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IT-Nutzung

IT-Nutzung

Schätzungen aus dem Jahr 2020 gehen davon aus, dass der IT-Sektor für 2 bis 6 % der globalen CO2-Emissionen verantwortlich ist. Angesichts der stetig wachsenden Bedeutung digitaler Technologien wird davon ausgegangen, dass dieser Anteil bis 2030 auf bis zu 20 % steigen könnte.[1] Die ökologischen Auswirkungen lassen sich dabei grob in drei Hauptbereiche unterteilen:[2]

  • den CO₂-Fußabdruck des Stromverbrauchs während der Nutzung,
  • die langfristige Speicherung von Daten sowie
  • den ökologischen Fußabdruck über den gesamten Lebenszyklus der Hardware.

Bildschirmeinstellungen anpassen

Bei der Nutzung von IT-Geräten wie PCs und Laptops kann durch wenige Änderungen Energie eingespart werden, indem Sie die Bildschirmhelligkeit absenken und den Computer bei kurzer Inaktivität in den Ruhezustand oder Energiesparmodus versetzen, statt einen Bildschirmschoner zu verwenden. Bei Letzterem verbraucht Ihr PC in etwa so viel Strom wie bei Abspielen eines Spielfilms und verursacht so im Schnitt 8 € zusätzliche Stromkosten pro Jahr.[3][4] Wenn Sie Ihren Laptop an einen externen Monitor anschließen und nur diesen nutzen, können Sie den Bildschirm des Laptops in den Einstellungen für dieses Szenario deaktivieren. So vermeiden Sie, dass zwei Monitore denselben Inhalt zeigen (Duplex-Anzeige). Vergessen Sie nicht, externe Monitore nach dem Herunterfahren des PCs auszuschalten.

Internetrecherche optimieren

Durch das Setzen von Lesezeichen auf häufig besuchten Seiten und das Abspeichern von Kontakten im Adressbuch Ihres E-Mail-Programms vermeiden Sie energieintensive Suchmaschinen-Anfragen – das geht auch auf dem Smartphone. Eine Google-Suchanfrage verbraucht ca. 0,3 Wattstunden; 20mal gegoogelt, hat man in etwa so viel Energie verbraucht, wie eine Energiesparlampe in einer Stunde. Der Energieverbrauch generativer KI ist sogar deutlich höher. So benötigt eine ChatGPT-Anfrage rund das Zehnfache einer Google-Suche – etwa 0,0029 kWh gegenüber 0,0003 kWh.[5] Die voreingestellte Hauptsuchmaschine lässt sich durch eine klimafreundliche Suchmaschine ersetzen. So pflanzt die deutsche Suchmaschine Ecosia für jede Suchanfrage Bäume und schützt vor Tracking von Drittanbietern, während Qwant und DuckDuckGo für mehr Datenschutz und unabhängigere Ergebnisse werben. Für einfache Informationsrecherchen empfiehlt sich der Einsatz klassischer Suchmaschinen anstelle generativer KI-Anwendungen.

Sollte dennoch generative KI genutzt werden, lässt sich der Ressourcenverbrauch durch eine bewusste und effiziente Nutzung deutlich senken. Der Einsatz kleinerer, spezialisierter Modelle sowie ein präzises Prompting, bspw. durch kurze und gezielte Anfragen, trägt dazu bei, den Energiebedarf spürbar zu reduzieren. Weitere Informationen finden Sie hier.

E-Mail-Anhänge optimieren und Datenmüll reduzieren

Vermeiden Sie nach Möglichkeit den Versand großer E-Mail-Anhänge, insbesondere an größere Verteiler, da dies mehrfach Speicherplatz und Energie verbraucht. Stattdessen können Sie Dateien auf dem Netzlaufwerk (winfile) oder in der Hessenbox ablegen und nur den Zugriffslink versenden. Dies reduziert Datenmengen. Zudem trägt die regelmäßige Bereinigung von nicht mehr benötigten Dateien („Datenmüll“) dazu bei, Speicherplatz und Systemressourcen effizient zu nutzen. Im Rahmen des jährlichen Aktionstags „Digitaler Frühjahrsputz“ des Büros für Digitalisierung wurden verschiedene digitale Arbeitsbereiche wie die Hessenbox, Outlook oder Stud.IP, unter dem Aspekt der Datenhygiene betrachtet. Die dabei entstandenen Anleitungen und Hinweise stehen hier zur Verfügung und können bei der systematischen Bereinigung unterstützen.

