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26.01.23 - Planetary Lecture Dr. Kira Vinke - "Sturmnomaden" 

 

Das Panel on Planetary Thinking, die DFG-Forschungsgruppe MeDiMi (Menschenrechtsdiskurse in der Migrationsgesellschaft) und das Umweltrechtliche Praktikerseminar der Justus-Liebig-Universität Gießen laden im Rahmen der Planetary Lecture Series ein:

Vortrag

Dr. Kira Vinke: „Sturmnomaden“. Der Klimawandel verlangt eine neue Migrationspolitik

Zeit: 26. Januar 2023, 18-20 Uhr

Ort: Hauptgebäude der Universität, 3. Stock, Seminarraum 315

 

Durch den Klimawandel dehnen sich Wüsten aus, werden Küsten überspült und reißen Bergrutsche Dörfer und Stadtviertel weg. Dadurch schränken sich die Lebensräume für Menschen weiter ein, eine massive Klimawanderung ist die Folge. Kira Vinke hat mit ihrer Pionierarbeit zu den Sturmnomaden auf die Notwendigkeit einer Politik hingewiesen, die Klimawandel und Biodiversitätsverlust als Fluchtgründe anerkennt und sich dem Thema der globalen Migration neu stellt.

 

Dr. Kira Vinke ist die Leiterin des Zentrums für Klima und Außenpolitik bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und Ko-Vorsitzende des Beirats der Bundesregierung Zivile Krisenprävention und Friedensförderung. Ihre Forschungsthemen sind die Klimafolgen und gewaltsamen Konflikte sowie die zivile Krisenprävention, vor allem in Südasien, im Sahel und im Pazifikraum. Zuvor war sie als Referentin für den Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) und als Beraterin für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und die Asiatische Entwicklungsbank tätig. Zudem engagiert sie sich im Kuratorium von World Vision Deutschland e.V., als Mitglied des Vereins der deutschen Sektion von Aktion gegen den Hunger sowie im Ausschuss Entwicklungsdienst und humanitäre Hilfe von Brot für die Welt.

 

Prof. Dr. Jürgen Bast, Professur für Öffentliches Recht und Europarecht an der JLU und Sprecher der Forschungsgruppe MeDiMi, wird die Diskussion zum Vortrag von Dr. Kira Vinke mit einem Kommentar zum Thema "Klimamigration und die Vermenschenrechtlichung des Flüchtlingsrechts" eröffnen.

 

10. Mai 2022 - Erste Planetary Lecture zum Thema "Planetary Law" mit Prof. Dr.  Dr. Louis Kotzé und anschließendes Netzwerktreffen in den neuen Räumlichkeiten des Panel on Planetary Thinking

 

Die Planetary Lecture Series wurde mit einem Vortrag zu dem Thema „Planetary Law for the Anthropocene“ eröffnet. Earth System Law Pionier Prof. Dr. Dr. Louis Kotzé (North West University, Südafrika) schlug eine Transformation des internationalen Umweltrechts vor, um angemessener auf planetare Phänomene zu reagieren als bislang der Fall: Anstelle der Menschen, sollten Rechtsgrundlagen, gerade im sogenannten Anthropozän, das Erdsystem in den Vordergrund rücken. Die Frage, wie sich eine solche Earth System Governance gestalten ließe, stand im Fokus von Prof. Kotzés Vortrag. Ein entpsrechender Governance Ansatz sollte die planetar bedeutsame Gestaltungsmacht der Menschen betonen, sie jedoch stets in Relation zu planetaren Kräften setzen und als Teil des Erdsystems ansehen. Die Aufzeichnung des Vortrags sowie der nachfolgenden, durch Thilo Marauhn (Öffentliches Recht und Völkerrecht, JLU) eröffneten Diskussion ist in voller Länge auf YouTube verfügbar.

 

Bei warmem Frühlingswetter stand das anschließende Netzwerktreffen der Panel-Mitglieder unter besten Vorzeichen. Das Panel hatte in die neuen Räumlichkeiten geladen, um den neuen 'Planetary Hub' einzuweihen und den Panel-Mitgliedern die aktuellen Fellows und ihre Arbeit vorzustellen. Geographin Claudia Hartl faszinierte die Versammelten zunächst mit Bohrkernproben von Buchen aus dem Rosbacher Stadtwald und Ausführungen zu deren Geschichte. Bunte, abstrakt wirkende Poster bildeten das Herzstück von Clemens Finkelsteins Kurz-Vortrag über Vibrationen. Die Darstellungen zeigen die Vibrationsmuster verschiedener Umgebungsgeräusche des Panel-Büros: Zu bestaunen gibt es die vibratorischen Signaturen der Kirchenglocken gegenüber, des Bahnverkehrs hinter dem Haus und eines überfliegenden Helikopters. Die größte Aufmerksamkeit erregte aufgrund des Inhalts jedoch die Demonstration von Mathias Kessler: Der Künstler präsentierte seine Arbeit „Das Eismeer – die gescheiterte Hoffnung“, ein Kühlschrank gefüllt mit Bier. Auf den ersten Blick eine Einladung zur Geselligkeit, versteckt sich im Eisfach eine 3D-Version von Caspar David Friedrichs „Das Eismeer“. Durch das wiederkehrende Öffnen und Schließen steigt die Temperatur immer wieder etwas an und bringt das Eis langsam zum Schmelzen. Kessler verweist damit auf die schwerwiegenden Folgen, die menschliches Handeln für den Planeten mit sich bringen kann.

 

Mit der Eröffnung des Bier-Kühlschranks endete der formelle Teil des Treffens und die Panel-Mitglieder fanden sich bei lauen Temperaturen in der Bibliothek und auf dem Balkon zum gemütlichen Austausch zusammen. Das Panel-Team bedankt sich bei allen Teilnehmenden, insbesondere bei dem Präsidenten der JLU Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, für ihr Kommen und hofft auf weiteren angeregten Austausch unter den Mitgliedern.

Nach den Demonstrationen der Fellow (links) konnte der Abend mit der Eröffnung des Bierkühlschranks (rechts oben) mit veganer Verpflegung und kühlen Getränken in entspannter Atmosphäre ausklingen (rechts unten). © Hanusch, Mörsdorf, Bauer
Fellow Demonstrationen: Bohrkernproben (links oben), vibratorische Signatures von Bahnverkehr, Helikopter und Kirchenglocken (rechts), Kunstkühlschrank mit Caspar David Friedrichs Das Eismeer (links unten). © Finkelstein, Mörsdorf