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Wasserbewusst im Alltag – Ernährung und Körperpflege

Eine Tasse Kaffee am Morgen und ein Toast mit Avocado und Ei zum Frühstück. Schnell gemacht und für viele Menschen der Alltag. Wie viel Wasser in den Lebensmitteln versteckt ist, ist den wenigsten bewusst.

So werden für eine Tasse Kaffee rund 132 Liter, für ein Ei etwa 200 Liter[1] und für die Avocado rund 495 Liter virtuelles Wasser im Laufe des Produktions- und Anbauprozesses benötigt.[2] Der Wasserverbrauch kann in verschiedene Wasserkategorien unterteilt werden.

Auch andere Produkte benötigen für ihre Produktion Wasser: Für die Herstellung einer Jeans werden beispielsweise durchschnittlich rund 8.000 Liter Wasser benötigt.[3]

Wasserverbrauch ausgewählter Produkte 

Regional und saisonal essen

Der Wasserverbrauch lässt sich durch den Kauf von saisonalen und regionalen Produkten erheblich senken. Ein großer Anteil an Lebensmitteln, die im Supermarkt oder im Discounter angeboten werden, stammen ursprünglich aus Ländern, die ein erhöhtes Risiko für Wasserknappheit haben. Viele dieser Produkte können durch heimische Alternativen ersetzt oder zur richtigen Jahreszeit auch aus Deutschland bezogen werden.

Einen Saisonkalender für Gemüse aus Deutschland finden Sie hier. https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/orientierung-beim-einkauf/der-saisonkalender/saisonzeiten-bei-obst-und-gemuese/

In den deutschen Supermärkten stammt ein Viertel des Obstes und Gemüses aus Spanien, insbesondere werden Tomaten, Paprika, Gurken sowie Zucchini von dort importiert.[4]

Das Land leidet jedoch unter der für den Anbau notwendigen intensiven Bewässerung und verzeichnet drastische Folgen für die Ökosysteme.

So ist der Doñana-Nationalpark in Andalusien, einst das bedeutendste Feuchtgebiet Europas und UNESCO-Welterbe fast ausgetrocknet. Das Wasser wird unter anderem für die Erdbeerplantagen abgeleitet.

In Almería wird das Gemüse aus den Gewächshäusern mit einer Fläche von über 30.000 Hektar zu 80 Prozent mit Grundwasser bewässert. Aufgrund dieser Entnahmen liegt das dortige jährliche Wasserdefizit bei 170 Mio. m3.[5]

Bio-Produkte verwenden

Obwohl bei der Verleihung des Bio-Siegels nicht explizit auf den Umgang mit der Ressource Wasser geachtet wird, wirkt sich eine biologische Erzeugung positiv auf den Wasserhaushalt aus. So fällt beispielsweise durch die Gründüngung weniger „graues“ Wasser (s. "Virtuelles Wasser") an und die Böden können das Wasser durch den höheren Hummusanteil besser halten.[6]

Fokus auf pflanzliche Produkte legen

Die Produktion des Futters für die Tiere, die später für die Herstellung tierischer Produkte wie Fleisch oder Käse benötigt werden, verbraucht Wasserressourcen.

Für ein Kilogramm Rindfleischsteak beispielsweise nimmt ein Rind bis zum durchschnittlichen Schlachtzeitpunkt mit 3 Jahren rund 24.000 Liter Wasser zu sich. Wird nun noch der Wasserverbrauch für die Säuberung des Stalls beachtet, kommt man auf einen durchschnittlichen Wasserverbrauch von 15.455 Litern für das Rindersteak. Dieser Wasserverbrauch betrachtet jedoch das gesamte virtuelle Wasser, wovon der Großteil jedoch aus grünem Wasser besteht.[7] (Verweis zu „Virtuelles Wasser“)

Bei der konzentrierten Tierhaltung fällt jedoch auch „graues“ Wasser (Verlinkung zu virtuelles Wasser) an, insbesondere belastet die Überdüngung von Feldern für den Futteranbau das Grundwasser und die Gewässer mit Nitrat. Die Nitratbelastung im deutschen Grundwasser überschreitet bei jeder vierten Messstelle den gesetzlichen Höchstwert von 50 Milligramm pro Litern.

