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Sandner, Rowena

derzeitiges Projekt: Promotion

Rowena Sandner

Betreuer: Prof. Floeck

 

Kontakt

Kurzbiographie

1993 Abitur am Ostendorfer Gymnasium/Neumarkt i.d.Opf. Ab 1994 Studium der Neueren Fremdsprachen an der JLU Gießen und Montpellier I. Von 1997-2000 studentische Hilfskraft am Lehrstuhl von Prof. Dr. Wilfried Floeck. Diplomarbeit zum Thema „Vom Drama zum Film. Aspekte der Dramenverfilmung am Beispiel der kinematographischen Umsetzung des Dramas Ay, Carmela! von José Sanchis Sinisterra durch Carlos Saura“. 2001-2002 Verlagsvolontariat im hispanistischen Fachverlag Vervuert/Iberoamericana, Frankfurt a.M./Madrid. Seit Sept. 2002 Mitglied im IPP, seit April 2004 Stipendiatin des Graduiertenkollegs "Transnationale Medienereignisse".

 

Thema der Dissertation

Konstruktionen der Konquista im Umfeld des Quinto Centenario. Formen und Funktionen der medialen Inszenierung im mexikanischen Drama und Film

 

Veröffentlichungen

Aufsätze

  • „ ‚Theater des Gedächtnisses’: José Sanchis Sinisterras Stück Ay, Carmela! zwischen Gedächtnis und Erinnerung“, in: Erll, Astrid & Marion Gymnich & Ansgar Nünning (Hgg.). Literatur Erinnerung Identität. Theoriekonzeptionen und Fallstudien. Trier: WVT (ELCH, 11) 2003, 307-321.
  • „Francisco Franco Bahamonde: Raza und die gleichnamige Verfilmung von José Luis Sáenz de Heredia“, in: Bannasch, Bettina & Christiane Holm (Hgg.). Erinnern und Erzählen. Der Spanische Bürgerkrieg in der deutschen und spanischen Literatur und in den Bildmedien. Tübingen: Gunter Narr 2005, 337-353.
  • „Inszenierungsversuche der Schwarzen Legende im mexikanischen Film: Bartolomé de las Casas von Sergio Olhovich“, in: Vogel, Christine (Hg.). Bilder des Schreckens. Die mediale Inszenierung von Massakern seit dem 16. Jahrhundert. Frankfurt/M.: Campus 2006, 149-161.
  • „Historia contemporánea teatralizada: Las Malinches de Víctor Hugo Rascón Banda“ (im Druck)


Rezensionen

  • Petzold, Jochen: Re-imagining White Identity by Exploring the Past. History in South African Novels of the 1990s. Trier: WVT (Studies in English Literature and Cultural History, ELCH, 5) 2002. 246 Seiten. In: Wissenschaftlicher Literaturanzeiger (WLA online), 44. Jahrgang, 2005/1. WLA online
  • Anne T. Doremus: Culture, Politics, and National Identity in Mexican Literature and Film, 1929-1952. New York u.a.: Lang (Currents in Comparative Romance Languages and Literatures, 96) 2001. 206 páginas. In: Iberoamericana, III, 11 (2003), 269f.
  • José Antonio Pérez Bowie: Realismo teatral y realismo cinematográfico. Las claves de un debate (España 1910-1936). Madrid: Editorial Biblioteca Nueva (Biblioteca Otras Eutopías. Colección interdisciplinar de Estudios Culturales, 12) 2004. 240 páginas. In: Iberoamericana, IV, 16 (2004), 208ff.
  • Conrad Solloch: Performing Conquista. Kulturelle Inszenierungen Mexikos in europäischen und U.S.-amerikanischen Medien im 20. Jahrhundert. Berlin: Erich Schmidt Verlag 2005. 332 Seiten. In: KULT_online, 2006/8. Kult_online
  • Manuel Sosa-Ramírez: El nuevo teatro español y latinoamericano. Un estudio transatlántico: 1960-1980. Boulder: Society of Spanish and Spanish-American Studies 2004. 192 páginas. In: Iberoamericana, V, 20 (2005), 258f.
  • María Teresa García-Abad García: Intermedios. Estudios sobre literatura, teatro y cine. Madrid: Fundamentos (Colección Arte, 149) 2005. 384 páginas. In: Iberoamericana, VI, 22 (2006), 233f.


Vorträge
¿Trauma cultural o paraíso exótico? Representaciones de la Conquista en el teatro y cine mexicano. Vortrag gehalten auf der Annual Conference von SLAS (Society of Latin American Studies), 2. - 4. April 2004, Leiden, Niederlande.

