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Newsletter 2/2023

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Editorial

 

Liebe ZMI-Aktive,

liebe Freundinnen und Freunde des ZMI,

wieder einmal neigt sich die Vorlesungszeit dem Ende zu und der Sommer steht vor der Tür.

Das ZMI blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück: Wir freuen uns, dass mit Julian Ernst und seinem Team die Professur für Medienpädagogik ihre Arbeit am ZMI aufgenommen hat. Mit dem erfolgreichen Abschluss des HMWK-Projekts „Digitale Medien beim Deutscherwerb von studieninteressierten Geflüchteten“ verlassen Dietmar Rösler, Tamara Zeyer und das Projektteam das ZMI.

Die ZMI-Veranstaltungen der letzten Monate konnten wieder in unterschiedlichsten Formaten stattfinden: in Präsenz, hybrid oder digital. Es ging um Social Media in der Wissenschaftskommunikation oder auch Large Language Models wie BingChat und ChatGPT. Auch die ZMI-Sektionen sind weiterhin aktiv: Neben der Vorführung des Films „Die Erben“ zur ‚Arisierung‘ Gießener Unternehmen oder einem Vortrag zu „Sozialer Digitalisierung“ findet morgen noch eine Lesung zum „Ende des Romantikdiktats“ statt. Mit Blick auf den Herbst freuen wir uns bereits auf den neuen Band der Interaktiva-Reihe. Er widmet sich den „Bildern der Pandemie“ aus einer interdisziplinären Perspektive.

Bis dahin wünscht das ZMI Ihnen einen langen Sommer mit viel Zeit zum Lesen, Schreiben und Entspannen!

 

Herzliche Grüße

Ihre

Jutta Hergenhan

 

 

 

Inhalt ZMI-NEWSLETTER 2/2023

 

News

„Das Ende des Romantikdiktats“: Lesung und Gespräch mit Andrea Newerla am 11. Juli 2023

Interaktiva-Reihe des ZMI: „Bilder der Pandemie“ von Claudia Hattendorff, Simone Abendschön, Ansgar Schnurr, Nicole Zillien (Hg.)

Erfolgreicher Abschluss des HMWK-Projekts „Digitale Medien beim Deutscherwerb von studieninteressierten Geflüchteten“

 

Veranstaltungsankündigungen 

Julian Ernst auf den ZfL-Medienbildungstagen zu KI und Algorithmen

Educational Linguistics-Workshop: “New Perspectives in Second Language Acquisition Research” October 5 to 6, 2023

 

Aktivitäten und Events der letzten Monate

Katrin Lehnen zum Thema „Digitale Lese- und Schreibpraktiken“ am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache

KiKa-Sendung „Triff Anne Frank“ mit dem Goldenen Spatz ausgezeichnet

„Respektvolles Sprechen als gesellschaftspolitisches Thema“: Gespräch mit Jutta Hergenhan

Jutta Hergenhan an der Universität Würzburg zu Frauenrechten in der Allgemeinen Menschenrechtserklärung von 1789

„Es geht im Roman auch um Hoffnung und Leben“: Bestsellerautor David Safier stellt im Gespräch mit Sascha Feuchert und Andrea Löw seinen Roman „28 Tage lang“ vor

Lesung und Gespräch mit Rebecca Donner zu ihrem Roman „Mildred“

Veranstaltungsreihe „Social Media in der Wissenschaftskommunikation“

Zu Gedenkstättenteamer*innen ausgebildet: Studierende der JLU auf einer Exkursion der AHL in die Gedenkstätte Auschwitz und nach Krakau 

 

Neues aus dem Forschungsschwerpunkt „Literalität und Bildung in der Mediengesellschaft“

„A Hands on Introduction to Large Language Models like Bing Chat and ChatGPT“: Vortrag von Brian Ballsun-Stanton (Macquarie University Sydney)

ZMI-Konzeptband „Digitaler Habitus“: Rezension in der Soziologischen Revue

 

Neues aus den Sektionen

Vortrag von Amrei Bahr „Alles nur geklaut?! Ein kopierethischer Blick auf ChatGPT“ als Podcast bei Deutschlandfunk Nova

„Infrastrukturen“-Reihe: Kornelia Hahn über „Soziale Digitalisierung. Wie gesellschaftliche Transformationen die Digitaltechnik beförderten“

Reihe „Stimmen aus der Praxis“: Marc Wiese zu „movies that matter. Parteinahme im Dokumentarfilm“

Filmpremiere „Das Erbe. Zur NS-Geschichte von Gießener Familienunternehmen“

Reihe „Stimmen aus der Praxis“: Vortrag von Inga Haupt „Über Geschichte Osteuropas auf YouTube erzählen?“

 

Neues aus dem DaF-/DaZ-Bereich

Dietmar Rösler und Tamara Zeyer auf I. Internationaler Konferenz in Poznań zu Bildungskooperationen im Bereich Deutsch als Fremdsprache

Jahrestreffen der TechAG/  GGK-Sektion 8 zum Thema „Fremdsprachenlernen im Lichte neuester – sowie antizipierter – technischer Entwicklungen“ in Gießen

Selmin Hayircil, Dietmar Rösler und Tamara Zeyer auf der Jubiläumsfeier des Research Colloquiums: Gießen als „Leuchtturm“ der Fremdsprachendidaktik

„Die Perspektive von Lehrenden und Lernenden im Vergleich“: Publikation im Screencast-Format von Dietmar Rösler und Tamara Zeyer

Lehraufenthalte von Tamara Zeyer in Poznań und Stockholm

 

Neues aus der Professur für Medienpädagogik

Algorithmen in der Medienpädagogik – Weitere Vorträge von Julian Ernst

Julian Ernst auf dem Symposium „Algorithmen als Bildungsaktanten? Erziehungs- und sozialwissenschaftliche Perspektiven“ in Zürich

 

Neues aus der Georg Büchner-Seniorprofessur

„Surrogate Cities“ im Teatro Colon in Buenos Aires

„Songs of Wars I Have Seen“ in Lugano

„Nebuvimo estetika“: Litauische Übersetzung von Heiner Goebbels' Anthologie „Ästhetik der Abwesenheit“

Aktivitäten zum 700-jährigen Stadtjubiläum „VILNIUS 700“

Vortrag von Heiner Goebbels in der Musik- und Theaterakademie in Vilnius

Einweihung des Theaterlabors der Angewandten Theaterwissenschaft

Performance von Heiner Goebbels bei Theatre Olympics Budapest

Konzert in Florenz in Zusammenarbeit mit dem Tempo Reale

Videoinstallation „The Last Painting“ von Heiner Goebbels auf „Machinations“-Ausstellung in Madrid

Deutsche Erstaufführung des Filmportraits „To Stage the Music“ über Heiner Goebbels

„No 862“: Performative Installation im Weltkulturerbe Völklinger Hütte

 

In den Medien

„So laut wir können!“: Elisabeth Lechner über KI-generierte Models und die fehlende Repräsentation marginalisierter Gruppen

Andreas Langenohl im Gießener Anzeiger: „Mehr Fälle in Mittelhessen- ,Für viele Frauen gefährlichster Ort‘“

„Gott in Italien. Zum Nachleben Silvio Berlusconis“ von Claus Leggewie

Elif Özmen in der taz: „Freiheit ist kein Gut für wenige“

  

Publikationen

Wolfgang Sander: „Digitale Medien im gesellschafts- und sozialwissenschaftlichen Unterricht“ in „Grundlagen zur Didaktik des gesellschaftswissenschaftlichen Sachunterrichts“

 

Personalia

Lisanne Jung studentische Hilfskraft in der Öffentlichkeitsarbeit am ZMI

Anna-Sophie Vogelsang wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Medienpädagogik

Theresa Wöll studentische Hilfskraft an der Professur für Medienpädagogik

Ende des HMWK-Projekts: Tamara Zeyer und Luisa Knechtel verlassen das ZMI

 

 

 

 News

 

„Das Ende des Romantikdiktats“: Lesung und Gespräch mit Andrea Newerla am 11. Juli 2023

 

Unser Verhältnis zu Nähe und Intimität hat sich gewandelt. Was die Pandemie mit ihren Abstandsreglungen und Kontaktbeschränkungen besonders zum Vorschein brachte, ist ein gesellschaftlicher Trend, der sich seit langem in Phänomenen wie zunehmenden Scheidungsraten, immer mehr Single-Haushalten, der Verbreitung polyamoröser Lebensweisen oder der politischen Diskussion um die Verantwortungsgemeinschaft abzeichnet. Nicht zuletzt bringt die fortschreitende Technologisierung des Dating-Marktes vorherrschende Beziehungsnormen ins Wanken.

Die Autorin Dr. Andrea Newerla spricht darüber, warum die romantische Zweierbeziehung bis heute der Garant für unser Bedürfnis nach Nähe und Liebe zu sein scheint. Welche Auswirkungen haben Dating-Apps auf unsere Beziehungen und unser Verständnis von Intimität? Welche Ungewissheiten ergeben sich daraus und welche Möglichkeiten des sozialen Miteinanders entstehen für Freund*innenschaften, Ethics of Care und Wahlfamilien?

Dienstag, 11. Juli 2023, um 18:30 Uhr im Hörsaal Alte Universitätsbibliothek (Bismarckstraße 37, Gießen)

Die Veranstaltung wird über einen Live-Stream online zugänglich sein.

 

 

 

 

 

Interaktiva-Reihe des ZMI: „Bilder der Pandemie“ von Claudia Hattendorff, Simone Abendschön, Ansgar Schnurr, Nicole Zillien (Hg.)

 

Seit Beginn der Coronavirus-Krise 2020 wurden zahllose Bilder der Pandemie medial erschaffen und verbreitet, trotz und wegen der Tatsache, dass der Erreger für das bloße Auge nicht zu erkennen ist. Erst die Darstellungen von SARS-CoV-2 in seiner Morphologie und Wirkung, die Diagramme und Karten zu seiner globalen Verbreitung und die Bilder der Effekte, die die Infektionskrankheit auf Individuum und Gesellschaft haben, geben der unsichtbaren Gefahr ein Gesicht. Der vorliegende Band widmet sich den Visualisierungen der Pandemie in einem interdisziplinären Zugriff. Der Sammelband erscheint am 16. August 2023.

