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Großes Presse-Echo nach der Berliner Uraufführung von „A House of Call“ für einen „Liederabend ohne physisch anwesende Solosänger“

Nach der vom Publikum begeistert aufgenommenen Uraufführung erschienen zu „A House of Call“ mit dem Ensemble Modern Orchestra unter der Leitung von Vimbayi Kaziboni zahlreiche Kritiken in der Tagespresse.

 

„A House of Call“-Aufführung in der Philharmonie Köln. Foto: Heiner Goebbels
„Denken, träumen – und immer weiter komponieren: Das Ensemble Modern Orchestra unter Vimbayi Kaziboni eröffnet das Musikfest Berlin mit dem wundervollen Antikomponisten Heiner Goebbels. [...] Goebbels reifstes und vollständigstes Meisterwerk.“

Reinhard Brembek, Süddeutsche Zeitung, 1. September 2021

 

„Das Licht erlischt. Und in der Nacht öffnet sich der eigentliche Raum dieser Komposition, zeitlich auf knapp zwei Stunden begrenzt, in seinen Bezügen aber ins Unendliche ausfasernd. [...] Dokumente aus seinem akustischen Notizbuch, die keine Summe ergeben, in der Addition aber jenes offene Netz von Bedeutungen bilden, in dem sich jeder mit der Kontingenz der eigenen Erfahrungen einzurichten hat.“

Gregor Dotzauer, tagesspiegel, 1. September 2021

 

„‚A House of Call‘ is a magnificent new work, worth catching on any of its coming ports of call and surely destined to enter the repertoire.“

Shirley Abthorp, Financial Times, 1. September 2021 

 

„Bei der Uraufführung von ‚A House of Call. My Imaginary Notebook‘ landete er gestern Abend in der Berliner Philharmonie einen umjubelten Wurf. [...] Goebbels viersätziges Opus ist monumental und intim, persönlich und reflexiv, emotional und referenziell. Aber Goebbels nimmt von sich und uns Hörern das bleierne Gewicht von verordnender Gedankenschwere. [...] Der Konzertsaal ist in Goebbels’ Werk ein Forum, wo sich unberührbare Stimmkonserven über das Publikum ergießen und in diesem Glücksgefühle, Fragen, Sehnsüchte auslösen. [...] Dieser Liederabend ohne physisch anwesende Solosänger beinhaltet eine fast anachronistische Spannkraft. Goebbels zwingt koloristisch-spielerische Versatzstücke unter einem großen Bogen.“

Roland Dippel, Neue Musikzeitung, 1. September 2021

 

„Aber was Goebbels daraus in seiner Orchestermusik macht, zeigt seine Meisterschaft ebenso wie seine Sensibilität gegenüber nicht-europäischen Klangkulturen.“

Berthold Seliger, Neues Deutschland, 2. September 2021

 

„Etwa Hundert Minuten Spielzeit ohne Pause. Das hat Dimensionen einer Symphonie von Gustav Mahler. Mit dem hat Goebbels nicht nur die Lust an der Vermischung von Stilen gemeinsam, sondern auch den Sinn für Dramaturgie. [...] Das neue Stück [...] zeigt hier eine politische Seite, die zum Phänomen Stimme gehört, wie Goebbels in seinem enzyklopädischen Ansatz behandelt. Eine Materialsammlung, soeben erschienen im neofelis Verlag, hält erhellende Informationen zu den Aufnahmen bereit und dazu, was der Komponist damit verbindet.“

Clemens Haustein, FAZ, 6. September 2021

 

„A House of Call“-Aufführung in der Tonhalle Düsseldorf. Foto: Heiner Goebbels

„Alles beginnt mit etwas wie einer allgemeinen Unruhe. Dann, nach einer Art Blitzschlag, hat sich das Licht konzentriert. Das Ensemble Modern Orchestra sitzt wie um 90° gedreht auf der Bühne der Philharmonie Köln. [...] Und die Komposition? Viersätzig, mit einem Interludium. Die Satztitel: ‚Stein Schere Papier‘ (wo das thematische Feld des Sisyphos-Mythos als zugespitzte Metapher der eigenen künstlerischen Produktion und der Autor Heiner Müller zentrale Rollen spielen), ‚Grain de la voix‘ (wo gesprochene, gesungene, aufgezeichnete, überlieferte Sprache im Zentrum stehen), ‚Wax and Violence‘ (wo es in einem sehr weiten Sinne um Kolonialismus, Gewalt und historische Schuld geht), ‚When Words Gone‘ (wo Mitteilungsbereiche jenseits von Sprache betrachtet und besungen werden).“

Hans Jürgen Linke, Frankfurter Rundschau, 8. September 2021

 

Die Rundfunk-Rezensionen, direkt am Abend nach dem Konzert bzw. am Morgen danach, fielen begeistert aus. Uwe Friedrich spricht in „Fazit“, DLF Kultur, von „ganz beeindruckenden, riesigen Assoziationsräumen, die da aufgemacht werden; [...] dass der Titel auf James Joyce verweist, den stream of consciousness: dass man nicht alles verstehen kann, auch gar nicht verstehen soll, sondern sich hineinbegibt in eine quasi Trance, aber immer bei Bewusstsein, denn Heiner Goebbels ist auch ein extrem formbewusster Komponist.“ Kai Luehrs-Kaiser feiert Heiner Goebbels in der Frühkritik des RBB als „großen Unorthodoxen, der sich weder um Atonalitätsvorgaben noch um Dogmen schert, immer noch der Erfrischendste von Allen.“