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„Lohnt es sich? Und was passiert, wenn ich meine Entscheidung Anderen überlasse?“

„Lohnt es sich? Und was passiert, wenn ich meine Entscheidung Anderen überlasse?“

Das ZMI lud anlässlich der Landtagswahl in Hessen gemeinsam mit der Reihe „Kontroversen“ zur Diskussion in die Aula des Hauptgebäudes der JLU ein. 

In Hessen ist noch alles möglich und politische Partizipation von großem Wert. Darum auch die einleitenden Worte: „Diskutieren Sie weiter!“ des Präsidenten der JLU Joybrato Mukherjee am vergangenen Dienstag. Das ZMI organisierte gemeinsam mit der Reihe Kontroversen des Instituts für Politikwissenschaft eine offene Podiumsdiskussion mit dem Titel „Wirf Deine Stimme in die Waagschale! Zur Bedeutung der hessischen Landtagswahl“. Die Veranstaltung wurde von rund 250 Personen besucht. Das Publikum war eingeladen, Fragen, Zweifel und Ideen zu artikulieren und gemeinsam mit den Gästen auf der Bühne zu diskutieren.

Vier Expertinnen und Experten der Universitäten Jena, Kassel und Gießen gaben jeweils ein kurzes kontroverses Statement von fünf Minuten zur Bedeutung der Wahlen am kommenden Sonntag ab. Kontrovers bedeutet in dieser Reihe auch, dass nichts abgesprochen wird. Die Podiumsgäste geben ihren Input spontan.  Den Rest der Zeit wird mit dem Publikum diskutiert, hinterfragt, kritisiert und auch gepöbelt. 

Hessen erscheine von außerhalb relativ stabil, so Dr. Ossip Fürnberg aus Jena. Prof. Dorothée de Nève aus Gießen sagte, es sei an der Zeit, die hohe Unentschlossenheit (von 44%) vieler Wählerinnen und Wähler ernst zu nehmen und zu verstehen. Darauf folgte eine passende Ergänzung von Dr. Verena Schäfer-Nerlich, auch aus Gießen. Wer in Betracht ziehe, nicht zu wählen oder befürchte, bezüglich der eigenen Interessen falsch zu wählen, fände Hilfe beim ersten hessischen Wahl-O-Mat, der emotional diskutierte Themen wieder versachliche und damit eine wichtige Informationsfunktion erfülle. Schließlich läge, so Prof. Wolfgang Schroeder aus Kassel, die größte Gefahr in der Polarisierung und Fragmentierung der Parteien, die mögliche Koalitionsbildungen erschweren. Hessen sei, so betrachtet, nicht sehr stabil. Moderiert wurde der Abend von Frau Prof. Julia Schwanholz aus Kassel.

Diese Statements provozierten an diesem Abend eine lebhafte Diskussion mit substanziellen Inputs aus dem Publikum, die Sie hier verfolgen können. Neue Fragen entstehen, an mancher Stelle werden Antworten entdeckt: Emotionale Entscheidungen lägen vielen Menschen nahe. Die Wahl in Hessen sei auch eine Abrechnungen mit der Bundesregierung, was freilich mit Landespolitik wenig zu tun hat. Wahlkämpfe werden mit Schwerpunkten geführt, für die dasselbe gilt. Wer strategisch wählen will, wird enttäuscht, hat aber die Möglichkeit zu erfahren, warum mangelndes Vertrauen in die Politik keine Überraschung sein muss. 

Gut informiert lässt es sich leichter und bewusster wählen. Das ist der Tenor. Sehen Sie selbst: