August 2021
DFG fördert Forschungsgruppe zu Schadstoffen, Antibiotikaresistenzen und Pathogenen in Abwasserbewässerungssystemen unter Federführung der JLU mit rund 2,5 Millionen Euro
Abwasser, das durch ein Flussbett geleitet wird (Mexiko).
Foto: Jan Siemens
Die Forschungsgruppe FOR 5095 „Interaktionen von Schadstoffen, Antibiotikaresistenz und Pathogenen in einem sich ändernden Abwasserbewässerungssystem“ wird am Beispiel des weltweiten größten zusammenhängenden Abwasserbewässerungssystems nördlich von Mexiko City die Selektion von Antibiotikaresistenzen und die Ausbreitung von Krankheitserregern in Agrarsystemen und ihren Transfer in Nahrungsmittel untersuchen. Das rund 900 Quadratkilometer große Gebiet wurde etwa 100 Jahre lang mit einer Mischung aus unbehandeltem Abwasser und Regenwasser bewässert. Dadurch haben sich Arzneimittel, Desinfektionsmittel, Metalle und zahlreiche weitere Substanzen in den Böden der Felder angereichert. Nun ist im Valle Mezquital die weltweit drittgrößte Kläranlage in Betrieb genommen worden, das Abwasser von Mexiko City gelangt also nicht mehr ungeklärt auf die Felder.
„Kläranlagen sind (...) ein potenzieller Hotspot für die Selektion von antibiotikaresistenten Bakterien – das geklärte Wasser wird zwar weniger Bakterien enthalten als vorher, dafür unter Umständen aber einen größeren Anteil multiresistenter Bakterien“, so Prof. Siemens, Professur für Bodenressourcen und Bodenschutz, und Sprecher der neuen DFG-Forschungsgruppe. „Auch besteht das Risiko, dass in der Vergangenheit in den Böden akkumulierte Schadstoffe durch das behandelte Abwasser mobilisiert werden und die Selektion von antibiotikaresistenten Bakterien in den Felder verstärken."
An der Forschungsgruppe beteiligt ist zudem die Professur für Mikrobiologie der Recyclingprozesse im iFZ, ebenso Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Bonn, des Universitätsklinikums Bonn, der Beuth Hochschule Berlin, des Julius Kühn-Instituts und der Universität Tübingen. Das Projekt wird in Kooperation mit der Universidad Nacional Autónoma de México durchgeführt.
Für weitere Informationen:
Prof. Dr. Jan Siemens, Bodenkunde und Bodenschutz