Claudia Hattendorff, Simone Abendschön, Ansgar Schnurr, Nicole Zillien (Hg.): Bilder der Pandemie. Interdisziplinäre Perspektiven auf die Visualisierungen einer unsichtbaren Gefahr. Frankfurt a.M.: Campus Verlag, 2023. Reihe: Interaktiva. 220 S., Print: 40,00 Euro

ISBN: 978-3-593516950

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erfolgreicher Abschluss des HMWK-Projekts „Digitale Medien beim Deutscherwerb von studieninteressierten Geflüchteten“

 

Das HMWK-Projekt „Digitale Medien beim Deutscherwerb von studieninteressierten Geflüchteten“ endete zum 30. Juni 2023. Das Projekt wurde geleitet von Prof. Dietmar Rösler und durchgeführt von Dr. Tamara Zeyer unter Mitwirkung von Luisa Knechtel. Seit März 2018 wurden im Rahmen des Projektes drei Teilstudien zum Spracherwerb studieninteressierter Geflüchteten durchgeführt, auf unterschiedlichen Konferenzen vorgestellt und diskutiert. Darüber hinaus sind fünf wissenschaftliche Publikationen in Fachzeitschriften und Sammelbänden erschienen. Eine weitere Publikation ist in Arbeit. Durchgeführt wurde das Projekt in Kooperation mit dem Akademischen Auslandsamt der JLU, das Deutschkurse für studieninteressierte Geflüchtete anbietet. Über alle Aktivitäten im Projekt sind Informationen auf der Webseite zu finden.

 

 

 

 Veranstaltungsankündigungen

 

Julian Ernst auf den ZfL-Medienbildungstagen zu KI und Algorithmen

 

Am Donnerstag, den 31. August 2023, wird Prof. Julian Ernst auf den MedienBildungsTagen von 9 bis 10:30 Uhr einen online-Vortrag halten mit dem Titel „Wie Kinder algorithmische Empfehlungen verstehen. Ergebnisse einer qualitativen Untersuchung der Algorithm Literacy von Primarschüler*innen im Kanton Zürich“. 

Algorithmische Empfehlungen spielen eine zentrale Rolle auf Plattformen wie YouTube, TikTok oder Instagram, und sind im alltäglichen Medienkonsum von Kindern allgegenwärtig. Aber wie genau verstehen Kinder algorithmische Empfehlungen? Wie erklären sie sich, wie diese Empfehlungen zustande kommen und was kritisieren sie daran? Diese Fragen wurden im Rahmen einer qualitativen Studie zur Algorithm Literacy von Grundschulkindern untersucht. Im Vortrag werden einerseits die Ergebnisse dieser Studie präsentiert. Andererseits werden grundlegende Fragen zur schulischen Medienbildung zum Thema „Algorithmen“ aufgeworfen und zur Diskussion gestellt.

 

 

Die Anmeldung zu den Veranstaltungen ist für Mitglieder der JLU über Stud.IP möglich. Externe können sich per Email an team anmelden. Alle Te@m-Vorträge und Te@m-Workshops sind als Fortbildungsangebot von der Hessischen Lehrkräfteakademie akkreditiert.
Bitte beachten Sie, dass die Kapazitäten begrenzt sind. Sollten Sie sich zu einer der Veranstaltungen angemeldet haben und doch verhindert sein, bitten wir Sie, sich frühzeitig wieder abzumelden, um den Wartenden auf der Warteliste die Teilnahme zu ermöglichen.

 

 

 

 

Educational Linguistics”-Workshop: “New Perspectives in Second Language Acquisition Research”  October 5 to 6, 2023

 

On Thursday, October 5, and Friday, October 6, 2023, a workshop on “New Perspectives in Second Language Acquisition Research” is held. The event will be hosted by Prof. Jana Gamper (University of Giessen) and Dr. Kathrin Weber (University of Jena) and will focus on current approaches in second language acquisition research, which should contribute to a re-perspectivation of established theoretical approaches and acquisition models. Keynote speakers will be Prof. Jan H. Hulstijn (University of Amsterdam) and Prof. Simona Pekarek Doehler (Université de Neuchâtel). The workshop is a cooperative event of the Justus Liebig University Giessen, the ZMI section “Educational Linguistics” and the Friedrich Schiller University Jena.
The workshop is offered in a hybrid format. The event will take place in Seminargebäude II (room 203, Alter Steinbacher Weg 44, 35394 Gießen). Online participation is possible. Information about the program and registration can be found here.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Aktivitäten und Events der letzten Monate

 

Katrin Lehnen zum Thema „Digitale Lese- und Schreibpraktiken“ am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache

 

Im übernächsten Jahr, 2025, feiert die renommierte Reihe Germanistische Linguistik (RGL) ihr 50-jähriges Bestehen. In den 1970er Jahren startete die unter Linguist:innen als „grüne Bände“ bekannte Reihe die Herausgabe von Monografien und Sammelbänden zu einschlägigen und theoretisch-methodisch innovativen Themen der Linguistik. Dabei hat sie die wissenschaftliche Forschung im Fach stark vorangetrieben – auch weil mit ihr neue Diskurse und linguistische Teildisziplinen angeregt und aus der Taufe gehoben wurden. Anlässlich des bevorstehenden Jubiläums organisierten die neuen Herausgeber:innen, Prof. Noah Bubenhofer und Prof. Britt-Marie Schuster, zusammen mit zwei früheren Herausgber:innen, Prof. Mechthild Habermann und Prof. Heiko Hausendorf, eine zweitägige Tagung am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) am 15. und 16. Juni 2023 in Mannheim, auf der in insgesamt neun Vorträgen und einer Podiumsdiskussion rekapitulierend, antizipierend und prognostizierend über die Geschichte und weitere Entwicklung der Germanistischen Linguistik und der Reihe nachgedacht wurde. Noah Bubenhofer hatte dazu mit seinem Team im Vorfeld die kompletten über 300 Bände der Reihe als Korpus aufbereitet, das von den Vortragenden für spezifische linguistische Korpusstudien genutzt werden konnte. Daraus entfaltete sich ein teils sehr überraschender Blick auf das eigene Feld und seine Geschichte, so wie sie in den Bänden abgebildet wird.

Prof. Katrin Lehnen, seit 2022 Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der RGL, fragte in ihrem Vortrag nach (neuen) Theorien, Modellen und methodischen Ansätzen, mit denen sich derzeitige Automatisierungs- und Hybridisierungsprozesse beim Schreiben beobachten und analytisch fassen lassen. Mit ChatGPT und vergleichbaren Programmen, die das Schreiben von Texten anhand von menschlichen Eingaben (sog. Prompts) unterstützen, automatisieren und inzwischen komplett übernehmen, sind Vorstellungen vom Schreiben und Lesen noch einmal stärker ins Rutschen geraten als durch die schon lange beobachtbaren digitalen Transformationen von Lese- und Schreibpraktiken. Damit geraten auch die für die Linguistik und Literaturwissenschaft einschlägigen Konzepte von Text, Werk, Autorschaft, Urheberschaft und Literalität ins Wanken. Umbrüche betreffen z.B. die Frage, wem Texte gehören, wenn sie von Chatbots geschrieben, aber von Menschen in Auftrag gegeben worden sind wie bei ChatGPT. Das betrifft auch die Frage, wie sich Online-Kommunikation verändert, wenn massenhaft Chatbots in Interaktionen auf sozialen Medien eindringen, ohne dass überhaupt noch eine Urheberschaft nachgewiesen werden kann und sich die Frage, wer schreibt, gar nicht mehr sinnvoll stellen lässt. Auf Grundlage bestehender Modelle der Schreibforschung skizzierte Katrin Lehnen Desiderate der Forschung wie auch methodologische Fragen der Analyse automatisierter Textproduktionsprozesse. Aus schreibdidaktischer Perspektive stellt sich die Frage, wie – z.B. in welchen Rollenkonstellationen – sich ChatGPT und andere Programme im Unterricht für den Erwerb von Schreibkompetenzen und die Sprachreflexion nutzen lassen.

Die Tagung fand zwei Jahre vorher statt, damit – na klar – der nächste „grüne Band“ mit den Tagungsbeiträgen rechtzeitig zum Jubiläum 2025 erscheinen kann.

 

Foto: Norbert Cußler-Volz, IDS

 

 

KiKA-Sendung „Triff Anne Frank“ mit dem Goldenen Spatz ausgezeichnet

 

Die Episode „Triff Anne Frank“ aus der KiKA-Geschichtsreihe „Triff…“ (KiKA/WDR/hr) wurde am 9. Juni 2023 mit dem renommierten deutschen Kindermedienpreis Goldener Spatz ausgezeichnet. Sie hat den Hauptpreis im Wettbewerb Kino-TV ab 10 Jahren in der Kategorie „Information/ Dokumentation/ Dokumentationsfilm“ gewonnen.

Die Arbeitsstelle Holocaustliteratur begleitete die ganze Sendung als Fachberaterin. Prof. Sascha Feuchert verfasste zudem die Sachtexte für die dokumentarischen Animationen. Neben einem Interview für Eltern zum Umgang mit dem Holocaust verantwortete er darüber hinaus zusammen mit Dr. Anika Binsch und Dr. Charlotte Kitzinger umfangreiche Materialien für den Einsatz des Programms in den 4.–6. Klassen, die als DVD educativ von der Matthias-Film GmbH veröffentlicht wurden. Zur Erstausstrahlung der Folge am 12. Juni 2022 anlässlich des bundesweiten Aktionstages gegen Antisemitismus und Rassismus zu Anne Franks Geburtstag standen Sascha Feuchert sowie die Mitarbeiter*innen der AHL den jungen Zuschauer*innen außerdem begleitend zur Sendung im KiKA-Chat für Fragen zur Verfügung. Durch die Zusammenarbeit entstand so ein umfassendes Angebot, um mit „Triff Anne Frank“ die Themen Judenverfolgung und Holocaust mit jungen Menschen zu behandeln, die mit den Themen Rassismus und Antisemitismus konfrontiert sind und Fragen haben.

 

 

Der Beitrag sei „spannend“, „informativ“ und „für Kinder gut erklärt“, begründet die Kinderjury ihre Wahl von „Triff Anne Frank“ zum besten Dokumentarfernsehbeitrag. In der 25-minütigen Folge erlebt die zeitreisende Reporterin Clarissa Corrêa da Silva, wie Anne Frank (gespielt von Katharina Kron) an ihrem 13. Geburtstag das Tagebuch bekommt und verfolgt sowohl das Untertauchen, das Leben im Hinterhausversteck mit der dreiköpfigen Familie van Pels und Fritz Pfeffer als auch am Ende die Rettung ihres Tagebuchs nach ihrer Deportation. Sie lernt Anne Frank als leidenschaftliche Beobachterin und Schriftstellerin kennen, zugleich aber auch als Teenager mit Ecken und Kanten. Reportagen aus Amsterdam und animierte Wissensclips ergänzen die Spielszenen.

Das jährlich in Gera und Erfurt stattfindende Kinder Medien Festival Goldener Spatz ist das größte seiner Art in Deutschland. Im Rahmen des Festivals werden hochwertige, deutschsprachige oder co-produzierte Film- und Fernsehproduktionen sowie digitale Angebote prämiert. Der Goldene Spatz wird dabei durch die Zielgruppe selbst vergeben: Die Kinderjury Kino-TV, in der etwa 25 Kinder im Alter von 9 bis 13 Jahren vertreten sind, entscheidet über die Preisträger*innen in den Wettbewerbskategorien Langfilm, Kurzfilm, Serie/Reihe, Information/Dokumentation/Dokumentarfilm und Unterhaltung. Eine weitere Kinderjury mit fünf Jungen und Mädchen zwischen 11 und 13 Jahren vergibt Preise in der Rubrik DIGITAL. Im Wettbewerbsprogramm Kino-TV gingen in diesem Jahr 32 Film- und Fernsehbeiträge in den Kategorien Langfilm, Kurzfilm, Serie Live-Action, Information/ Dokumentation/ Dokumentarfilm und Unterhaltung ins Rennen um die begehrten Trophäen.

