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Outlaw Motorcycle Gangs (OMCGs) – Organisierte Kriminalität oder Subkultur?

Ergebnisse eines interdisziplinären Forschungsprojektes

 

Referentin: Dipl.-Psychol. Bettina Zietlow (Kriminologisches Institut Niedersachsen)

23. Januar 2020, 18 - 20 Uhr, Hörsaal 2, Licher Str. 68, 35394 Gießen


Zur Thematik:


Motorradclubs wie der Hells Angels Motorcycle Club (MC) und der Bandidos MC sind ein internationales Phänomen mit Ursprung in den Vereinigten Staaten. In den 1980er Jahren folgten dann Clubgründungen in Europa und in Deutschland. Aktuell treten hier zudem eine Vielzahl rockerähnliche Gruppierungen, etwa die Osmanen Germania, in Erscheinung.


Von Beginn an waren die Clubs nicht nur für ihre Easy-Rider-Mentalität bekannt, sondern auch für ihre Beteiligung an kriminellen Aktivitäten und Gewalt. Es war stets schwer zu bestimmen, ob Rocker Clubs kriminelle Organisationen sind oder ob sie einfach (auch) Mitglieder mit einer Affinität zu Kriminalität und Gewalt anziehen. Umfassende, verlässliche Daten, die das Phänomen Kriminalität durch Mitglieder von OMCGs umfassend beschreiben und diese Frage beantworten, fehlten lange Zeit. Daten über kriminelle Rocker lagen hauptsächlich in Form von Lagebildern der Polizei vor. Wissen über die Szene resultierte ferner aus journalistischen und einigen wenigen wissenschaftlichen Arbeiten. 

 

Dieser Beitrag erweitert die bisherigen Perspektiven um eine vertiefte wissenschaftliche Sicht. Vorgestellt werden Ergebnisse des seit Januar 2017 am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (KFN) für drei Jahre laufenden Forschungsprojektes „Rockerkriminalität“. Finanziert wird es aus Mitteln des Fonds für Innere Sicherheit durch die Europäische Union. In dem Projekt wurden Interviews mit Vertretern von Polizei, Justiz und Medien sowie Mitgliedern von OMCGs, geführt. Zudem erfolgte die Analyse von mehr als 200 Strafverfahren und jener Verfahren, die zu einem Verbot einzelner Vereine geführt haben.

 

 

Zur Referentin:


Bettina Zietlow studierte Jura, Psychologie und Gesundheitswissenschaften. Drei Fachgebiete, in denen sie sich seit vielen Jahren bewegt. Für Gerichte, Staatsanwaltschaften und Versorgungsämter ist sie als aussagepsychologische Sachverständige tätig und analysiert (Zeugen)Aussagen auf ihre Glaubhaftigkeit. An Hochschulen und Weiterbildungseinrichtungen der Polizei hält sie Seminare und Vorlesungen zu Rechtspsychologie und Vernehmung. Wissenschaftlich ist sie seit 2009 am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen tätig. Aktuell leitet sie dort das Forschungsprojekt zur Rockerkriminalität. Abgeschlossen sind ihre Projekte zur „Gewalt gegen Polizeibeamte“ und zum Menschenhandel.