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iFZ Masters 2020 - Merlin Hamp

Merlin Hamp mit dem Fang des Tages (Foto: M. Hamp)

Die Arbeit "Speziesspezifische Mikrohabitat-Präferenzen von zehn Fischarten der kolumbianischen Anden" entstand in Kooperation mit der Arbeitsgruppe für Fischbiologie (GIUA) der Universität von Antioquia (Medellin, Kolumbien). Die tropischen Anden sind gekennzeichnet durch eine große Artenvielfalt mit hohem Anteil an endemischen Arten. Durch den erschwerten Zugang zu dieser Region sind Forschungsarbeiten hier noch immer unterrepräsentiert. Die Betrachtung des Lebensraumes einer Art kann auf unterschiedlichen Ebenen erfolgen. Die Makrohabitat-Ebene stellt dabei die großräumigste Betrachtungsform dar, während sich die Mikrohabitat-Ebene auf wesentlich kleinere Teilbereiche und deren Charakteristika konzentriert. Dazwischen liegt die Mesohabitat-Ebene. Ein Makrohabitat setzt sich somit aus mehreren Mesohabitaten zusammen, welche wiederum aus vielen Mikrohabitaten bestehen. In dieser Studie wurden die Mikrohabitat-Präferenzen von zehn Fischarten der Andenregion bestimmt, um die wichtigsten Umweltfaktoren für die Variation in der Verbreitung der Arten zu identifizieren. In zwölf Flüssen des Magdalena-Beckens wurden Fische mit Wurfnetzen gefangen. Insgesamt wurden 13 Umgebungsvariablen verwendet, um die Umgebungsbedingungen an jedem Probenahme-Standort zu beschreiben. Daten von 113 Mikrohabitaten und zehn der 33 erfassten Arten (1037 Individuen) wurden für die multivariaten Analysen ausgewählt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich eine hohe Vielfalt an Mikrohabitaten positiv auf die Artenvielfalt auswirkt. Pool-Habitate beherbergten die größte Artenvielfalt. Wassertiefe, Fließgeschwindigkeit, Substratzusammensetzung und Detritus waren die wichtigsten Faktoren für die Erklärung der Fischvorkommen. Unter den Fischen identifizierten wir eine Gruppe von rheophilen (Astyanax fasciatus, Brycon henni, Creagrutus magdalenae, Chaetostom brevilabiatum) und limnophilen (Creagrutus brevipinnis, Bryconamericus caldasi, Carlastyanax aurocaudatus, Sturisomatichthys panamensis) Arten. Rheophile Arten bevorzugen schnellfließende, sauerstoffreiche Bereiche eines Gewässers mit grobem Substrat aus Steinen und Kieseln. Limnophile Arten hingegen leben bevorzugt in den strömungsarmen, sand- und detritus-reichen Teilbereichen eines Gewässers. Die beiden Arten der Gattung Hemibrycon zeigten einen eurytopischen Charakter, sind also in beiden Gewässerteilen zu finden. Unsere Ergebnisse bieten artspezifische Mikrohabitat-Präferenzen, anhand welcher zukünftige Managementprojekte verbessert und die Auswirkungen auf die Ökosysteme reduziert werden können.

Für weitere Informationen:
Prof. Thomas Wilke, Spezielle Zoologie und Biodiversitätsforschung