„Triff Anne Frank“ ist eine Produktion von Crossmedia und Ifage im Auftrag sowie in Zusammenarbeit von KiKA und hr mit der Szenenregie von Volker Schmidt-Sondermann. Für KiKA zeichneten Dr. Matthias Huff und Tina Wilß, die gemeinsam mit Sascha Feuchert das Drehbuch verfassten, sowie Anne Reichenbach verantwortlich; für den hr war Tanja Nadig redaktionell zuständig.

Die Folge „Triff Anne Frank“ ist in voller Länge hier zu sehen. Mehr Informationen zum KiKA-Format „Triff…“ finden Sie hier. Die Begleitmaterialien zur Folge sind hier erhältlich.

 

 

„Respektvolles Sprechen als gesellschaftspolitisches Thema“: Gespräch mit Jutta Hergenhan

 

Die Veranstaltungsreihe „Wir müssen reden... und zuhören! Sprechverbote, Diskriminierungssensibilität und universitärer Diskurs“, organisiert von der Fachschaft Erziehungswissenschaft und der Professur für die Pädagogik des Jugendalters, will zunehmende Unzufriedenheiten und Konflikte über das „Sprechen an der Uni“ (Stichworte: Sprechverbote, sprachliche Diskriminierung, Wokeness) aufgreifen und versuchen, diese in einen konstruktiven universitären Diskurs zu wenden. Dazu bringen sie Studierende und Mitarbeiter*innen ins Gespräch.

Von verschiedenen Seiten wird wachsendes Unwohlsein über Themen der Kommunikation z.B. in Seminaren geäußert. Dies aber in sehr unterschiedlicher Weise: Die einen kritisieren unkorrekte, nicht-wertschätzende oder diskriminierende Sprechweisen; die anderen fühlen sich von solchen Anmerkungen bevormundet, die nächsten verstummen vor lauter Furcht, sich falsch auszudrücken. Andere wiederum lehnen neu vorgeschlagene Sprechweisen ab und wollen ganz andere durchgesetzt sehen. Oft verschwimmen dabei die Grenzen zwischen Form und Inhalt. Ein Streben nach Durchsetzung „richtigen“ Sprechens verdrängt leicht den schwierigen Austausch von Argumenten und das Wechseln von Perspektiven. Das Gespräch „Respektvolles Sprechen als gesellschaftspolitisches Thema“ mit Dr. Jutta Hergenhan (ZMI) am 6. Juni 2023 beleuchtete den gesellschaftspolitischen Aspekt des Themenbereichs.

Jutta Hergenhan legte eingangs dar, dass in sprachliche Strukturen Gender-Narrative eingeschrieben sind, die durch Forschung nachweisbar und somit thematisierbar und kritisierbar sind. Wenn Sprache nicht neutral, sondern historisch gewachsen und veränderbar ist, sei es – gerade für Erziehungswissenschaftler*innen – wichtig, sich der gesellschaftspolitischen Dimension von Sprache bewusst zu werden. Es sei daher richtig, sich im gemeinsamen Gespräch damit auseinanderzusetzen, wie miteinander gesprochen werden kann und soll. In der Diskussion wurde deutlich, dass es bei diskriminierungssensibler Sprache nicht um Rechthaben oder eine einzige richtige Lösung geht, sondern um den Respekt gegenüber gesellschaftlicher Vielfalt und auch um Solidarität mit denjenigen, die über weniger gesellschaftliche Macht und Sichtbarkeit verfügten als andere. Als ein Problem diskriminierungssensibler Sprache wurde ihre mögliche klassistische Dimension genannt: Menschen, die nicht in Bildungsinstitutionen tätig sind (die Mehrzahl), bekommen die Debatten und neuesten Entwicklungen zu diskriminierungssensibler Sprache tendenziell nicht in allen Details mit und stehen ihr daher möglicherweise skeptisch entgegen. Ein Festhalten am generischen Maskulinum könne ihnen aber zur Last gelegt werden, wenn es als bewusste Praxis der Diskriminierung gewertet wird. Als ein ganz anderer Aspekt von klassistischer Sprache wurden die Begrifflichkeiten der empirischen Sozialforschung genannt, wenn sie von „Ober“- oder „Unterschichten“ sprechen und damit bei der Beschreibung sozialer Phänomene bereits Wertungen einbringen. Jutta Hergenhan wies zudem darauf hin, dass es notwendig sei, Lösungen für diskriminierungssensible Sprache – wie etwa Gender-Stern, Unterstrich oder Doppelpunkt – so zu wählen, dass sie von Exklusion betroffenen Menschen die gesellschaftliche Teilhabe nicht erschwere. Sie wies dabei auf die Erklärung des Blinden- und Sehbehindertenverbandes hin, der sich eine einheitliche und von Computerprogrammen gut erkennbare Lösung für geschlechtergerechte Sprache wünscht. Es wurde in der Diskussion unter Studierenden, Lehrenden und Forschenden deutlich, dass es weiteren Bedarf gibt, über Sprache – als etwas im Alltag Geteiltes – weiterhin miteinander zu sprechen.

 

 

 

 

 

Jutta Hergenhan an der Universität Würzburg zu Frauenrechten in der Allgemeinen Menschenrechtserklärung von 1789

 

Im Dezember 2022 jährte sich die Verkündung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen zum 75. Mal. Ein Zusammenschluss aus Wissenschaftler*innen der Universität Würzburg hat dies zum Anlass für eine Ringvorlesung genommen, die im interdisziplinären Zuschnitt Genese und Aktualität der Menschenrechte diskutiert. Mit Blick auf genderbezogene Auseinandersetzungen in der Entwicklung der Erklärung sprach Dr. Jutta Hergenhan am 23. Mai 2023 zum Thema „Ein Universalismus, der nie einer war: von Männer-, Frauen- und Menschenrechte in Frankreich“.

Jutta Hergenhan sprach im Toscana-Saal der Würzburger Residenz zur historischen Vorgängerin der Allgemeinen Menschenrechtserklärung von 1948, der Déclaration des droits de l’homme et du citoyen. Sie kontrastierte diese französische, wörtlich übersetzt lautende „Erklärung der Rechte des Mannes und Bürgers“ vom 26. August 1789 mit der „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“, die die Revolutionärin Olympe de Gouges 1791 veröffentlichte, um das Postulat der Gleichheit aller Menschen auch für Frauen geltend zu machen, ebenso wie sie sich für die Rechte versklavter Menschen einsetzte. Jutta Hergenhan setzte den Ausschluss von Frauen von politischen Rechten in den Kontext der weiß, europäisch, androzentrisch, heteronormativ-männlich geprägten Naturrechtstheorien der Aufklärung, von denen die Revolutionär*innen aller politischen Lager maßgeblich beeinflusst waren. Sie warf den Blick auf die vielfältigen politischen und publizistischen Aktivitäten von Frauen während der Französischen Revolution, ihre Ungleichbehandlung als Bürgerinnen und ihre ‚Gleichbehandlung‘ während der Terreur, als bei Revolutionärinnen nicht selten der teilweise auch unberechtigte Vorwurf des Monarchismus zum Todesurteil führte. Jutta Hergenhan thematisierte ebenso die langfristigen Folgen des kategorischen Ausschlusses von Frauen von staatsbürgerlichen Rechten aufgrund eines patriarchalen Staatsverständnisses, dem erst mehr als 200 Jahre später mit dem Paritätengesetz effektiv entgegengewirkt wurde. Nicht zuletzt wies sie auf die Rolle von Geschichtswissenschaft und Geschichtsunterricht bei der Verschleierung der fundamentalen und bis heute folgenreichen politischen Ungleichstellung aufgrund von Geschlechtszuschreibungen hin. Am Beispiel der ‚Menschen’rechtserklärung der Französischen Revolution wurde deutlich, dass bei der Postulierung und Verteidigung vermeintlich universeller Rechte immer auch ihnen zugrunde liegende Ein- und Ausschlüsse bedacht werden sollten sowie die Privilegien derer, die sie definieren.

Jutta Hergenhan im Toscanasaal der Würzburger Residenz

 

 

„Es geht im Roman auch um Hoffnung und Leben“: Bestsellerautor David Safier stellt im Gespräch mit Sascha Feuchert und Andrea Löw seinen Roman „28 Tage lang“ vor

 

Anlässlich des 80. Jahrestags des Warschauer Gettoaufstands hatten die Arbeitsstelle Holocaustliteratur, das Fritz Bauer Institut Frankfurt, das Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte München sowie das Literarische Zentrum Gießen in Kooperation mit dem Kulturamt Gießen am 11. Mai 2023 zu einer Lesung aus dem Roman „28 Tage lang“ (2014) und einem Gespräch zwischen dem Bestsellerautor David Safier sowie Prof. Sascha Feuchert und Prof. Andrea Löw, stellvertretende Leiterin des Zentrums für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte München, über den Roman sowie das Ringelblum-Archiv im Warschauer Getto, das u. a. als Quellengrundlage für den Roman diente, eingeladen. Im Geheimen sammelten der Historiker Emanuel Ringelblum und zahlreiche Mitarbeiter*innen Tausende ganz verschiedenartige Zeugnisse. Sie wollten ihre Geschichte und die vieler anderer für die Nachwelt dokumentieren und analysieren. Auch Safiers gerade neu erschienener Roman „Solange wir leben“, in dem er die Geschichte seiner Eltern fiktional erzählt, wurde vorgestellt. PD Dr. Tobias Freimüller, Fritz Bauer Institut Frankfurt, sprach zudem ein einleitendes Grußwort.

Etwa 140 Menschen waren gekommen, um der Lesung aus dem Roman, der sich an Jugendliche wie Erwachsene gleichermaßen richtet, und dem Gespräch zuzuhören sowie im anschließenden Publikumsgespräch ihre Fragen an David Safier zu richten. Thematisiert wurde unter anderem, was Fiktion leisten kann, in Ergänzung und neben den historischen Fakten, den Quellen und auch den Zeitzeugenberichten. Safier betonte, dass die Fiktion für ihn eine Möglichkeit bietet, emotionale Nähe zu den Ereignissen, aber vor allem zu den Menschen, die diese erlebt und durchlitten haben, herzustellen. Das könne nur die Fiktion leisten, denn wie eine reale Person gefühlt und empfunden habe, könne man in den allermeisten Fällen nicht sicher wissen, man könne nur den Versuch unternehmen, sich einzufühlen. „Das Fiktionale kann nur ein Brückenschlag sein“, betonte Safier dabei, „eine Annäherung“. Der Roman biete zudem die Möglichkeit, Themen wie Hoffnung, Leben und Liebe an einem Ort wie dem Getto auf eine eindrückliche Art und Weise zu erzählen. Aspekte, denen sich die Forschung erst sehr spät zugewandt hat, wie Andrea Löw betonte. Davon zu erzählen, dass es neben all dem Leid und Sterben auch Liebe und Hoffnung gegeben habe, gerade unter jungen Menschen, sei ihm ein wichtiges Anliegen gewesen, so erläuterte Safier. Denn die Empfindungen und Hoffnungen von Menschen seien auch über die Zeiten und Bedingungen hinweg sehr ähnlich, so seine Überzeugung, das wolle er mit seinem Roman und durch seine Protagonistin, der 16-jährigen Mira, aus deren Ich-Perspektive der Roman vom Widerstandskampf im Warschauer Getto im Jahr 1943 erzählt, vermitteln.

