Auf der Highroad - Das skandinavische System der Langfristpflege und Alltagsunterstützung älterer Menschen im Vergleich zu Deutschland
Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung "Caring, Cooking, Cleaning - Gleichstellungs- und beschäftigungspolitische Perspektiven haushaltsnaher Dienstleistungen"
- https://www.uni-giessen.de/de/ueber-uns/veranstaltungen/vortraege/rvhei
- Auf der Highroad - Das skandinavische System der Langfristpflege und Alltagsunterstützung älterer Menschen im Vergleich zu Deutschland
- 2014-01-20T18:00:00+01:00
- 2014-01-20T20:00:00+01:00
- Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung "Caring, Cooking, Cleaning - Gleichstellungs- und beschäftigungspolitische Perspektiven haushaltsnaher Dienstleistungen"
20.01.2014 von 18:00 bis 20:00 (Europe/Berlin / UTC100)
Hauptgebäude der JLU, Senatssaal, Ludwigstr. 23
Frauenbeauftragte der JLU
Obwohl Ältere in den skandinavischen Ländern einen weit geringeren Anteil an der Bevölkerung stellen als in Deutschland, beschäftigt der kommunale Altenhilfeservice relativ zur Bevölkerung ein Vielfaches dessen an Personal, was in Deutschland bei Pflegediensten und Heimen im Einsatz ist. Auch die öffentlichen Ausgaben liegen auf die Wirtschaftskraft bezogen vielfach so hoch. Möglich wird damit, woran das deutsche Pflege- und Altenhilfesystem scheitert: Erstens Dienste weitgehend kostenlos am individuellen Bedarf auszurichten mit starkem Gewicht von sozialer Betreuung und aktivierender Pflege; zweitens den auch dort meist weiblichen Beschäftigten gute Arbeitsbedingungen und eine ordentliche Bezahlung zu bieten. In dem Vortrag von Prof. Dr. Claudia Heintze werden die Systemunterschiede anhand zentraler Merkmale und empirisch greifbarer Ergebnisse herausgearbeitet und Entwicklungsperspektiven skizziert. Besonders in den Blick genommen werden die Implikationen für Frauenbeschäftigung hier wie dort. Einerseits unterliegen Frauen in skandinavischen Ländern keinem normativen Zwang, wegen der Pflege von Angehörigen eigene Berufstätigkeit zu reduzieren; Pflege wird als staatliche Aufgabe betrachtet und pflegende Angehörige sind über Kontrakte und Lohnersatzleistungen in die professionelle Leistungserbringung eingebunden. Andererseits bietet der Bereich Frauen eine Vielzahl von Arbeitsplätzen bei vorrangig öffentlichen Arbeitgebern und in einer Branche, die nicht in den Niedriglohnsektor abgedrängt wurde. Geschlechtergleichstellung gibt es auch im Norden nicht. Carearbeit ist weiblich, hat aber eine höhere berufliche Wertigkeit. Dies zahlt sich aus für die Beschäftigten und wirkt wertschaffend für die Gesellschaft.
Kooperationsprojekt zwischen der Frauenbeauftragten der JLU Gießen, Marion Oberschelp, und Prof. Dr. sc. oec. Uta Meier-Gräwe, Professorin für Wirtschaftslehre des Privathaushalts und Familienwissenschaft an der JLU Gießen, Leiterin des Kompetenzzentrums „Professionalisierung und Qualitätssicherung haushaltsnaher Dienstleistungen“
Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen zur Ringvorlesung "Caring, Cooking, Cleaning - Gleichstellungs- und beschäftigungspolitische Perspektiven haushaltsnaher Dienstleistungen" im WS 2013/14 finden sie hier.