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Projektseminar "Draußen das Leben. Der hessische Maler Ernst Eimer (1881-1960) und die Heimat"

Kooperation des IfK mit dem Oberhessischem Museum (OHM), Gießen

Ausstellungsdauer: 3. Juni bis 20. August 2017

In der Ausstellung wurde das Werk eines bis heute in der Region hochgeschätzten Malers und Schriftstellers Ernst Eimer (1881-1960) vorgestellt. Er begann seine künstlerische Laufbahn um 1900, einer Zeit, in der in Deutschland ein reger Diskurs um den Begriff Heimat einsetzte. Im Zuge der sichtbaren Veränderungen durch den Übergang vom Agrar- zum Industriestaat und mit der Gründung des Deutschen Reiches im 19. Jahrhundert prägten sich vor allem im Bürgertum Nationalgefühl und Geschichtsbewusstsein aus. Den rasch wachsenden Städten wurde das Bild einer „natürlicheren“ Lebenswelt auf dem Land entgegengesetzt. Zeitgleich entdeckten Künstler regionale Landschaften und bäuerliche Themen als Bildthemen.

Zu ihnen gehörte Ernst Eimer. Sein Leben und Werk kreisten um sein Herkunftsdorf Groß-Eichen. Der freiwillige oder unfreiwillige Weggang und die Rückkehr hierher bestimmten seine Biografie. Thematisch stand das vertraute ländliche Milieu, unabhängig vom jeweiligen gesellschaftlich-politischen Umfeld, bei dem Sohn eines Bauern lebenslang im Mittel­punkt seiner künstlerischen Betrachtung.

In Kooperation mit der Justus-Liebig-Universität fand anlässlich der Ausstellung im Wintersemester 2016/17 ein fachwissenschaftliches Projektseminar mit dem Titel "Wie kann man regionale Kunst heute noch ausstellen?" statt. Es wurde von der Kuratorin der Ausstellung Ulrike Kuschel, Doktorandin bei Frau Prof. Dr. Claudia Hattendorff, geleitet. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Vielschichtigkeit des Heimatdiskurses und seine Bedeutung für Malerei, Fotografie und Film im 20. Jahrhundert. Die Ergebnisse fanden ihren Niederschlag in einer Broschüre, die im Museum erhältlich ist. Außerdem bereicherten das Begleitprogramm der Ausstellung moderierte Aufführungen mehrerer „Heimatfilme“ sowie ein von Studierenden initiierter Workshop für Kinder. Zwei Seminarteilnehmer absolvierten ihre Pflichtpraktika im Museum und waren direkt an den Vorbereitungen der Ausstellung beteiligt.