projekts "Ziel erreicht? - Mahdgutübertragung in der Renaturierungspraxis" (Laufzeit 2020-2023) untersucht. 

 

Die Detektion und Monitoring der Zielarten des Naturschutzes wie beispielweise P. officinale und Bastard-Schwertlilie (Iris spuria) mittels künstlicher Intelligenz (KI) und drohnenbasierten Fernerkundungsdaten wird im Projekt MonA erprobt.

 

Informationen zu aktuellen Renaturierungsmaßnahmen von Stromtalwiesen am Hessischen Oberrhein sind auf der Homepage der Stadt Riedstadt zu finden.