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Abstract

In den vergangenen Jahren haben verschiedene Akteure immer wieder problematisiert, dass es im Bereich der Betreuungs- und Versorgungssituation schwangerer Personen, Gebärender und Familien im Wochenbett zu regionalen und/oder temporären Versorgungsengpässen und -lücken kommt. Dies mag verwundern, handelt es sich doch bei der Geburtshilfe um einen Bereich, in dem maßgebliche Zusammenhänge und ordnende Faktoren über die Argumente von Gesundheit/Leben/Tod und entlang der Achsen von Sicherheit und Risikominimierung, und damit einhergehend Kontrolle, Überwachung und Lückenlosigkeit ausgestaltet werden.

Vor diesem Hintergrund gehe ich im Rahmen meiner kulturanthropologischen Doktorabeit der Frage nach, wer eigentlich Politik rund um Geburt macht und welche Formen dies annehmen kann. Basierend auf einer zweijährigen ethnographischen Forschung entfalte ich zur Beantwortung dieser Frage das komplexe regulative Zusammenspiel aus staatlichen, korporatistischen, ökonomischen, partei- und wissenschaftspolitischen, …, Akteuren, Diskursen und Praktiken, die im Rahmen ganz unterschiedlicher, teils ineinandergreifender, teils konflingierender politischer Projekte rund um Geburt involviert sind.

Contesting Birth als Ansatz lädt dabei dazu ein, einen dekonstruktiven Blick auf das Ereignis Geburt und seine politische wie praktische Regulierungen zu werfen und verweist ebenso auf die Herausforderung, ein derart normativ aufgeladenes Feld wie das der Geburt/Geburtshilfe als Forscherin zu navigieren – welche Möglichkeiten der Kritik eröffnen sich jenseits der im Feld heiß verhandelten normativen Standpunkte?