Während „28 Tage lang“ die eigene Familiengeschichte Safiers (die Großmutter väterlicherseits ist im Getto Lodz/Litzmannstadt umgekommen, der Großvater in Buchenwald) noch nicht direkt berührt, setzt sich sein im April erschienene Roman „Solange wir leben“ dagegen konkret mit der Lebens- und Leidensgeschichte der Eltern auseinander. Der Roman führt vom Wien des Jahres 1937 durch die Gefängnisse der Gestapo, nach Palästina, wo sein Vater Joschi u. a. als Barmann und Spion arbeitet und schließlich zur See fährt. Seine Mutter Waltraut wächst als Tochter eines Werftarbeiters in Bremen auf, sie erlebt die Kriegszeit, die Trümmerjahre und das Wirtschaftswunder. Als sie sich zum ersten Mal begegnen, ist Waltraut eine junge, alleinstehende Witwe, Joschi zwanzig Jahre älter als sie. Wenig spricht eigentlich dafür, dass die beiden sich ineinander verlieben und ein gemeinsames Leben wagen. Dennoch geschieht es so. Der Roman erzählt von diesem von steilen Höhenflügen und dramatischen Schicksalsschlägen geprägten gemeinsamen Leben.
Erst jetzt, rund zehn Jahre nach der Entstehung des Romans „28 Tage lang“, sei er bereit gewesen, sich auch mit diesem „eigenen Schmerz“ auseinanderzusetzen. Auch hier sei die Fiktion die für ihn im Grunde einzige Möglichkeit einer Annäherung. Denn um die Familiengeschichte zu rekonstruieren, musste sich Safier auf die knappen Gespräche, die er mit seinen Eltern führte, auf Dokumente und Fotos, stützen, wie er auf die Frage von Sascha Feuchert nach dem Entstehungsprozess des Werks erläuterte. Aber das Wichtigste, die Gefühle der Protagonist*innen, habe er natürlich erfinden müssen, so erläuterte Safier. Es gebe ja keine Dokumente, die die Gefühle und Gedanken der Eltern enthielten. Abschließend betonte er im Publikumsgespräch, jeder Roman sei ein Aushandlungsprozess. Für ihn sei aber wichtig, dass er Leser*innen beider Romane eine Möglichkeit zur emotionalen Identifikation und Einfühlung biete. Damit ehre man auch die Opfer und Betroffenen.

 

Sascha Feuchert (l.), David Safier (m.) und Andrea Löw (r.) bei der Lesung beim Literarischen Zentrum Gießen. Bild: Jennifer Ehrhardt

 

 

Lesung und Gespräch mit Rebecca Donner zu ihrem Roman „Mildred“

 

Rebecca Donner (l.) und Greta Olson bei der Lesung zu „Mildred“. Foto: Jutta Hergenhan

 

Am 9. Mai 2023 wurde Rebecca Donner zu einer Lesung aus ihrem preisgekrönten Buch „Mildred“ über ihre Urgroßtante und JLU-Alumna Mildred Harnack-Fish an die Justus-Liebig-Universität Gießen eingeladen. Mit einer Lesung erinnerte die Arbeitsstelle Holocaustliteratur (AHL) der JLU an das Leben und Wirken der US-amerikanischen Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Die Veranstaltung erfolgte in Kooperation mit der Professur von Prof. Greta Olson (Institut für Anglistik) und wurde vom Kultur- und Veranstaltungsmanagement der JLU unterstützt. Der Gießener Anzeiger und die Gießener Allgemeine Zeitung berichteten.
1929 verlässt Mildred Harnack ihre Heimat Wisconsin und zieht mit ihrem Mann Arvid Harnack, einem Cousin Dietrich Bonhoeffers, nach Berlin. Hautnah erlebte sie den Aufstieg der Nazis mit. Sie rekrutierte Arbeiterinnen und Arbeiter, Künstlerinnen und Künstler sowie Studierende und organisierte den größten Widerstandskreis im Berliner Untergrund. Die Aktivitäten gegen das nationalsozialistische Regime bezahlte das Paar mit dem Leben. Mildred Harnack-Fish wurde zunächst zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Auf Anordnung von Adolf Hitler fand eine neue Hauptverhandlung statt, bei der sie zum Tode verurteilt wurde. Am 16. Februar 1943 richteten die Nationalsozialisten sie im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hin.
Die JLU erinnert seit dem Jahr 2020 mit einer Stele an ihre Alumna Mildred Harnack-Fish. Die Skulptur aus schwarzem Granit steht vor dem Seminargebäude im Alten Steinbacher Weg am Campusbereich Philosophikum.

 

 

Veranstaltungsreihe „Social Media in der Wissenschaftskommunikation“

Am 8. und 9. Mai 2023 fand die zweitägige Veranstaltungsreihe „Social Media in der Wissenschaftskommunikation“ online und zum dritten Mal als Kooperation innerhalb der JLU statt. Die Reihe wurde von Dr. Diana Hitzke (Postdoc Career and Mentoring Office, PCMO), von Dr. Kerstin Lundström (Gießener Zentrum für Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, GGS), von Benjamin Roers (International Graduate Centre for the Study of Cultures, GCSC) und dem Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI) gemeinsam organisiert. In dem Einführungsvortrag mit dem Titel „Social Media in der Wissenschaftskommunikation – zwischen Aktionismus und public engagement“ von Prof. Hannah Schmid-Petri, Medienwissenschaftlerin an der Universität Passau, ging es um die Funktion und die Herausforderungen von Wissenschaftskommunikation in der Gesellschaft auf Seiten der Wissenschaftler*innen, aber auch potentieller Zielgruppen. Anschließend wurde ein Workshop zum Thema „Wissenschaftskommunikation cross-medial“ durchgeführt, der von Laura Baumgarten („Frau Abgeordnete“) und Jasmin Lörchner („HerStory“) geleitet wurde. Beide betreiben selbst Wissenschaftskommunikation auf Social Media und im jeweils eigenen Podcast, sodass sie Beispiele aus ihrer Praxis liefern und einiges über Dos and Don´ts bei der Kommunikation erzählen konnten. Ziel des Workshops war es, gemeinsam mit den Teilnehmerin*innen Konzepte für die jeweils eigene Wissenschaftskommunikation zu entwickeln.

Der zweite Tag begann mit dem Impulsvortrag „Bühne frei! – Wie die JLU Wissenschaft kommuniziert und Forschende dabei unterstützt“. Dr. Anne-Kathrin Weber und Dr. Eva Diehl präsentierten als Referentinnen für Wissenschaftskommunikation Beratungsmöglichkeiten an der Universität und Guidelines zur Nutzung der Social-Media-Kanäle der JLU sowie weitere Kommunikationswege in der Wissenschaft. Es folgte ein Workshop von Dr. Christian Nawroth vom Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) mit dem Titel „From Twitter to Mastodon – Microblogging for Young Researchers“, in dem sich insbesondere Doktoranden und Postdocs über die Nutzung von Microblogging-Plattformen im akademischen Kontext austauschen konnten. Die Veranstaltungsreihe schloss ab mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Follow me? – Social Media in der Wissenschaftskommunikation“. Die Diskussionsteilnehmer*innen waren Prof. Dr. Judith Ackermann (Forschungsprofessorin für Digitale Medien und Performance in der sozialen Arbeit), Boris Geiger (ARD-Redakteur und Regisseur für wissenschaftliche Inhalte) und Dr. Solvejg Nitzke (Literatur- und Kunstwissenschaftlerin an der TU Dresden). Moderiert wurde die Diskussion von Dr. Jutta Hergenhan (Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Zentrums für Medien und Interaktivität an der JLU Gießen). Es ging dabei um Fragen zu Herangehensweise, Herausforderungen, Schnelllebigkeit von Social-Media-Kommunikation sowie zu unterschiedlichen Möglichkeiten der Wissenschaftskommunikation in verschiedenen Medien. 

 

 

Zu Gedenkstättenteamer*innen ausgebildet: Studierende der JLU auf einer Exkursion der AHL in der Gedenkstätte Auschwitz und nach Krakau

 

Ziel der 7-tägigen Exkursion in die Gedenkstätte Auschwitz und nach Krakau, an der insgesamt 17 Studierende – sowohl Lehramtsstudierende als auch Studierende des Masterschwerpunkts „Holocaust- und Lagerliteratur“ – teilnahmen, war es, die Teilnehmer*innen zu Gedenkstättenteamer*innen auszubilden. In zwei Wochenend-Blockseminaren waren sie zuvor auf die Fahrt vorbereitet worden. Begleitet wurden sie von Prof. Sascha Feuchert und Dr. Anika Binsch.
Die Exkursion fand vom 29. März bis 5. April 2023 statt und wurde durch die großzügige Förderung des Fördervereins der Arbeitsstelle Holocaustliteratur, der Ernst-Ludwig-Chambré-Stiftung zu Lich, der Holger Koppe Stiftung, der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, dem Institut für Germanistik an der JLU Gießen sowie dem PROMOS-Projekt des DAAD ermöglicht.

Die Studierenden erhielten eine Einführung in die pädagogische Arbeit der Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS) sowie eine Stadtführung durch den Ort Oświęcim und das jüdische Zentrum der Stadt, die heute etwa 40.000 Einwohner*innen hat. Die Exkursion beinhaltete außerdem Führungen durch die heutige Gedenkstätte Auschwitz I (Stammlager) sowie durch die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und ein Besuch am Mahnmal für Auschwitz III-Monowitz. Von 1941 bis Januar 1945 wurden hier bis zu 1,1 Millionen Menschen ermordet. Nur drei Kilometer entfernt vom Stammlager Auschwitz I war Auschwitz-Birkenau das größte nationalsozialistische Konzentrationslager.

 

Teilnehmende der Exkursion in der Gedenkstätte Auschwitz. Foto: Arbeitsstelle Holocaustliteratur

 

Die Teilnehmer*innen hatten zudem Gelegenheit, die Bibliothek der Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS) zu nutzen und bekamen so Einblicke in das Archivmaterial der Gedenkstätte. Außerdem erhielten sie die Möglichkeit, einige Ausstellungen und Workshops zu besuchen, wie etwa die Kunstausstellung im Kloster Harmęże „Gedächtnis-Platten“ des ehemaligen Häftlings Marian Kołodziej.

