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Tagungsbericht: 3R-Symposium "Alternative approaches to One Health research for humans and animals in focus - epithelial barriers"

Alternative approaches to One Health research for humans and animals in focus - epithelial barriers

 

Am 13. Dezember 2024 fand das erste gemeinsame Symposium des Interdisciplinary Centre for Animal Welfare Research and 3R (ICAR3R) der Justus-Liebig-Universität Gießen und des Virtual Centre for Alternative and Complementary Methods to Animal Experiments (VZET) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover in der Aula des Präsidiums der Justus-Liebig-Universität Giessen statt. 

Die Zusammenarbeit zwischen dem ICAR3R der Justus-Liebig-Universität Gießen und des VZET der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover entstand aus dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierten Bundesnetzwerk 3R[1], welches zum Ziel hat, Austausch und Begegnungen zwischen den 3R-Zentren zu fördern, um die 3R-methodische Forschung in Deutschland voranzubringen. Ganz in diesem Sinne bot die Veranstaltung, die unter dem Titel „Alternative approaches to One Health research for humans and animals in focus - epithelial barriers“ stand, eine hervorragende Plattform für den Austausch von methodischen Fortschritten im Bereich der 3R-Forschung, welche gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Veröffentlichung der Zahl der in Deutschland genutzter Versuchstiere durch das (BMEL) von größter Aktualität sind.

Um diesen Trend der rückläufigen Zahlen der Tierversuche weiter zu stärken und basierend auf der Überzeugung beider Zentren, dass effizienter Tierschutz und die Umsetzung eines nachhaltigen 3R-Konzepts sowohl eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachbereichen als auch einen transdisziplinären Dialog zwischen Wissenschaft, Industrie, Politik und Interessengruppen erfordern, lag der Fokus des Symposiums auf alternativen Methoden für epitheliale Barrieren im Rahmen des One-Health-Konzepts.

Den Auftakt des Symposiums bildete die Begrüßung durch Prof. Dr. Stephanie Krämer (ICAR3R) und Prof. Dr. Gerhard Breves (VZET), die die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit und des transdisziplinären Dialogs für den Fortschritt von tierversuchsfreien Alternativen hervorhoben. Den ersten fachlichen Höhepunkt lieferte Prof. Dr. Mareike Lehmann in ihrer Keynote zum Thema „Lung aging in a dish“. Sie präsentierte innovative Modelle zur Untersuchung der Alterungsprozesse von Lungengewebe mithilfe von In-vitro-Ansätzen. Ihre Forschung betont, wie zellkulturbasierte Methoden dazu beitragen, Alterungsmechanismen besser zu verstehen, um langfristig Tierversuche zu reduzieren.

Im Anschluss präsentierten renommierte Expertinnen und Experten konkrete Alternativmethoden für epitheliale Barrieren in verschiedenen Organen: Dr. Alexandra Muscher-Banse und Prof. Dr. Gerhard Breves stellten ihren Vortrag zu „Mammary membrane fragments from milk samples as a tool for studying physiological properties of alveolar epithelial cells“ vor. Sie konnten zeigen, wie Membranfragmente aus Milchproben wertvolle Einblicke in die Physiologie der alveolaren Epithelzellen bieten und damit als tierversuchsfreie Alternative dienen können. Nach einer kurzen Pause mit Kaffee und Kuchen folgte ein weiterer praxisorientierter Beitrag. Pascal Benz, PhD sprach über „Porcine intestinal organoids – Are the physiological properties comparable to the in vivo situation?“. In seinem Vortrag diskutierte er die Anwendbarkeit und Vergleichbarkeit von intestinalen Organoiden zu den in vivo-Gegebenheiten im Schweinemodell und hob die Vorteile dieser Methoden für die One-Health-Forschung hervor.

Den Abschluss der Fachvorträge bildete die Präsentation von Marita Meurer, PhD, die ihre Forschung zur „Characterisation of 3D human pulmonary epithelial models under inflammatory hypoxia“ vorstellte. Sie demonstrierte, wie dreidimensionale menschliche Lungenmodelle unter entzündlicher Hypoxie untersucht werden können, um krankheitsspezifische Prozesse besser zu simulieren.Nach den inspirierenden Vorträgen nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, während der Afterhour in lockerer Atmosphäre mit Sektempfang weiterführende Diskussionen zu führen und Kontakte zu knüpfen. Das Symposium war geprägt von einem lebendigen Austausch und zeigte eindrucksvoll, wie innovative In-vitro-Methoden in der Forschung Anwendung finden und zur Umsetzung der 3R-Prinzipien beitragen können.

Mit diesem erfolgreichen Auftakt legten die beiden Zentren, ICAR3R und VZET, einen wichtigen Grundstein für zukünftige Kooperationen im Bereich der tierfreien und ergänzenden Forschungsansätze. Der interdisziplinäre Charakter der Veranstaltung verdeutlichte die bedeutende und wegweisende Rolle von Alternativmethoden im One-Health-Konzept für sowohl Menschen als auch Tiere gleichermaßen.

[1] https://www.bundesnetzwerk-3r.de/

 

                  

                                                                                                                                                                                                                                                               

 

Alternative approaches to One Health research for humans and animals in focus - epithelial barriers

13th Dezember 2024     // 1-5 pm
Aula der Justus-Liebig-Universität Gießen
Ludwigstr. 23  35390 Gießen