September 2021
Der Klimawandel macht sich in unserem Alltag immer häufiger direkt bemerkbar, vor allem in Form von extremen Wetterereignissen wie den Hitzewellen der vergangenen Sommer oder den Starkregenereignisse in der Eifel in diesem Jahr. Der neueste Bericht des unabhängigen Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) zeigt, dass solche Ereignisse in Zukunft eher die Regel als die Ausnahme sein werden. Derzeit wird davon ausgegangen, dass der globale Temperaturanstieg im besten Fall auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden kann. Ein Anstieg von 2,0 Grad Celsius gilt häufig als Worst-Case-Szenario. Aber wie realistisch ist das überhaupt? Und was geschieht, wenn wir auch die 2 Grad Celsius überschreiten? Eine neue Veröffentlichung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des iFZ sowie der Universität in Cambridge (Großbritannien) zeigt, dass hier eine Forschungslücke besteht und drastischere Szenarien der Erderwärmung in der Wissenschaft zu wenig Beachtung finden.
Dr. Florian Jehn demonstriert die Größe der Temperaturspanne, die in den verschiedenen IPCC Szenarien betrachtet wird (Foto: F. Jehn)
„Der aktuelle wissenschaftliche Diskurs um den Klimawandel konzentriert sich auf den Temperaturbereich, den wir gerne erreichen wollen. Dies konnten wir zeigen, indem wir die Berichte des IPCC systematisch per Textanalyse ausgewertet haben“, so der leitende Wissenschaftler der Studie, Dr. Florian Jehn von der Professur für Landschafts-, Wasser- und
Stoffhaushalt. „Dabei stellte sich heraus, dass fast alle untersuchten Szenarien von einer Erwärmung von plus 1,5 Grad Celsius bis plus 2 Grad Celsius ausgehen. Forschung für Temperaturbereiche darüber gibt es nur wenig. Allerdings zeigen aktuelle Projektionen, dass eine Erwärmung der Erde um 3 Grad Celsius durchaus wahrscheinlich ist.“ Es gebe auch Szenarien, die sogar eine Erwärmung um 4 oder 5 Grad Celsius oder noch mehr voraussagen. Deshalb sei wichtig, sich in der Forschung auch mit extremen Klimaszenarien zu beschäftigen, um für die Zukunft vorbereitet zu sein.
Link zur Pressemitteilung der JLU
Für weitere Informationen:
Dr. Florian Jehn, Prof. Dr. Lutz Breuer, Landschafts-, Wasser- und Stoffhaushalt