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Theresa Anna Richarz, 2014 : Der rechtsfreie Raum zwischen den Geschlechtern – Gewalt an intergeschlechtlichen Menschen und resultierender Bedarf an Schutznormen, in: Kritische Vierteljahresschrift 03/2014, S. 292-311 (mit Franziska Brachthäuser)

Trotz des jahrelangen Engagements von Aktivist*innen ist Inter*geschlechtlichkeit nach wie vor gesellschaftlich kaum sichtbar. Noch weniger bekannt und zugleich ursächlich dafür ist der Umstand, dass inter*geschlechtliche Kinder zumeist unmittelbar nach der Geburt vermittels kosmetischer Operationen an als männlich oder weiblich gelesene Körpernormen angepasst werden. Diese Operationen, die als medizinischer Standard gelten, führen zu irreversiblem körperlichen und psychischem Belastungen.

Der Artikel untersucht anhand feministischer Konzepte von Gewalt, welches Gewaltverhältnis Ursache und Folgen dieser Eingriffe zugrunde liegt.

Im privaten Raum zwischen medizinischer „best practice“, Kindeswohl-Argumenten und der Sorge der Eltern ist das spezifische Gewaltmoment nicht einfach auszumachen. Es stellt sich die Frage, inwiefern staatliche Strukturen das Vorkommen dieser privaten Gewalt ermöglichen und weiter, wie der Staat seiner Schutzverantwortung gerecht wird.