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Workshop on Effective Competition in Network Industries

The programm and the workshop slides are available here.


Internationaler Workshop zu Fragen des Wettbewerbs in Netzwerkindustrien

Am 27. und 28. Mai 2010 fand ein interdisziplinärer, hochkarätig besetzter Workshop zum Thema Wettbewerb in Netzwerkindustrien statt. Prof. Dr. Georg Götz, Inhaber der Professur für Industrieökonomie, Wettbewerbspolitik und Regulierung am Fachbereich 02 – Wirtschaftswissenschaften der JLU, hatte zu diesem Thema eingeladen. Wissenschaftler und Praktiker aus dem In- und Ausland waren der Einladung gefolgt, um dieses für die europäische und die nationalen Gesetzgebungen zentrale Thema zu diskutieren.

In seinem Eröffnungsvortrag berichtete Prof. Dr. Stephen Littlechild, Emeritus der University of Birmingham und Fellow an der Cambridge Judge Business School, aus seinem reichen Erfahrungsschatz, den er in mehreren Jahrzehnten wissenschaftlicher Arbeit und als Mitglied zahlreicher Regierungskommissionen in Großbritannien gesammelt hat. Er plädierte für mehr Zutrauen in die Kraft des Wettbewerbs und weniger staatlich-regulatorische Eingriffe, um diesen herzustellen. Die Erfahrung zeige, dass gut gemeinte Eingriffe oft gegenteilige Effekte hätten.

Eine spannende Panel-Diskussion zur Regulierungspraxis und zur Wettbewerbssituation in der Bahn- und Telekomindustrie führten die Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur, Dr. Iris Henseler-Unger, der Vorsitzende der Monopolkommission, Prof. Dr. Justus Haucap, sowie der Leiter „Wettbewerb und Regulierung“ der Deutschen Bahn, Frank Miram, und der Senior Vice President für Nationale Regulierungsangelegenheiten der Deutschen Telekom, Dr. Frank Schmidt. Während Prof. Dr. Haucap Widersprüchlichkeiten und Unklarheiten in den Gesetzestexten diskutierte und eine Angleichung anmahnte, stellte Frau Dr. Henseler-Unger die These auf, dass die regulierten Unternehmen in Deutschland froh über die hohe Transparenz und Konsistenz der Regulierungspraxis sein könnten; dies gelte insbesondere im Vergleich zu Nachbarländern. Ohne diesen Aspekt zu kommentieren, wiesen die Vertreter von Deutscher Bahn und Deutscher Telekom darauf hin, dass aus Sicht der Unternehmen der sog. intermodale Wettbewerb größere Berücksichtigung bei der Beurteilung der Wettbewerbssituation einnehmen sollte. Intermodaler Wettbewerb bezeichnet Wettbewerb zwischen Industrien, so stellt beispielsweise der innerdeutsche Flugverkehr auf einigen Strecken einen intermodalen Wettbewerber zum Hochgeschwindigkeitsverkehr der Bahn da.

Neben den genannten und weiteren Vortragenden nahmen Wissenschaftler und Unternehmensvertreter an dem Workshop teil. So entwickelten sich in den Kaffeepausen und bei dem Workshop-Dinner zahlreiche interessante Gespräche, die mit Sicherheit ebenfalls zum Erfolg dieses Workshops beigetragen haben.

Als Dankeschön erhielten alle Redner einen Becher mit einen Logo der JLU. Am Montag nach dem Workshop mailte Prof. Jan Boone, der in dem Abschlussvortrag ein von ihm entwickeltes Wettbewerbsmaß vorstellte, dass er seinen morgendlichen Kaffee aus dem neuen Becher trinke. So bleiben der nach einhelliger Meinung sehr gelungene Workshop und die JLU Gießen vielleicht dem einen oder anderen Teilnehmer noch besser in Erinnerung!

Das Programm des Workshops und die Vortragsfolien sind hier verfügbar.