 

Projektskizze

Die Entdeckung und Eroberung Amerikas hatte als historisches Schlüsselereignis nachhaltige Folgen, deren Auswirkungen bis in die heutige Zeit reichen. Besonders deutlich zeigte sich die Aktualität der Konquista im Rahmen der Feierlichkeiten zum 500. Jahrestag der Entdeckung Amerikas. Dieses zum Medienereignis avancierte Jubiläum gewinnt im transnationalen Konquista-Diskurs zwischen Spanien und Lateinamerika an besonderer Bedeutung, da hier traditionell zwei unterschiedliche Sichtweisen aufeinander stoßen. Wie kontrovers die Debatte um die Konquista im Umfeld des Quinto Centenario auf beiden Seiten des Atlantiks geführt wurde, zeigt auch die Problematik, die sich allein aus der Benennung des historischen Ereignisses ergab – Entdeckung Amerikas, Begegnung zweier Welten, Erfindung Amerikas oder Zusammenprall zweier Kulturen sind nur einige der Vorschläge, die in Umlauf waren. Die Polemik, mit der die Entdeckung und Eroberung Amerikas im Umfeld der Fünfhundertjahrfeier diskutiert wurde, zeigt deutlich die anhaltende Brisanz der Konquista.

Das Dissertationsprojekt beschäftigt sich aus literatur- und kulturwissenschaftlicher Perspektive mit den medialen Neuverarbeitungen der Konquista, die im Rahmen des Quinto Centenario zum Teil als Auftragsarbeiten entstanden sind. Als Untersuchungsgegenstände werden vorrangig mexikanische Dramen und Filme herangezogen, wobei die einzig europäische Produktion innerhalb des Textkorpus über Kolumbus nicht nur thematisch, sondern auch in Hinblick auf Produktionsgeschichte und Vermarktungsstrategien als Kontrastfolie dient. Neben der grundsätzlichen Problematik der medialen (Re-)Konstruktion historischen Geschehens finden auch intertextuelle Bezüge zu den historiografisch-literarischen spanischen Texten aus dem 16. Jahrhundert (zumeist Chroniken, aber auch Briefe, Berichte, Bordbücher etc.) Berücksichtigung, in denen das historische Geschehen vergleichsweise zeitnah in medien- und textsortenspezifischer Form (re-)konstruiert wurde. Die kulturgeschichtliche Bedeutung der Konquista ist besonders vor dem Hintergrund sich deutlich abzeichnender Hybridisierungstendenzen und des komplexen Identitätsdiskurses in Lateinamerika von Interesse.

Mit dem Bezugspunkt Intermedialität wird auf der Basis eines Vergleichs von Theater und Film die medienspezifische Umsetzung des historischen Geschehens thematisiert. Aus dem Bereich der Kulturwissenschaften wird v.a. das Konzept der Interkulturalität, das die Beziehung zwischen Alter und Neuer Welt kennzeichnet, herangezogen, da dieses im iberoamerikanischen postkolonialen Diskurs und insbesondere in der von Mestizen geprägten Gesellschaft Mexikos eine entscheidende Rolle spielt. Ausgehend vom offiziellen Geschichtsdiskurs der Frühen Neuzeit wird herausgearbeitet, wie das historische Geschehen der Konquista im mexikanischen Theater und Kino inszeniert und welches Bild der Konquista und ihrer Folgen dadurch vermittelt wird. Die Analyse der unterschiedlichen Techniken, die von den beiden Medien eingesetzt werden, ist in diesem Zusammenhang von zentraler Bedeutung, da diese den Leser/Zuschauer in seiner Wahrnehmung der inszenierten Vergangenheit entscheidend beeinflussen. Ein generelles Charakteristikum des Textkorpus besteht in der Heterogenität, mit der das Thema sowohl von dramatischer als auch von kinematografischer Seite angegangen wird und in der die Ambivalenzen des Konquista-Diskurses formal wie inhaltlich - der kontrovers geführten Debatte der Konquista um den Quinto Centenario entsprechend - ihren Niederschlag finden.

Aktivitäten

Mitglied im Internationalen Promotionsprogramm Literatur- und Kulturwissenschaft (IPP)

Mitglied in der GGK-Sektion (Inter-)Medialität - Theatralität - Performativität

Mitarbeit in der AG "Hochschuldidaktik Literaturwissenschaft" des GGK

Lehrveranstaltung im WS 04/05, Civilización IV: "Die Geschichte Mexikos im Film"