Die beiden letzten Tage der Exkursion verbrachten die Studierenden in der Stadt Krakau. Hier besuchten sie neben dem jüdischen Viertel (Kazimierz) und dem ehemaligen Gettogebiet, das südlich der Weichsel gelegen ist, auch die Gedenkstätte des KZ Plaszow. Nach dem deutschen Überfall auf Polen im September 1939 wurden Jüd*innen systematisch aus der Stadt vertrieben. Im Frühjahr 1941 wurde schließlich das Gettogebiet im Stadtteil Podgórze errichtet. Bis 1943 lebten dort bis zu 20.000 Jüd*innen. Im März 1943 wurde das Getto schließlich liquidiert. Die meisten Menschen wurden sofort im Vernichtungslager getötet, andere in das KZ Plaszow eingewiesen. Von den 65.000 Jüd*innen, die vor dem Krieg in Krakau lebten, überlebten nur etwa 4.000 Menschen.

 

 

 

Neues aus dem Forschungsschwerpunkt „Literalität und Bildung in der Mediengesellschaft“

 

„A Hands on Introduction to Large Language Models like Bing Chat and ChatGPT“: Vortrag von Brian Ballsun-Stanton (Macquarie University Sydney)

 

Brian Ballsun-Stanton, PhD, Faculty of Arts (Macquarie University Sydyney), gave a speech on June 30, 2023, at the ZMI (JLU Germany), focusing on the utilization of large language models. During his presentation, he delved into the profound impact these AI tools have on universities, encouraging attendees to critically consider their implications and explore their practical applications.

Ballsun-Stanton expressed his concern that AI tools pose an existential crisis for academic instruction. While these tools excel at replacing deductive exercises, acting as a complete substitute, they fall short in the realm of induction. Unlike humans, they lack the capacity for creative expansion and merely generate additional words without truly expanding the information provided. It is important to understand that these AI tools are designed to transform text rather than to generate it.

According to Ballsun-Stanton, the humanities, encompassing various subjects at universities and schools, face significant challenges due to the rise of AI tools. The ease with which students can copy text from these tools and potentially engage in academic dishonesty poses a significant problem. Unlike human authors, AI tools cannot be easily detected as the source of plagiarized content.

One notable aspect highlighted by Ballsun-Stanton is the role of the user in creating the context window for AI tools to operate within. However, there is a potential danger in relying solely on these tools, as they will never deviate from their programmed tone and consistently present themselves as confident and usually "correct".

The concept of confabulation was also discussed by Ballsun-Stanton, drawing a comparison to a neuropsychiatric disorder. These AI tools have the capability to generate false memories, raising ethical concerns about the accuracy and reliability of the information they provide.

While acknowledging the challenges and potential risks, it is crucial to recognize that advancements in AI tools offer valuable opportunities for the future. As we navigate the changes and intricacies of this technological landscape, it is imperative to approach them with a critical and discerning mindset, ensuring that we maximize their potential while mitigating any potential drawbacks.

 

Im Sitzungssaal des ZMI, v.l. Mona Besendorf, Brian Ballsun-Stanton, Katrin Lehnen

 

 

ZMI-Konzeptband „Digitaler Habitus“: Rezension in der Soziologischen Revue

 

 

In der Soziologischen Revue 45.2 (2022) rezensiert Prof. Jan-Felix Schrape (Universität Stuttgart) den ZMI-Konzeptband „Digitaler Habitus“ (2021). Der Beitrag trägt den Titel „Algorithmische Strukturen in der alltäglichen Lebenswelt“ und ist unter diesem Link zu finden. Schrape gibt einen differenzierten Überblick über die verschiedenen Beiträge und lobt, dass die im Band präsentierte „Vielfalt an Perspektiven einen anregenden Aufschlag für die weitere sozialtheoretisch fundierte Forschung zu neuen oder veränderten Lebensstilen und Persönlichkeitsmustern im Kontext algorithmisch strukturierter Sozialräume“ biete. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Neues aus den Sektionen

 

Vortrag von Amrei Bahr „Alles nur geklaut?! Ein kopierethischer Blick auf ChatGPT“ als Podcast bei Deutschlandfunk Nova

 

ChatGPT ist in aller Munde und die Sorgen sind groß: Müssen wir jetzt überall, wo Texte entstehen, Plagiate fürchten — etwa im Journalismus, in der Literatur, in der Wissenschaft und in der Schule? Hat Originalität ausgesorgt? Stehen wir gar vor dem Ende rein menschlicher Texterzeugung — mit der KI als neuer Koautorin? Im Vortrag wurden die Bedenken aus kopierethischer Sicht analysiert und gegen die Potenziale abgewogen, die ChatGPT und andere KI-Tools uns bieten. Dafür wurden die Bedingungen für Kopien angeführt und zwischen Kopie und Plagiat unterschieden. Ob ChatGPT plagiiert, sei auch abhängig von den Nutzer*innen und deren Befehle. Als neues Tool wirft ChatGPT aber auch neue Fragen auf: Wer trägt die Verantwortung? Wie geht man in der Lehre damit um? Wessen Werte vertritt ChatGPT?

Die Veranstaltung wurde von der ZMI-Sektion „Macht – Medium – Gesellschaft“ organisiert. Jun.Prof. Dr. Amrei Bahr ist Juniorprofessorin für Philosophie der Technik und Information an der Universität Stuttgart. Sie ist Autorin von „Was ist eine Kopie?“ (Hamburg 2022) und Mitinitiatorin der Twitter-Aktion #IchBinHanna.

Den Vortrag können Sie hier als Podcast bei Deutschlandfunk Nova nachhören.

 

 

 

 

 

„Infrastrukturen“-Reihe: Kornelia Hahn über „Soziale Digitalisierung. Wie gesellschaftliche Transformationen die Digitaltechnik beförderten“ 

 

In der Reihe „Infrastrukturen“ der ZMI-Sektion „Medium – Macht – Gesellschaft“ des ZMI sprach die Soziologin Prof. Kornelia Hahn (Paris Lodron Universität Salzburg) am Mittwoch, den 31. Mai 2023, zum Thema: „Soziale Digitalisierung. Wie gesellschaftliche Transformationen die Digitaltechnik beförderten“. Der Vortrag behandelte die Thematik der jüngsten Monografie von Kornelia Hahn, in der sie sich mit gesellschaftlichen Vorbedingungen der Digitalisierung befasst – ein Beitrag, der auf soziologischen Konfrontationskurs mit technizistischen Internetnarrativen geht. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Reihe „Stimmen aus der Praxis“: Marc Wiese zu „movies that matter. Parteinahme im Dokumentarfilm“

 

Anhand seines neuen Filmes „Mein gestohlenes Land“ sprach Marc Wiese in seinem Vortrag am Donnerstag, den 25. Mai 2023, über Parteinahme und Objektivität im Journalismus. „Mein gestohlenes Land“ handelt von dem massiven Hunger Chinas nach Ressourcen und dessen aggressiven Vorgehens, diesen Hunger zu stillen. Der Film führt die Zuschauenden nach Lateinamerika, in ein Land mit immensen natürlichen Ressourcenreserven, unberührter Natur und einer korrupten Führung: Ecuador. Der Film beleuchtet nicht nur das ausbeuterische Vorgehen und die korrupte Regierungspolitik, sondern auch den indigenen Widerstand gegen chinesische Bergbauunternehmen. 

In der Veranstaltung ging es zudem um die Frage, wie man Dokumentarfilmer wird. Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Stimmen aus der Praxis“ der ZMI-Sektion „Medien und Geschichte“ in Kooperation mit dem Studiengang Fachjournalistik Geschichte.

Marc Wiese studierte Philosophie und Journalistik in Dortmund. Er arbeitet seit 25 Jahren als Dokumentarfilmer und Fernsehjournalist und lebt in Gießen. Für seine Filme erhielt er zahlreiche Preise, darunter den Grimme-Preis, den Katholischen Medienpreis und den F:ACT Award des CPH:DOX.

 

 

 

Filmpremiere „Das Erbe. Zur NS-Geschichte Gießener Familienunternehmen“

 

Am 20. Juni 2023 wurde das filmische Gruppenprojekt „Das Erbe. Zur NS-Geschichte von Gießener Familienunternehmen“ im Kinocenter Gießen präsentiert. Der Film erzählt die Geschichte der in Vergessenheit geratenen jüdischen Voreigentümer und Unternehmer. Im Blick stand auch die Geschichte der Stadt Gießen zur Zeit des Nationalsozialismus und der Antisemitismus in den 1930er Jahren, der schon vor den Pogromen 1938 spürbar war. Dabei wurden die Geschäfte und die unternehmerische Sicht beleuchtet, ebenso wie die Menschen dahinter und deren Schicksale, die in Flucht, Deportation und Ermordung endeten. Celine Derikartz, Lena Unterhalt, Laura Wilken und Max Zimmermann, vier Masterstudierende des Studiengangs Fachjournalistik Geschichte, arbeiteten zwei Jahre an dem Film. Sie forschten in Archiven, befragten Historiker*innen und sprachen mit Heinz-Jörg Ebert und Frank Sommerlad, den heutigen Geschäftsinhabern des Schuhhauses Darré und des Möbelhauses Sommerlad. So erwarb Eberts Großvater Edmund Darré das Schuhgeschäft im Jahr 1933 von der jüdischen Schuhgesellschaft Bottina, während Sommerlads Großvater Immobilien in der Bahnhofstraße einer jüdischen Familie auffallend günstig abkaufte. Die Studierenden konnten auch den Kontakt zu der Enkelin der nach Südafrika in die Flucht getriebenen Familie Elsbach herstellen. Die Familie führte das Kaufhaus Elsbach in Fulda, welches später vom Gießener Kaufhaus Kerber übernommen wurde.

An die Filmpremiere schloss sich eine Nachbesprechung mit angeregter Diskussion und vielen Fragen an die Beteiligten an. Eine weitere Aufführung folgte am 21. Juni 2023 im Oberhessischen Museum Gießen. Weitere Aufführungen und Kooperationen sind in Planung. Das Filmprojekt wurde von der DEXT-Fachstelle für Demokratieförderung und Antisemitismusprävention, vom Zentrum für Medien und Interaktivität, von der Medienanstalt Hessen und dem Offenen Kanal Gießen unterstützt. Prof. Ulrike Weckel und der Frankfurter Filmemacher Sascha Schmidt betreuten das geschichtsjournalistische Projekt. Die Inhalte des Films basierten unter anderem auf Forschungsergebnissen von Peer Morten Pröve. Auszüge davon wurden in „Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen“ (107. Band, 2022) abgedruckt.

Die beiden Gießener Tageszeitungen, Gießener Allgemeine Zeitung und Gießener Anzeiger, berichteten über die Filmvorführungen und dem großen Interesse daran. Das Plakat zur Filmpremiere zeigt aus Richtung des heutigen Elefantenklos einen Blick in den Seltersweg zu Beginn der 1930er Jahre.

