Fortschritt. Bildung. Kultur. Kritische Theorie heute
Vom 05.07.2012, 14 Uhr bis zum 06.07.2012, 20 Uhr wird die Tagung an der Justus-Liebig-Universität Gießen zum Thema "Fortschritt. Bildung. Kultur. Kritische Theorie heute" stattfinden. Die Tagung wird von der AG Kritische Theorie der Kultur organisiert.
- https://www.uni-giessen.de/de/ueber-uns/veranstaltungen/tagungen/kritische-theorie-heute
- Fortschritt. Bildung. Kultur. Kritische Theorie heute
- 2012-07-05T14:00:00+02:00
- 2012-07-06T20:00:00+02:00
- Vom 05.07.2012, 14 Uhr bis zum 06.07.2012, 20 Uhr wird die Tagung an der Justus-Liebig-Universität Gießen zum Thema "Fortschritt. Bildung. Kultur. Kritische Theorie heute" stattfinden. Die Tagung wird von der AG Kritische Theorie der Kultur organisiert.
05.07.2012 14:00 bis 06.07.2012 20:00 (Europe/Berlin / UTC200)
Alexander-von-Humboldt-Haus, Rathenaustraße 24 A, 35394 Gießen
Vom 05.07.2012, 14 Uhr bis zum 06.07.2012, 20 Uhr wird die Tagung an der Justus-Liebig-Universität Gießen zum Thema "Fortschritt. Bildung. Kultur. Kritische Theorie heute" stattfinden.
Die Tagung wird von der AG Kritische Theorie der Kultur organisiert.
Veranstaltungsort: Die Tagung findet im Alexander-von-Humboldt-Haus, Rathenaustraße 24 A, 35394 Gießen statt. Die Räumlichkeiten sind barrierefrei.
Anmeldung: Die Tagungsteilnahme ist kostenlos. Um Anmeldung auf der Tagungswebsite (http://gcsc.uni-giessen.de/wps/pgn/home/gcsc_eng/fortschritt_bildung_kultur/) wird bis zum 30.06.2012 gebeten. Für angemeldete Teilnehmer_innen kann das Essen und das Namensschild garantiert werden. Die kurzfristige Teilnahme ohne Anmeldung ist ebenfalls möglich.
Die Tagung 'Fortschritt. Bildung. Kultur. Kritische Theorie heute' wird gefördert durch das International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) und das Gießener Graduiertenzentrum Kulturwissenschaften (GGK), Justus-Liebig-Universität Gießen
In der Kritischen Theorie ist der Begriff der Kultur mit der erhofften Befreiung ebenso innig verbunden wie mit der Gefahr der Erstarrung. Spätestens seit der Erfahrung von Auschwitz dominiert die Herausarbeitung des herrschaftlichen Charakters von Kultur: In ihr sei die Unterdrückung der inneren und äußeren Natur sowie die Herrschaft des Menschen über den Menschen ebenso angelegt wie der Rückfall in unvermittelte Gewalt. Jedoch hält insbesondere Adorno an dem Gedanken an Emanzipation, an die befreite Gesellschaft fest. Dabei misst die Kritische Theorie der Kultur eine zentrale Rolle zu: Als Sphäre der Reflexion von Herrschaft ebenso wie als mögliche Statthalterin der Hoffnung auf Emanzipation. Befreiung wird nicht als Befreiung von der Kultur, sondern als Reflexion der Kultur auf ihre repressiven Züge verstanden. Dies trennt die Texte der Kritischen Theorie deutlich von der konservativen Kulturkritik deutscher Romantiker, mit der sie immer wieder in eins gesetzt wird. Diese doppelte Bedeutung des kritisch-theoretischen Kulturbegriffs bildet den Ausgangspunkt der Konferenz 'Fortschritt. Bildung. Kultur. Kritische Theorie heute'. Ihr Interesse konzentriert sich anhand der beiden Themenfelder auf die Frage, inwiefern die aktuelle sozial- und kulturwissenschaftliche Forschung von den kritisch-theoretischen Ansätzen profitieren kann und inwieweit die Kritische Theorie angesichts gegenwärtiger gesellschaftlicher und gesellschaftstheoretischerEntwicklungen zu aktualisieren wäre.
