Bericht zur Auftaktveranstaltung »Sustainability and the English as a Foreign Language Classroom«
Wie Sprache die Zukunft gestaltet
Studentisches E-Magazin bringt den globalen Nachhaltigkeitsdiskurs in den lokalen Englischunterricht
Umweltschutz, Klimawandel und soziale Gerechtigkeit sind Themen, die Schülerinnen und Schüler bewegen und alle an der Schulgemeinschaft beteiligten Personen betreffen. Gerade für den Englischunterricht ergeben sich daraus Chancen und Herausforderungen, die es sachkundig anzugehen gilt. Ein digitales Magazin mit Unterrichtsvorschlägen, das die Professur für Didaktik der englischen Literaturen und Kulturen an der Justus-Liebig-Universität Anfang November vorgestellt hat, soll hierfür als Ressource dienen.
Projektauftakt an der Justus-Liebig-Universität: Nachhaltigkeit im Englischunterricht verankern
Rund 70 Interessierte, darunter zahlreiche Schülerinnen und Schüler aus Gießener Schulen, folgten Anfang November der Einladung der Professur für Didaktik der englischen Literaturen und Kulturen in das GCSC-Gebäude der Justus-Liebig-Universität. Anlass war der Auftakt zum Projekt »Sustainability and the English as a Foreign Language Classroom«, das derzeit am Institut für Anglistik unter der Leitung von Prof. Dr. Ivo Steininger vorbereitet wird. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage, wie Nachhaltigkeitsthemen im Englischunterricht verankert und didaktisch sinnvoll umgesetzt werden können.
Der Englischunterricht als unterschätzter »experienced player«
»Nachhaltigkeit erfordert globale Handlungsfähigkeit, und diese kann nur durch kritische Diskursfähigkeit in der am weitesten verbreiteten Sprache der Welt – Englisch – erreicht werden«, führte sie aus. Neben der hohen Bedeutung des sprachlichen Lernens und der kritischen Sprachreflexion, die gerade in Zeiten von Desinformation und Fake News unverzichtbar sei, komme insbesondere englischsprachigen literarischen Werken zu nachhaltigkeitsrelevanten Themen eine wichtige Rolle zu. Diese förderten Empathie, indem sie Einblicke in die persönlichen Geschichten der Menschen hinter den bloßen Zahlen und Fakten geben und damit neue Wahrnehmungs-, Denk- und Empfindungsweisen anregen. Der Englischunterricht könne somit wie kaum ein anderes Fach durch die Vermittlung sprachlicher, medialer, literarischer und kultureller Kompetenzen einen entscheidenden Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung leisten. Bislang fehle es jedoch an fachdidaktischen Konzepten und Materialien, um diese Potenziale voll auszuschöpfen, hob Prof. Diehr hervor und unterstrich damit die Bedeutung des Gießener Vorhabens.
Ein digitales Magazin für nachhaltigen Englischunterricht
So enthält die erste Ausgabe, die Prof. Steininger bei der Auftaktveranstaltung vorstellte und die ab Dezember 2024 auf der Website des Lehrstuhls abrufbar sein wird, eine Vielzahl von Unterrichtsvorschlägen und Materialien für verschiedene Jahrgangsstufen. Thematisiert werden unter anderem der Umgang mit Klimaleugnung, Klimaproteste, nachhaltiges Verhalten im Schulalltag und lokale Auswirkungen des Klimawandels sowie literarisches Lernen durch climate fiction.
Junge Menschen als »critical agents of change«
Die lebhafte Diskussion im Anschluss an den Impulsvortrag zeigte, von welch großem Interesse diese hochaktuellen Themen auch für Jugendliche sind. Dass es durchaus einen Unterschied macht, ob von »Klimawandel« oder »Klimakatastrophe« oder von »Junk Food« statt »Fast Food« die Rede ist, wurde ebenso diskutiert wie die zentrale Frage »Was geht mich das an?«. In diesem Zusammenhang forderte eine Schülerin mehr Raum für eigene kreative Ansätze und Lösungsvorschläge zu Nachhaltigkeitsthemen im Englischunterricht. »Fragt uns öfter: Was denkt ihr?«, ermutigte sie die ebenfalls anwesenden, zum Teil noch angehenden Lehrkräfte. Prof. Diehr wandte sich abschließend zuversichtlich an die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer: »Wenn ihr alle critical agents of change seid, dann wird es uns in Zukunft gut gehen.«