 

 

 

 

Reihe „Stimmen aus der Praxis“: Vortrag von Inga Haupt „Über Geschichte Osteuropas auf YouTube erzählen?“

 

Das Video „Der Ukraine-Konflikt: Die Geschichte dahinter" hat mittlerweile mehr als 5 Millionen Aufrufe auf YouTube und gehört zu den Top Ten der deutschen YouTube-Videos 2022. Doch wie schafft man es, Geschichte so aufzubereiten, dass sie für alle verständlich und interessant ist, dennoch nicht parteiisch und wissenschaftlich fundiert? Vor allem so, dass auch junge Leute Lust bekommen, sich mit komplexer Geschichte zu beschäftigen. Bis zu welcher Grenze sind Vereinfachungen legitim? Welche Rolle spielt der „Algorithmus"? Und inwiefern ist die gemeinsame Arbeit von Historiker*innen und Nicht-Historiker*innen im Team bereichernd?
Inga Haupt erzählte am 27. Juni 2023 aus dem Berufsalltag der Produktionsfirma objektiv media von Mirko Drotschmann („MrWissen2go“) und der Arbeit an verschiedenen Formaten der Geschichtsvermittlung. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Osteuropäischen Geschichte der JLU statt. Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Stimmen aus der Praxis“ der ZMI-Sektion „Medien und Geschichte“ in Kooperation mit dem Studiengang Fachjournalistik Geschichte.

 

 

 

 

Neues aus dem DaF-/DaZ-Bereich

 

Dietmar Rösler und Tamara Zeyer auf I. Internationaler Konferenz in Poznań zu Bildungskooperationen im Bereich Deutsch als Fremdsprache

 

Am 16. und 17. Juni 2023 fand die I. Internationale Konferenz im Rahmen der Germanistischen Institutspartnerschaft Poznań – Marburg – Nijmegen zum Thema „Internationale Bildungskooperation im Bereich Deutsch als Fremdsprache. State of the Art & Perspektiven“ an der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań statt. Im Rahmen der Tagung hielt Prof. Dietmar Rösler einen Plenarvortrag mit dem Titel „Grenzüberschreitende Begegnungen. Sprachliche und kulturelle Erfolgserlebnisse und Herausforderungen in (universitären) Kooperationsprojekten“. In einer der Sektionen präsentierte Dr. Tamara Zeyer ein Kooperationsprojekt zwischen einer deutschen und einer maltesischen Hochschule und die Begleitstudie, das Thema ihres Beitrags lautete „‚Das Ergebnis hat mich überrascht‘ – Begleitstudie eines virtuellen Austauschprojektes zur Förderung der interkulturellen Kompetenz“.

 

Dietmar Rösler während seines Plenarvortrags in Poznań. Foto: Marian Glinka

 

 

Jahrestreffen der TechAG/  GGK-Sektion 8 zum Thema „Fremdsprachenlernen im Lichte neuester – sowie antizipierter – technischer Entwicklungen“ in Gießen

 

Diskussionsrunde zum Thema „Fremdsprachenlernen im Lichte neuester – sowie antizipierter – technischer Entwicklungen“ im hybriden Format am ZMI. Foto: Tamara Zeyer
Vom 22. bis 24. Juni 2023 fand das jährliche Treffen der TechAG/ GGK-Sektion 8 „Fremdsprachenlehren/-lernen mit digitalen Distributions- und Kommunikationsmedien“ in Gießen statt. Neben den Präsentationen und Diskussionen über die einzelnen Forschungsprojekte diskutierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Gießen, Leipzig, Dortmund, Wuppertal, Hannover, Braunschweig, Lüneburg und Stockholm über die technischen Entwicklungen und ihren Einfluss auf Fremdsprachenlernen und -lehren, Herausforderungen und Chancen, den Umgang mit raschem Fortschritt aus der Forschungs- und Lehrperspektiven.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Selmin Hayircil, Dietmar Rösler und Tamara Zeyer auf der Jubiläumsfeier des Research Colloquiums: Gießen als „Leuchtturm“ der Fremdsprachendidaktik

 

Die Justus-Liebig-Universität Gießen gilt bereits seit den 1990er Jahren als fremdsprachendidaktische Hochburg. Das renommierte GCSC Research Colloquium, das ein Kernstück dieser Tradition darstellt, beging nun feierlich sein 20-jähriges Bestehen. Ein Who-Is-Who der Fremdsprachendidaktiken bestehend aus Alumni und aktuellen Angehörigen traf sich zu einer informellen Jubiläumsveranstaltung am 5. Mai 2023 im Alexander-Humboldt-Saal der JLU und diskutierte Errungenschaften des Kolloquiums.

V.l.n.r.: Dietmar Rösler, Daniela Caspari, David Gerlach, Friederike Klippel, Nevena Stamenković und Michael Legutke. Foto: Tamara Zeyer
Nach einer Skizzierung der historischen Entwicklung des Kolloquiums durch Prof. Eva Burwitz-Melzer (JLU) und Prof. Daniela Caspari (Freie Universität Berlin) erfolgte ein Grußwort von Dr. Michael Basseler (GCSC). Im zweiten Veranstaltungsteil erörterten Prof. David Gerlach (Bergische Universität Wuppertal), Prof. Friederike Klippel (Ludwig-Maximilians-Universität München), Prof. Michael Legutke (JLU), Prof. Dietmar Rösler (JLU) und Dr. Nevena Stamenković (Humboldt-Universität Berlin) im Rahmen einer Podiumsdiskussion die Erfolgsfaktoren fremdsprachendidaktischer Forschung im Nachwuchsbereich.
Den Forschungen an der JLU verdankt die deutsche Fremdsprachendidaktik nicht zuletzt ihre internationale Führungsrolle auf dem Gebiet der fremdsprachlichen Literaturdidaktik. Als namhafter Repräsentant ebendieser adressierte Prof. Wolfgang Hallet (JLU) in seinem Kurzvortrag das fruchtbare Verhältnis der Trias aus Fremdsprachendidaktik, Literatur- und Kulturwissenschaft. Zum Abschluss tauschten sich alle Teilnehmenden über Zukunftsperspektiven für Doktoranden-/ Habilitandenkolloquien aus.
Zum 20-jährigen Bestehen des Kolloquiums ist es gelungen, die mittlerweile über die gesamte Bundesrepublik verteilten Vertreter*innen der Fremdsprachendidaktik an den Ort zurückzuholen, an dem ihr akademisches Wirken begann bzw. fortgeführt wurde und mit dem sie bis heute verbunden sind.

Bericht: Lea Korell und Leo Will

 

 

„Die Perspektive von Lehrenden und Lernenden im Vergleich“: Publikation im Screencast-Format von Dietmar Rösler und Tamara Zeyer

 

Der Beitrag „Die Perspektive von Lehrenden und Lernenden im Vergleich“ von Prof. Dietmar Rösler und Dr. Tamara Zeyer ist im Screencast-Format in der Zeitschrift für Interaktionsforschung in DaFZ erschienen. In diesem Beitrag werden erste Ergebnisse einer Studie zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Forschung zum Fremdsprachenlernen mit digitalen Medien und zur Interaktion im Präsenzunterricht im Klassenzimmer vorgestellt. Zunächst wird kurz auf die Rolle von Interaktionen beim Fremdsprachenlernen generell und insbesondere im digitalen Unterricht eingegangen. Dabei wird festgestellt, dass sich die Forschung zum Fremdsprachenlernen mit digitalen Medien bisher überwiegend auf individuelle Lernprozesse und virtuelle Begegnungen fokussiert hat, während empirische Arbeiten zum Fremdsprachenunterricht Videoaufnahmen von gemeinsamem Lernen im Klassenzimmer auswerten. Diskutiert wird, welche forschungsmethodischen Konsequenzen es hat, wenn sich die Forschung mit synchronem Online-Unterricht befasst. Konkret wird anhand der Analyse der Daten des Gießener Projekts der Einfluss der mobilen Endgeräte der Lernenden auf das Unterrichtsgeschehen diskutiert. Basierend auf den Ergebnissen dieser Analyse werden am Ende des Beitrags die Implikationen für die Weiterentwicklung des Fremdsprachenlernens und die Konsequenzen für die forschungsmethodischen Aspekte der Interaktionsforschung diskutiert.
 
Dietmar Rösler & Tamara Zeyer (2022): Die Perspektiven von Lehrenden und Lernenden im Vergleich. Methodische Überlegungen zu Aufzeichnungen von Interaktionen im Online-Unterricht. Zeitschrift für Interaktionsforschung in DaFZ 2(1): S. 37-40, [00:00-23:52].
DOI: https://doi.org/10.17192/ziaf.2022.1.8581

 

Lehraufenthalte von Tamara Zeyer in Poznań und Stockholm

 

Tamara Zeyer (l.) mit Kolleginnen in Poznań. Foto: Tamara Zeyer
Im April 2023 absolvierte Dr. Tamara Zeyer einen Lehraufenthalt an der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań im Rahmen der ERASMUS+ Mobilitätsprogramms. Sie bot dort Lehrveranstaltungen und Beratungstermine für BA- und MA-Studierende der Germanistikabteilung an. Der kollegiale Austausch ergänzte den Aufenthalt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Tamara Zeyer an der Universität Stockholm. Foto: Tamara Zeyer

Ende April 2023 lehrte Tamara Zeyer im Rahmen eines einwöchigen Aufenthaltes an der Universität Stockholm. Neben Hospitationen und Seminaren für Germanistikstudierende hielt sie einen Vortrag im Research Colloquium an zum Thema „Mit Kacheln reden: Deutschunterricht für junge Erwachsene im virtuellen Raum“.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Neues aus der Professur für Medienpädagogik

 

Algorithmen in der Medienpädagogik – Weitere Vorträge von Julian Ernst

 
Prof. Julian Ernst
wird am 22. August 2023 auf der ECER in Glasgow einen Vortrag halten mit dem Titel „Making Sense of Video Recommendations. A Qualitative Study on Children’s Algorithm Literacy in German-speaking Switzerland”. Informationen zur Anmeldung finden Sie hier.

Ein weiterer Vortrag mit dem Titel „I think they somehow make money if you stay with it longer” – On the Algorithm Literacy of Swiss Children and its Implications for Civic Education” findet am 6. September 2023 auf der ECPR general conference in Prag statt. Das Symposium wird ausgerichtet von Prof. Simone Abendschön und Dr. Philipp Kleer (beide JLU).

Auf der Herbsttagung der Sektion Medienpädagogik (DGfE) an der FernUniversität in Hagen hält Julian Ernst einen Vortrag am 21. September 2023 zum Thema „Algorithmische Andere. Phänomenologische Erkundungen des Verstehens algorithmischer Empfehlungssysteme und relationale Perspektiven für die Medienpädagogik“. Weitere Informationen finden Sie hier.