Auch Schlachthöfe tragen einen großen Beitrag zu dem Wasserverbrauch von tierischen Produkten bei. Pro Tonne geschlachteten Fleisches verbrauchen Schlachthöfe etwa 5.300 Liter Wasser, welches für die Reinigung und Desinfektion oder das Übergießen oder Eintauchen des Tieres in heißes Wasser genutzt wird. Auch ist die Reinigung des Abwassers durch die großen Mengen an Blut, Fett und Feststoffen sehr aufwändig und wasserintensiv.[8]

Es empfiehlt sich trotz des großen Anteils an „grünem“ Wasser beim Wasserverbrauch tierischer Produkte sowohl aus Umwelt- als auch aus Ernährungssicht (s. Ressourcenspartipps Ernährung), tierische Produkte nur in Maßen zu konsumieren.[9]

Leitungswasser konsumieren

Viele ziehen das Mineralwasser dem Leitungswasser vor. Meistens stammen Mineral- und Leitungswasser jedoch aus derselben Quelle[10] und unterscheiden sich hauptsächlich im Preis. In Bayern kostete 2022 ein Kubikmeter Leitungswasser durchschnittlich 1,78 Euro, während dieselbe Menge eines günstigen Mineralwassers bei rund 170 Euro lag. Neben dem Geldbeutel schützt das Leitungswasser auch die Umwelt, da durch die Herstellung und den Transport von Mineralwasser 586-mal mehr CO2-Emissionen verursacht werden.[11]

Das Thema Leitungs- vs. Mineralwasser wird vertiefend unter "Weiterführende Informationen" aufgegriffen.

Wasser wiederverwenden

Wasser, welches beim Spülen von Obst und Gemüse in einer Schüssel aufgefangen wird, aber auch abgekühltes Nudelwasser kann beispielsweise noch zum Blumengießen verwendet werden.[12]

Die Regenwassertonne kann hierbei ebenfalls helfen. Sie sollte jedoch nur bei Regen geöffnet sein, um ein Verdunsten des gesammelten Wassers zu vermeiden und Tiere vor dem Ertrinken zu schützen.

Geschirrspüler statt Spülen von Hand

Durch die Nutzung des Geschirrspülers wird weniger Wasser verbraucht als beim Spülen von Hand.[13]

Wichtig ist hierbei aber, dass der Geschirrspüler voll beladen und richtig eingeräumt ist. Stark verschmutztes Geschirr gehört nach unten, befüllbare Gefäße sollten oben einsortiert werden. Das Besteck sollte abwechselnd mit dem Griff nach oben und unten eingeräumt werden.[14]

Duschen statt Baden

Eine durchschnittliche Badewanne fast ca. 180 Liter. Wer auf ein Vollbad verzichtet und stattdessen duscht, kann Wasser sparen, denn hier fallen in 5 Minuten rund 60 Liter Wasser an.[15]

Das kürzere Duschen spart neben dem Wasserverbrauch auch Energie. Dabei reicht es schon, wenn das Duschen um eine Minute gekürzt und die Wassertemperatur um einen Grad reduziert wird.[16]

Denn um eine Wassertemperatur von etwa 38 Grad zu erreichen, wird bis zu 70 Grad warmes Wasser mit kaltem Wasser gemischt. Aufgrund der hohen Temperatur führt dies zu hohen Verlusten in den Speichern und den Leitungen, wodurch Energie verloren geht.[17]

Genauere Informationen zum Energiesparen finden Sie hier. (Verweis zu Energiespartipps)

Durchflussbegrenzer einbauen

Durchflussbegrenzungen in Bad und Dusche reduzieren die durchlaufende Wassermengen, z. B. beim Händewaschen oder Duschen. Dadurch können bis zu 60 % Wasser gespart werden.[18]

Wassersparende Armaturen installieren

Bei der Anschaffung von neuen Armaturen kann die Kennzeichnung mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ Orientierung bieten. Denn durch die Zumischung von Luft in den Armaturen kann der Wasserverbrauch weiter reduziert werden.[19]

Nutzung von nachhaltigen Shampoos und Duschgelen

Statt konventioneller Shampoos und Duschgels kann man auf nachhaltige Alternativen zurückgreifen. Sie enthalten keine Weichmacher, Farbstoffe oder Mikroplastik, welche in das Wasser gelangen und es verunreinigen können.

Verwendung einer nachhaltigen Sonnencreme

Wie bei den Duschprodukten gibt es auch beim Sonnenschutz nachhaltige Alternativen. Jährlich gelangen rund 14.000 Tonnen Sonnenschutzmittel in den Ozean. Insbesondere die Ökosysteme der Korallenriffe leiden unter der Verschmutzung. Die chemischen UV-Filter können sich aber auch im Gewebe von Fischen anreichern und so genetische Schäden bei den Larven verursachen.[20]

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[1] Water footbrint network. Abrufbar unter: https://www.waterfootprint.org/resources/interactive-tools/product-gallery.

