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Andrea Stein

 

© Marcus Fleth

Mein Name ist Andrea Stein (geb. 1990) und ich habe von 2013 bis 2016 im Masterstudiengang „Klinische Sportphysiologie und Sporttherapie“ an der JLU studiert. Zuvor habe ich mein Bachelorstudium in Gesundheitsmanagement an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in München beendet.

Während meines Masterstudiums habe ich ein Praktikum in der Sporttherapie absolviert, war dann im Ausland und bin nun seit Oktober 2016 Management-Trainee in der Asklepios Klinik am Kurpark Bad Schwartau. Während meiner zweijährigen Trainee-Ausbildung durchlaufe ich dort alle Abteilungen und bearbeite verschiedene Aufgaben. Zum Beispiel bin ich am Pilot-Projekt zur Einführung einer Technik Software beteiligt, erstelle ein einheitliches Gehaltssystem für die Klinik oder bereite Besuche von Geschäftspartnern vor.

Außerdem nehme ich an Abteilungsleitertreffen und Monatsgesprächen mit Mitarbeitern, Qualitätsmanagement-Runden und regelmäßigen Besprechungen der Geschäftsführung teil. Dabei können auch immer wieder ganz neue Aufgaben, wie beispielsweise die Umstrukturierung des Einkaufs, für mich entstehen. 

 


Frau Stein, wieso haben Sie sich für Ihren oben beschriebenen Studiengang an der JLU entschieden? Und falls Sie besondere Schwerpunkte hatten, welche waren diese?

 

Andrea Stein: Mich haben die naturwissenschaftlichen Inhalte und die sportmedizinische Forschung besonders interessiert, da ich damit in meinem Bachelorstudium sehr wenig Berührung hatte. Dies war auch der Bereich in dem ich mir eine Promotion sehr gut vorstellen konnte. Außerdem ist es der einzige Studiengang dieser Art in Deutschland. Besondere Möglichkeiten zur Spezialisierung innerhalb des Studiengangs gab es aber nicht.

 

Wie hat Ihnen das Studium an der JLU gefallen?
Positiv fand ich die viele Arbeit mit wissenschaftlichen Artikeln/Studien und die Lehre durch Dozenten aus der Praxis, wie z.B. Chefärzte von Kliniken oder Betriebsärzte verschiedener Unternehmen.

 

Stein: Positiv fand ich die viele Arbeit mit wissenschaftlichen Artikeln/Studien und die Lehre durch Dozenten aus der Praxis, wie z.B. Chefärzte von Kliniken oder Betriebsärzte verschiedener Unternehmen. Da sich die Inhalte aus verschiedenen Studiengängen (Medizin, Ernährungswissenschaften, Sport Lehramt) zusammensetzten, wiederholte sich manches aber, oder es wurde Wissen vorausgesetzt, dass wir noch nicht bearbeitet hatten.

Wie haben Sie Ihre aktuelle Stelle gefunden und wie war der Bewerbungsablauf?

 

Stein: Ich habe gezielt nach Stellenangeboten bei großen Klinikbetreibern gesucht, so bin ich auf die Ausschreibung von Asklepios gestoßen.

Die Bewerbung erfolgte online, anschließend fanden zwei Vorstellungsgespräche statt. Das erste Vorstellungsgespräch war sehr fachbezogen, also neben Fragen zu meinem Lebenslauf auch einige Fachfragen. Das zweite Gespräch war dann recht kurz und zielte bereits darauf ab, ob mein Einsatzort ein Akutkrankenhaus oder eher eine Reha Klinik sein soll.

 

Welche persönlichen Herausforderungen ergaben sich bei Ihnen im Bewerbungsprozess und im Berufseinstieg?

 

Stein: Vor allem ist mir aufgefallen, wie groß der Unterschied zwischen Studium und dem späteren Arbeitsalltag wirklich ist. Man bekommt an der Uni zwar eine breite Wissensbasis vermittelt, die fachspezifischen Inhalte für seine Position erfährt man aber erst durch 'learning by doing'. Ich habe mich für ein betriebswirtschaftliches Tätigkeitsfeld entschieden und brauche daher eher Studieninhalte aus den ersten Semestern, die ich längst vergessen habe.

Außerdem musste ich von Ingolstadt nach Lübeck umziehen, das sind fast 800 Kilometer.

 

Wie ist Ihre Trainee-Stelle strukturiert?

 

Stein: Das Programm ist auf zwei Jahre angelegt, von denen ich jeweils ein Jahr lang in einer Asklepios Klinik alle Abteilungen durchlaufe, um einen umfassenden Einblick in die einzelnen Aufgabengebiete zu erhalten und zunehmend eigenständig Projekte zu übernehmen.

Zusätzlich finden regelmäßig Fortbildungen und Treffen gemeinsam mit allen Trainees statt.

 

Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf?

 

Stein: Ich erhalte Einblick in alle Prozesse der Klinik und kann mir mein eigenes Gesamtbild machen. Durch den Einsatz in den verschiedenen Abteilungen sind meine täglichen Aufgaben sehr abwechslungsreich, wodurch es nie langweilig wird.

So kann ich kann mich zunächst in allen Bereichen ausprobieren und später festlegen, was mir liegt und mich erfüllt.

 

Welche Qualifikationen und Kompetenzen sind für Ihre Position nötig?

 

Stein: Ein abgeschlossenes (Fach-) Hochschulstudium in BWL oder VWL mit Schwerpunkt in Gesundheits-/ Krankenhausmanagement oder Gesundheitsökonomie. Idealerweise bringt man zudem erste berufliche Erfahrungen durch eine Ausbildung oder Praktikum im Krankenhausbereich mit.

 

Inwiefern sind außerfachliche Kompetenzen wichtig in Ihrem Berufsfeld?

 

Stein: Eine hohe Motivation und Leistungsorientierung sowie die Bereitschaft zur stetigen Weiterbildung sind Voraussetzung, um sich im Trainee Programm zu beweisen.

Die enge Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung erfordert außerdem konzernorientiertes Denken und Verständnis für die verschiedenen Berufsgruppen. Kommunikations- und Teamfähigkeit, Verhandlungsgeschick, Durchsetzungsstärke und Flexibilität dürfen ebenfalls nicht fehlen.

 

Welchen persönlichen Rat zum Berufseinstieg haben Sie für die Gießener Studierenden?

 

Stein: Durch die stetig steigende Anzahl an Hochschulabsolventen wird es meiner Meinung nach zunehmend schwieriger, eine Stelle zu finden, die den eigenen Vorstellungen entspricht. Man sollte auch nach zahlreichen Absagen nicht den Mut verlieren und sich immer wieder an sein Wissen und Können erinnern.

Trotz der Wahl eines bestimmten Studiengangs muss man sich nicht nur auf ein Tätigkeitsfeld festlegen, denn manchmal kommt man auch über Umwege ans Ziel und findet vielleicht seinen Traumjob dort, wo man es nie erwartet hätte.

 


Frau Stein, wir bedanken uns für das Gespräch!

(Das Interview wurde im Dezember 2016 geführt)