Panel I:
Kultur, Zivilisation und Fortschritt in der Kritischen Theorie
In der Dialektik der Aufklärung entwerfen Adorno und Horkheimer eine Kulturtheorie, die den Prozess der Zivilisation aus der Gleichzeitigkeit von Regression und Fortschritt zu erklären versucht. Der Kulturbegriff der älteren Kritischen Theorie ist ausdifferenziert durch das in ihm ausgearbeitete Verhältnis von Herrschaft und Befreiung, von Zivilisation und Barbarei. Die neuere Kritische Theorie legt im Gedanken an kulturelle Differenz eine stärkere Betonung darauf, dass Kultur nicht nur im Singular existiert. Beide Denkrichtungen ziehen aus unterschiedlichen Gründen den Vorwurf des Eurozentrismus auf sich. Adorno zeigt jedoch bereits früh eine Herangehensweise an einen Kulturbegriff auf, der einen differenzierten, stets auf Freiheit orientierten Umgang gestattet. Eine Aktualisierung der Kritischen Theorie kann eine Brücke zwischen Adornos universalistischem Kritik- und Freiheitsbegriff einerseits und der Realität differenter Vorstellungen andererseits schlagen.
Panel II:
Kritische Theorie der Bildung
In den bildungstheoretischen Schriften von Adorno und Horkheimer werden die Begriffe der Bildung und Erziehung nahezu synonym verwendet. Bildung wird hier verstanden als Prozess mit dem Ziel der Erfahrungsfähigkeit und Mündigkeit. Bildungsprozesse sollen zum kritischen Bewusstsein - die Erziehung zu Anpassung und Widerstand - führen. Dabei steht die Entbarbarisierung der Menschen im Fokus. Adorno konstatiert: "Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen" (in: Minima Moralia). Bildungs- und Erfahrungsfähigkeit stellen als Fundament für ein demokratisches Bewusstsein und damit einhergehender gesellschaftlicher Partizipation das Gegenteil zu kalter Gleichgültigkeit dar. Das Bildungsverständnis der Kritischen Theorie steht in Zeiten von G8 und Bologna allerdings grundsätzlich zur Debatte.
Programm
(Die Abstracts der Beiträge können auf der Tagungswebsite http://gcsc.uni-giessen.de/wps/pgn/home/gcsc_eng/fortschritt_bildung_kultur/ eingesehen werden)
05.07.2012
14.00: Begrüßung
14.15: Einführung ins Panel 1: Kultur, Zivilisation und Fortschritt in der Kritischen Theorie
14.30: Jan Friedrich: Rehabilitation der List. Odysseus vs. Trickster
15.30: Pause
15.45: Markus Baum, Sebastian Weirauch: Kritik der Kultur. Geschichte und Fortschritt in der älteren und aktuellen Kritischen Theorie
16.35: Janne Mende: Kulturelle Identität – identitäre Kultur?
17.30: Pause
18.00: Keynote-Vortrag: Paul Geyer
20.00: Ende
06.07.2012
10.00: Sebastian Tränkle: Le prix du progrès. Adornos Kritik der technisch-instrumentellen Sprache
10.50: Einführung ins Panel 2: Kritische Theorie der Bildung
11.05: Stefan Müller: Bildung als Herrschaft und Autonomie
12.00: Mittagspause
13.30: Iris Dankemeyer: Zur „Idiotie des Landlebens“
14.20: Daniel Burghardt: G8 und Bologna. Institutionalisierte Halbbildung
15.15: Pause
15.45: Raphael Beer: Das problematische Verhältnis zwischen Bildung und Demokratie
16.35: Wolfram Ette: „Konstellation“ und Mündlichkeit. Adornos Impulse für die aktuelle Bildungsdiskussion
17.30: Pause
18.00:
Keynote-Vortrag: Ruth Sonderegger: "Kritisches Verhalten. Bei Horkheimer, Foucault und darüber hinaus"
20.00: Ende