[2] Oroverde. Avocado Superfood mit umstrittener Ökobilanz. Abrufbar unter: https://www.regenwald-schuetzen.org/regenwaldschutz-im-alltag/verbrauchertipps-im-alltag/avocado#:~:text=Laut%20einer%202022%20ver%C3%B6ffentlichten%20Studie,insgesamt%201.086%20Liter%20Wasser%20ben%C3%B6tigt.

[3] Water footbrint network. Abrufbar unter: https://www.waterfootprint.org/resources/interactive-tools/product-gallery.

[4] RDN. Gewächshäuser in Spanien: Zu Besuch im Plastikmeer von Almería. Abrufbar unter: https://www.rnd.de/wirtschaft/gewachshauser-in-spanien-zu-besuch-im-plastikmeer-von-almeria-S3TAGXSOBVG4JBPO5MGEOW4FVM.html#:~:text=Deutschland%20ist%20Almer%C3%ADas%20wichtigster%20Kunde%2C%20dort%20landet%2022%20Prozent%20der,in%20Almer%C3%ADa%20auf%20Bio%20um.

[5] Heinrich-Böll-Stiftung. Wasseratlas 2025. Abrufbar unter: https://www.boell.de/sites/default/files/2025-01/wasseratlas2025.pdf (S. 30).

[6] VerbraucherService Bayern. Wasser im Einkaufskorb – wassersparend einkaufen. Abrufbar unter: https://www.vis.bayern.de/nachhaltiger_konsum/einkaufen/wasser.htm.

[7] Heinrich-Böll-Stiftung. Wasseratlas 2025. Abrufbar unter: https://www.boell.de/sites/default/files/2025-01/wasseratlas2025.pdf  (S. 32 - 33).

[8] Heinrich-Böll-Stiftung. Wasseratlas 2025. Abrufbar unter:https://www.boell.de/sites/default/files/2025-01/wasseratlas2025.pdf  (S. 32 - 33).

[9] VerbraucherService Bayern. Wasser im Einkaufskorb – wassersparend einkaufen. Abrufbar unter: https://www.vis.bayern.de/nachhaltiger_konsum/einkaufen/wasser.htm

[10] SWB. Ist Leitungswasser trinken gesund und nachhaltig? Abrufbar unter: https://www.swb.de/ueber-swb/swb-magazin/nachhaltigkeit/leitungswasser-trinken.

[11] Bund. Leitungswasser trinken. Abrufbar unter: https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/wasser-im-haushalt/leitungswasser-zum-trinken.

[12] Der Freitag. Wie man wirklich Wasser spart. Abrufbar unter: https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/wie-man-wirklich-wasser-spart-hier-sind-die-20-besten-tipps.

[13] Umweltbundesamt. Geschirrspüler: Im ECO-Programm Wasser und Strom sparen. Abrufbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/elektrogeraete/geschirrspueler-spuelmaschine#hintergrund).

[14] SWB. Ist Leitungswasser trinken gesund und nachhaltig? Abrufbar unter: https://www.swb.de/ueber-swb/swb-magazin/nachhaltigkeit/leitungswasser-trinken).

[15] Swb. Wasser sparen, Abrufbar unter: https://www.swb.de/ueber-swb/swb-magazin/wohnen/wasser-sparen

[16] https://www.enbw.com/blog/wohnen/energie-sparen/energiesparen-tipps-fuer-weniger-strom-und-wasserverbrauch-im-badezimmer/.

[17] Nrd. So lässt sich beim Duschen Wasser und Geld sparen. https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/So-laesst-sich-beim-Duschen-Wasser-und-Geld-sparen,wassersparen104.html.

[18] SWB. Tipps zum Wasser sparen für einen bewussteren Umgang. Abrufbar unter: https://www.swb.de/ueber-swb/swb-magazin/wohnen/wasser-sparen.

[19] Reuter. Wassersparende Armaturen. Abrufbar unter. https://www.reuter.de/magazin/wassersparende-armaturen.html#:~:text=Waschtisch%2D%20und%20Duscharmaturen%20wird%20ganz,im%20Vergleich%20zu%20herk%C3%B6mmlichen%20Armaturen:

[20] Umweltbundesamt. UV-Filter in Sonnenschutzmitteln – Bewertung hormonähnlicher Eigenschaften und möglicher Gefahren für die Umwelt. Abrufbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/4031/publikationen/umid-02-20-uv-filter_in_sonnenschutzmitteln.pdf