Kameranutzung optimieren

Bei Videokonferenzen spart das Abschalten der Kamera etwa 96 % der Energie ein[6]. Beispielsweise können im Anschluss an die Begrüßung die Teilnehmenden bis auf die sprechende Person ihre Kamera deaktivieren. Gleichzeitig sollte die Kameranutzung kontextbezogen (z. B. in Abhängigkeit vom Veranstaltungsformat, Anzahl an Teilnehmenden) betrachtet werden. In interaktiven Formaten mit kleiner Teilnehmendenzahl kann die visuelle Präsenz den Austausch und das Gemeinschaftsgefühl fördern. Ein bewusster und situationsgerechter Einsatz der Kamera trägt zu einer ressourcensensiblen digitalen Kommunikation bei. 

Neubeschaffung hinterfragen

Bevor Sie neue PCs oder Laptops anschaffen, prüfen Sie, ob Sie auf gebrauchte Geräte zurückgreifen können oder eine Nachrüstung bzw. Reparatur in Frage kommt. Durch Aufrüstung von Arbeitsspeicher und SSD (Datenspeicher) können Geräten eventuell noch länger genutzt werden. Achten Sie dabei darauf, dass neben der Wirtschaftlichkeit die Sicherheitsanforderungen und Leistungsfähigkeit gewährleistet sind. Klären Sie vor dem Neukauf Ihre Anforderungen an Komponenten wie Prozessor, Grafikkarte und Netzteil. Je leistungsstärker ein Gerät ist, desto mehr Strom verbraucht es in der Regel auch. Energieeffiziente Computer erkennen Sie an Labeln wie zum Beispiel dem Blauen Engel, dem Energy Star oder dem Gütesiegel TCO-oriented. Der Energieverbrauch eines externen Monitors ist oft höher als der des Computers – überdenken Sie deshalb, welche Größe Sie benötigen.

Mitarbeitende der JLU sind gemäß der Beschaffungsordnung verpflichtet, den Rahmenvertragspartner bei notwendiger Neuanschaffung zu nutzen. Seit vielen Jahren erfolgt die IT-Beschaffung an der JLU unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten in Bezug auf Ökonomie, Ökologie und sozialer Verantwortung: Die Anbieter/Partner sind verpflichtet, die entsprechenden Gütesiegel wie TCO Certified[7], EPEAT[8], die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen[9] und den Blauen Engel[10] vorzuweisen.

Für eine ressourcenschonende Hardwarebeschaffung (z. B. bedürfnisgerechte Prozessorleistung und Bildschirmgröße) steht der HRZ-Shop als Anlaufstelle zur Verfügung. Weitere Informationen über den Bezug von Hardware über den Shop finden Sie hier.

 

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[1] EPA 2023. Greenhouse Gas Emissions from a Typical Passenger Vehicle. Abrufbar unter: https://www.epa.gov/greenvehicles/greenhouse-gas-emissions-typical-passenger-vehicle.

[2] Lannelongue L, Grealey J, Bateman A, Inouye M 2021. Ten simple rules to make your computing more environmentally sustainable. PLoS Comput Biol 17(9): e1009324. https://doi.org/10.1371/journal.pcbi.1009324

[3] Vattenfall o. J.. Infowelt Energie – Bildschirmschoner: Das macht er mit Ihrem PC. Abrufbar unter: https://www.vattenfall.de/infowelt-energie/das-macht-ein-bildschirmschoner.

[4] Verbraucherzentrale Brandenburg 2024. 0,3 Wattstunden verbraucht eine einfache Google-Suche. Abrufbar unter: https://www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/stromverbrauch-suchmaschine

[5] Verbraucherzentrale Brandenburg 2024. 0,3 Wattstunden verbraucht eine einfache Google-Suche. Abrufbar unter: https://www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/stromverbrauch-suchmaschine

[6] Obringer R., Rachunok B., Maia-Silva D., Arbabzadeh M., Nateghi R., Madani K. 2021. The overlooked environmental footprint of increasing Internet use. In: Resources, Conservation and Recycling, Volume 167. DOI: 10.1016/j.resconrec.2020.105389

[7] https://tcocertified.com/de/

[8] https://www.epeat.net/

[9] https://www.ilo.org/de/deutschland

[10] https://www.blauer-engel.de/de