 

 

Julian Ernst auf dem Symposium „Algorithmen als Bildungsaktanten? Erziehungs- und sozialwissenschaftliche Perspektiven“ in Zürich
 

Am 28. Juni 2023 fand das Symposium mit dem Titel „Algorithmen als Bildungsaktanten? Erziehungs- und sozialwissenschaftliche Perspektiven“ fand im Rahmen des SGBF-Kongresses 2023 an der Pädagogischen Hochschule Zürich statt. Das Symposium wurde von Prof. Julian Ernst, Andrea Frei, M.A., Prof. Kenneth Horvath, Prof. Tobias Röhl und Mario Steinberg, M.A., organisiert.

Auf dem Symposium wurden algorithmische Phänomene und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen im Kontext der Bildung diskutiert. Es wurde die Rolle von Algorithmen in Bildungskontexten hinterfragt und untersucht, ob Algorithmen als Bildungsaktanten betrachtet werden können. Zudem wurde diskutiert, wie sie angemessen theoretisch und empirisch untersucht werden können.

Die Vorträge auf dem Symposium beleuchteten verschiedene Forschungsprojekte, die sich mit Algorithmen im Bildungskontext aus unterschiedlichen Perspektiven beschäftigten. Die Themen reichten von aktuellen Entwicklungen im Bereich „Learning Analytics“ bis hin zu didaktischen Fragen, wie Algorithmen im schulischen Medienbildungskontext angemessen behandelt werden können.

Im ersten Vortrag „Algorithmische Sortierung: Plurale Logiken der sozialen Klassifizierung in der Entwicklung und Nutzung von Bildungstechnologien“ präsentierten Andrea Frei, Mario Steinberg und Kenneth Horvath (alle PH Zürich) das laufende Forschungsprojekt „Algorithmic Sorting in Education“, das die sozialen Logiken der Klassifizierung durch algorithmische Bildungstechnologien untersucht. Sie diskutierten die Komplexität des Spannungsfelds zwischen technologischen Entwicklungen, wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und pädagogischer Anwendung von algorithmischen Bildungstechnologien. Dabei schlugen sie das Konzept der „Algorithmischen Sortierung“ als theoretischen Rahmen vor, um die unterschiedlichen Logiken der Bewertung von Bildungsqualität und -gerechtigkeit zu erfassen.

Im zweiten Vortrag „“Das ischt programmiert worde“ – Befunde einer qualitativen Untersuchung der Algorithm Literacy von Kindern im späten Primarschulalter“ von  Julian Ernst (JLU Gießen) wurde die „Algorithm Literacy“ von Kindern im späten Primarschulalter untersucht. Es wurden Fragen danach gestellt, wie Kinder algorithmische Empfehlungen im Alltag erfahren, wie sie mit ihnen interagieren, wie sie deren Zustandekommen erklären und welche Kritik sie möglicherweise äußern. Die Studie nutzte einen qualitativen und explorativen Forschungszugang.

Der dritte Vortrag von Tobias Röhl (PH Zürich) mit dem Titel „Maschinelles Lehren: Von der Delegation zur Deprofessionalisierung?“ thematisierte die Herausforderungen und Chancen der digitalen Souveränität im Bildungsbereich. Der Vortrag konzentrierte sich auf die Rolle von Algorithmen im Bildungskontext und deren potenzielle Auswirkungen auf die Professionalität von Lehrenden. Röhl präsentierte Forschungsergebnisse und diskutierte, wie der Einsatz von Algorithmen zu einer Delegation von Lehraufgaben führen und möglicherweise zur Deprofessionalisierung des Lehrberufs beitragen kann.

Das Symposium bot somit einen interdisziplinären und umfassenden Einblick in die vielfältigen Aspekte der Rolle von Algorithmen in Bildungskontexten und regte zu weiteren Diskussionen und Forschungen auf diesem Gebiet an.

 

„Zürich unter Palmen“. Foto: Julian Ernst

 

 

  

Neues aus der Georg Büchner-Seniorprofessur

 

„Surrogate Cities“ im Teatro Colon in Buenos Aires

 
Eingeladen von Colon Contemporaneo begleitete Prof. Heiner Goebbels in Buenos Aires die Proben und Aufführung am 14. April 2023 seines Orchesterzyklus „Surrogate Cities“ im Teatro Colon. Ausführende waren junge Musiker und Musikerinnen des Orquesta Academica de Buenos Aires.

 

„Surrogate Cities“ im Teatro Colon. Foto: Heiner Goebbels

 

 

„Songs of Wars I Have Seen“ in Lugano

 
Die Komposition von Heiner Goebbels nach Texten von Gertrude Stein wurde am 18. April 2023 im LAC Lugano von Studierenden des Conservatoriums Lugano aufgeführt. Die Besonderheit dieser Aufführung des Ensembles 900presente lag darin, die Texte von Gertrude Stein durch die internationalen Musikstudierenden nicht nur in Englisch, sondern auch in ihrer jeweiligen Landessprache sprechen zu lassen: Finnisch, Italienisch, Russisch, Slowenisch, Spanisch u.a. Die Schweizer Musikzeitung berichtete am 16. Mai 2023 darüber.

 

Heiner Goebbels mit den Musiker*innen des Ensemble 900/presente, Foto: Ensemble 900/presente

 

 

„Nebuvimo estetika“: Litauische Übersetzung von Heiner Goebbels' Anthologie „Ästhetik der Abwesenheit“

 
Die Anthologie von Prof. Heiner Goebbels „Ästhetik der Abwesenheit“ liegt nun nach englischen, russischen, polnischen und tschechischen Ausgaben auch in einer litauischen Übersetzung vor. Die Buchvorstellung fand am 12. Mai 2023 in der Townhall von Vilnius statt – zusammen mit einem Gespräch, das Audronis Liuga, Intendant des Jaunimo Theaters, mit Heiner Goebbels führte. Der litauische Titel „Nebuvimo estetikaerscheint mit Unterstützung des Goethe Instituts in der Reihe TEKSTI TEATRO des Verlages Apostropha, übersetzt von Rūta Jonynaitė.

 

 

 

 

Aktivitäten zum 700-jährigen Stadtjubiläum „VILNIUS 700“

 

Kirche Ramintoja. Foto: Heiner Goebbels
 

Für das Jubiläum der litauischen Hauptstadt Vilnius im Jahr 2023 wurden sieben internationale Komponisten eingeladen, ortsspezifische Neu-Kompositionen zu schaffen, die im Rahmen eines Portraitkonzerts vorgestellt wurden. Nach einer Recherchereise im vergangenen Jahr entschied sich Heiner Goebbels dafür, in einem Raum der Kirche Ramintoja eine multimediale Installation zu entwerfen.

Die Kirche Heilige Jungfrau der Trösterin wurde im Lauf ihrer bewegten Geschichte von Kriegen, Bränden, Wiederaufbau, Zerstörung schließlich durch die sowjetischen Besatzer entweiht und bis 1989 als Lagerhaus genutzt. Die Installation mit dem Titel „The Comforter“ befindet sich in einem Seitenraum, der - früher Sakristei - im Rahmen der Umnutzung als Autoreperaturwerkstatt umfunktioniert worden war. „The Comforter“ wurde am 10. Mai 2023 eröffnet und soll langfristig zugänglich sein.

 

The Comforter. Foto: Heiner Goebbels

 

 

 

Vortrag von Heiner Goebbels in der Musik- und Theaterakademie in Vilnius

 
Auf Einladung des KOSMOS Theatre hatte Prof. Heiner Goebbels zuvor bereits eine Masterclass für junge Kunstschaffende und Komponist*innen im „Music Innovation Study Centre“ der litauischen Musik- und Theaterakademie gehalten.
 
In einem Portraitkonzert am 12. Mai 2023 spielte das Ensemble Vilnius mehrere Kompositionen von Heiner Goebbels unter der Leitung von Prof. Vykintas Baltakas.

 

Portraitkonzert in der Townhall in Vilnius. Foto: Heiner Goebbels

 

 

Einweihung des Theaterlabors der Angewandten Theaterwissenschaft

 
Am 12. Mai 2023 sprach Prof. Heiner Goebbels – zugeschaltet per Video – zur Einweihung des neuen Theaterlabors der Angewandten Theaterwissenschaften, nach Beiträgen von Präsident Prof. Joybrato Mukherjee, der Kultusministerin Angela Dorn, des Oberbürgermeisters Frank-Tilo Becher der Stadt Gießen und anderen.

 

 

 

 

Performance von Heiner Goebbels bei Theatre Olympics Budapest

 

„Everything that Happened and Would Happen” bei der Theaterolympiade in Budapest. Foto: Theatre Olympics Budapest

 

Im Rahmen der zehnten Theaterolympiade, die von April bis Mitte Juni 2023 in Budapest stattfand, wurde die großformatige Performance „Everything that Happened and Would Happen“ von Heiner Goebbels aufgeführt. Nach mehreren Aufführungen in Manchester, New York, St. Petersburg und Bochum, war diese Produktion durch die Pandemie gestoppt worden und konnte jetzt wiederaufgenommen werden. Die Aufführungen fanden am 8. und 9. Juni 2023 in Budapest im Eissportstadion statt. Zuvor hielt Prof. Goebbels einen Vortrag mit Workshop für Theaterstudierende im Urania Filmpalast.

Noch vor den beiden Aufführungen gab Heiner Goebbels in der ungarischen Tageszeitung Magyar Nemzet und dem Musikmagazin Fidelio Interviews.

 

 

Konzert in Florenz in Zusammenarbeit mit dem Tempo Reale

 

Heiner Goebbels bei dem Open-Air-Konzert in Florenz in Zusammenarbeit mit dem Tempo Reale. Foto: Simone Petracchi

 

Im Zentrum für experimentelle Musik, dem Tempo Reale, bereitete Heiner Goebbels zusammen mit dem sizilianischen Saxophonisten Gianni Gebbia für Mitte Juni 2023 ein Open Air Konzert am Piazzale del Torrino del Parco di Villa Strozzi in Florenz vor.

 

 

Videoinstallation „The Last Painting“ von Heiner Goebbels auf „Machinations“-Ausstellung in Madrid

 
Die Eröffnung der Ausstellung Machinations im Museum Reina Sofía (MNCARS) in Madrid für zeitgenössische Kunst in Madrid musste auf Ende Juni 2023 verschoben werden. Prof. Heiner Goebbels hatte seine multimediale Installation vor Ort bereits Ende Mai 2023 eingerichtet. Die Ausstellung wurde am 21. Juni eröffnet und wird bis zum 28. August 2023 zu sehen sein.

 

Videoinstallation „The Last Painting” in Madrid. Foto: Heiner Goebbels

 

 

Deutsche Erstaufführung des Filmportraits „To Stage the Music“ über Heiner Goebbels

 
Der Portraitfilm des jungen italienischen Regisseurs Giulio Boato über Heiner Goebbels mit dem Titel „To Stage The Music“ (dt. „Musik auf die Bühne bringen“), der bereits auf internationalen Music Film Festivals in Kanada und Argentinien uraufgeführt wurde, erlebte am 25. Juni 2023 in Köln beim „See the Sound Music Film Festival - SoundTrack_Cologne seine deutsche Erstaufführung. Hier geht es zum Trailer.

 

 

 

 

„No 862“: Performative Installation im Weltkulturerbe Völklinger Hütte

 
Für das Weltkulturerbe Völklinger Hütte bereitet Heiner Goebbels mit seinem Team eine Installation mit dem Titel No 862 – eine Orakelmaschinevor. Die Aufführungen sind für die ersten drei Wochenenden im September 2023 geplant, jeweils Freitag, Samstag und Sonntag nach Einbruch der Dunkelheit.

„Vielleicht wird die Kohlenstampfmaschine der Völklinger Hütte nach ihrer Stilllegung zu einem ganz kostbaren Ort der Imagination und Reflektion – öffnet mit ungesehen Bildern und ungehörten Klängen den Raum, sensibilisiert oder verändert auf poetische Weise unser Verständnis von 'Mensch Maschine Natur'.“

 

Performative Installtion „No 862“ im Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Foto: Heiner Goebbels

 

 

 

 In den Medien 

 

„So laut wir können!“: Elisabeth Lechner über KI-generierte Models und die fehlende Repräsentation marginalisierter Gruppen

 

In dem Artikel „So laut wir können!“ diskutiert Dr. Elisabeth Lechner im feministischen Magazin an.schläge die Verwendung von künstlicher Intelligenz zur Generierung von Models und den damit verbundenen Ansprüchen an Diversität. Eigentlich solle die Verwendung von KIs dazu beitragen, mehr Diversität zu erreichen. Allerdings wird dadurch die Diskriminierung marginalisierter Körper nicht beendet, sondern verstärkt. Wenn Unternehmen planen, zukünftig auch KI-generierte statt menschlicher Models für Produktmarketing einzusetzen, zeige sich bei näherer Betrachtung, dass dieser „Fast Track zur Inklusion eine kapitalistische Mogelpackung ist“ und die tatsächliche Repräsentation marginalisierter Gruppen nicht sichergestellt ist. Dies liege auch daran, dass die Datenquellen, aus denen sich die KIs ihre Vorbilder ziehen, gespeist sind mit normschönen weiblichen Körpern – ohne Narben, Falten, Körperbehaarung oder überschüssiger Haut. Lechner spricht sich daher dafür aus, „unser digitales Miteinander rechtlich neu zu regulieren“ und „eindringlich auf die psychologischen und gesellschaftlichen Folgen verzerrter Körperideale [hinzuweisen]“. Der Themenbereich „Digital Gap“ des Magazins widmet sich der Frage, wie sexistisch künstliche Intelligenz und KI-Systeme sind. Dabei werden sexistische Stereotype und der Gendergap bei der Digitalisierung analysiert, um aufzuzeigen, dass KI-Systeme die Realität nicht vorurteilsfrei abbilden.
Elisabeth Lechner war im November 2021 anlässlich der Aktionswoche zum 20-jährigen Jubiläum des ZMI zu Gast in der interdisziplinären Diskussionsrunde zu „Resisting Hypervisibility through Body Neutrality?“. Sie ist Autorin des Buchs Riot, don’t diet! Aufstand der widerspenstigen Körper (2021) und forscht an der Schnittstelle von Popkultur-Studien, feministischer Medienwissenschaft, Affect & Body Studies.

 

 

 

 

Andreas Langenohl im Gießener Anzeiger: „Mehr Fälle in Mittelhessen- ,Für viele Frauen gefährlichster Ort‘“

 

In einem Interview im Gießener Anzeiger vom 1. Juli 2023 spricht Prof. Andreas Langenohl über die Zunahme häuslicher Gewalt in Mittelhessen. Laut der polizeilichen Kriminalstatistik 2022 haben die Delikte besonders in Gießen und im Landkreis Gießen zugenommen. Durch die vermehrte Aufklärung über häusliche Gewalt, besonders während der Pandemie, sei es vermehrt zu Anzeigen gekommen, allerdings sei die Dunkelziffer immer noch hoch. Gewaltdelikte im Haushalt seien leicht zu übersehen und besonders in Zeiten von Homeoffice und Lockdown seien neue Konflikte entstanden. In den Medien wurde in diesem Zusammenhang immer wieder von der kürzlich veröffentlichten Studie „Spannungsfeld Männlichkeit“ gesprochen. Diese zeige eine Tendenz auf, sei aber nicht repräsentativ. Zum einen aufgrund des Auftraggebers, einem Marktforschungsinstitut, zum anderen, da die Befragten nicht zufällig ausgewählt wurden. Dennoch müsse man die, mittlerweile überwiegend negative, gesellschaftliche Reaktion betrachten.

 

 

„Gott in Italien. Zum Nachleben Silvio Berlusconis“ von Claus Leggewie

 

In einem Artikel im Online-Magazin geschichte der gegenwart, erschienen am 21. Juni 2023, befasst sich Prof. Claus Leggewie mit dem politischen Leben und Einfluss Silvio Berlusconis. Er war, wie Trump, ein reicher Geschäftsmann, der durch die Medien Bekanntheit erlangte und besonders aus der gesellschaftlichen Mitte Zuspruch bekam, indem er das Volk über demokratische Werte und Rechtsstaatlichkeit stellte. Seine anstößige Art wurde zum „Garant dieser antistaatlichen Ressentiments“. Er gründete die Partei Forza Italia und war vier Amtszeiten lang italienischer Ministerpräsident. Berlusconi ebnete den Weg für andere Populist*innen, die nach ihm folgten. Darunter Matteo Salvini und aktuell Georgia Meloni mit ihrer Partei Fratelli d‘Italia, mit der „der Faschismus endgültig wieder hoffähig wurde“, so Leggewie. Hoffnung bestehe in der jüngeren Generation, die trotz miserabler Bedingungen bezüglich Ausbildung, Bezahlung und Existenzmöglichkeiten, grüne, alternative und proeuropäische Parteien wählen.

 

 

Elif Özmen in der taz: „Freiheit ist kein Gut für wenige“

 

In einem Interview in der taz vom 20. Juni 2023 spricht Prof. Elif Özmen über die Notwendigkeit, den Liberalismus zu kritisieren. Er werde aus unterschiedlichen Richtungen als Feindbild und anderswo als völlige Legitimation der individuellen Freiheit genutzt. Aus der Masse der verschiedenen liberalen Strömungen und Theorien leitet Özmen das „Trio liberale“ ab – Individualismus, Freiheit und Gleichheit als normativer Kern, bei dem die individuelle Freiheit unumgänglich mit gleichen individuellen Rechten für alle gekoppelt sind. Jetzt müsse man den Liberalismus kritisch betrachten, um herauszufinden, wie er mit den aktuellen globalen Herausforderungen vereinbar ist.

 

 

 

 Publikationen

 

Wolfgang Sander: „Digitale Medien im gesellschafts- und sozialwissenschaftlichen Unterricht“ in „Grundlagen zur Didaktik des gesellschaftswissenschaftlichen Sachunterrichts“

 

Wolfgang Sander. Digitale Medien im gesellschafts- und sozialwissenschaftlichen Unterricht. In: Grundlagen zur Didaktik des gesellschaftswissenschaftlichen Sachunterrichts“. Thomas Goll & Eva-Maria Goll (Hg.). Frankfurt a.M.: Wochenschau Verlag, 2022. Reihe: Politik und Bildung. 376 S., Print: 48,00 Euro
ISBN: 978-3-15-014285-1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Personalia

 

Lisanne Jung studentische Hilfskraft in der Öffentlichkeitsarbeit am ZMI

 

Lisanne Jung ist seit dem 15. Juni 2023 studentische Hilfskraft im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Recherche am ZMI. Hier wird sie zukünftig für die Koordination des Newsletters zuständig sein. Seit dem Wintersemester 2022/2023 studiert sie Social Sciences im B.A. an der JLU Gießen.

In der Vergangenheit nahm sie an Workshops und Kongressen zu den Themen Medien, Journalismus, Philosophie und Nachhaltigkeit teil. Sie interessiert sich besonders für Politikwissenschaften, Sprachen und Themen, die mit Gender, Feminismus und Nachhaltigkeit zusammenhängen.

 

 

 

Anna-Sophie Vogelsang wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Medienpädagogik

 

Anna-Sophie Vogelsang. Foto: Alexandra Hübner
Seit Mai 2023 ist Anna-Sophie Vogelsang als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Medienpädagogik tätig. Dort untersützt sie die Forschungsarbeit an der Professur, leitet ein Seminar für Lehramtstudierende im Vertiefungsmodul Erziehungswissenschaften und plant ihre Dissertation im Bereich der Medienpädagogik. Der genaue Themenschwerpunkt befindet sich noch in der Findungsphase, doch möglicherweise wird ihr Interesse an künstlicher Intelligenz das Thema ihrer Forschungsarbeit prägen. 

Von 2017 bis 2022 studierte Anna-Sophie Vogelsang im Lehramt an Gymnasien an der Justus-Liebig-Universität die Fächer Geschichte und Biologie. Später hat sie noch zusätzlich angefangen das Fach Mathematik im Lehramt an Real-und Hauptschulen zu studieren. Gegen Ende ihres Studiums stellte sie fest, dass ihr das wissenschaftliche Arbeiten Spaß macht und sie sich gerne mit (medien-) pädagogischen Fragestellungen befasst. So hat sie sich entschieden, nach ihrem ersten Staatsexamen an der Universität zu bleiben.

 

 

 

Theresa Wöll studentische Hilfskraft an der Professur für Medienpädagogik

 

Theresa Wöll. Foto: privat

 

Seit dem 1. Juni 2023 unterstützt Theresa Wöll als studentische Hilfskraft das Team der neuen Professur für Medienpädagogik. Primär geht es bei ihren Tätigkeiten um die Recherche und Beschaffung geeigneter Literatur für die Lehrveranstaltungen, aber auch um die Unterstützung von Projekten.

Im Jahr 2019 hat Theresa Wöll ihr Abitur in Gießen absolviert und befindet sich aktuell im 6. Semester ihres Studiums für Lehramt an Gymnasien mit den Fächern Deutsch und Latein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ende des HMWK-Projekts: Tamara Zeyer und Luisa Knechtel verlassen das ZMI

 
Dr. Tamara Zeyer wechselt zum 1. Juli 2023 am die Technische Hochschule Mittelhessen. Sie ist dort wissenschaftliche Mitarbeiterin für hochschuldidaktisches Coaching für Lehrende.

Luisa Knechtel arbeitet seit September 2022 am Akademischen Auslandsamt der JLU und ist als Projektassistenz zur Umsetzung des Erasmus+ Programms zuständig.

 

Das ZMI verabschiedet sich von Tamara Zeyer und Luisa Knechtel. Unten v.l.: Laura Wagenbach, Katrin Lehnen, Jutta Hergenhan. Oben v.l.: Ralph Zoth, Anette Feller, Luisa Knechtel, Tamara Zeyer, Dietmar Rösler.