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Projekte

FORSCHUNGSPROJEKTE:

 

Dynamiken und Mobilitäten sozialer Klimawandelfolgen. Nachhaltigkeitsinnovation im südlichen Afrika und dem nördlichen Südamerika (NISANSA)

Die Frage adäquater sozialer Reaktionen auf Klimawandelfolgen ist eine der zentralen Herausforderungen für die Zukunft. Westliche Diskurse über Klimawandelfolgen fokussieren zumeist auf den globalen Norden und einzelne ausgewählte ikonische Regionen (Arktis, pazifische Inselstaaten). Mit welchen Klimawandelfolgen sind aber die Länder des globalen Südens konfrontiert? Wie thematisieren sie den Klimawandel und seine Folgen? Welche sozialen Konsequenzen resultieren für diese Regionen und welche Möglichkeiten und Potentiale existieren darauf zu reagieren? Mit welchen Programmen und institutionellen Strukturen wird den Klimawandelfolgen begegnet? Welche Praktiken nachhaltigen Handelns entstehen dabei (Nachhaltigkeitsinnovation)? Und was sind die Folgen für den globalen Norden, Europa und Deutschland? Diese Fragen untersucht das Verbundprojekt zwischen der UMR und der JLU in transregionaler und vergleichender Perspektive ausgehend vom südlichen Afrika und dem nördlichen Südamerika. Ziel ist es, fundiertes Wissen über die sozialen Konsequenzen der Klimawandelfolgen in diesen Regionen zu generieren. Das Projekt will damit die aktuelle Klimaforschung systematisch um regional- und sozialwissenschaftliche Perspektiven ergänzen: die Klimaforschung ist vornehmlich durch naturwissenschaftliche Perspektiven und statistische Klimamodelle geprägt. Bei Klimawandel handelt es sich aber nicht nur um klimatologischen und ökologischen Wandel, vielmehr impliziert er politische und kulturelle Antworten und gesellschaftliche Transformationen. Diese sind mit Risiken, Unsicherheiten und neuen Konfliktfeldern assoziiert, sie erfordern aber auch soziopolitische, kulturelle und ökonomische Nachhaltigkeitsinnovationen, also normative, nachhaltigkeitsorientierte Veränderungen sozialer Praktiken. Der Nexus-Ansatz dieses Projekt stellt Nachhaltigkeitsinnovationen ins Zentrum der Untersuchung und fragt, wie auf Basis heterogener historischer Voraussetzungen und Kontexte, unterschiedliche Entwicklungspfade zu mehr ökologischer, sozialer und ökonomischer Nachhaltigkeit eingeschlagen werden können (Boons/McMeekin 2019) und welche nicht-wissenschaftlichen und nicht-westlichen Wissensformen und Praktiken dabei mit Wissenschaft in Beziehung gebracht werden müssen (Sousa Santos 2015). In diesem Projekt werden Dynamiken der Nachhaltigkeitsinnovationen transregional vergleichend in sieben Teilprojekten (TP) im südlichen Afrika (Angola, Botswana, Malawi, Mozambique, Namibia, Sambia, Südafrika) und dem nördlichen Südamerika (Brasilien, Ecuador, Kolumbien, Venezuela) gemeinsam mit internationalen Kooperationspartnern untersucht. Alle TP tragen zu gemeinsamen transversalen Teilzielen (TZ) bei und binden relevante Stakeholder und gezielt den wissenschaftlichen Nachwuchs mit ein. Die TP zeigen, dass sich aktuell neue Räume der Vulnerabilität, des Risikos, der Resilienz, aber auch der Verursachung und der Anpassungsleistungen an den Klimawandel bilden. Diese historisch und soziokulturell konstituierten, transregionalen Verflechtungsräume jenseits von Nationalstaaten will das Projekt untersuchen und sichtbar machen. So soll ermöglicht werden, klimabezogene gesellschaftliche Veränderungsprozesse zu verstehen, zu gestalten, zu planen und zu steuern, sowie das in den Ländern des Global South vorhandene Wissen für Lösungsstrategien fruchtbar zu machen.

Kooperation Philipps Universität Marburg & Justus-Liebig-Universität Gießen

Förderung: BMBF, 2021-2024

 

TP3, Prof. Jörn Ahrens: Klimawissen als kulturelle Praxis und ihre Übersetzung in Politiken der Transformation

Gesellschaftliches Wissen über den Klimawandel und dessen Folgen entsteht erstens über wissenschaftliche Daten, die über verschiedene Institutionen (Umweltbundesamt, Weltklimarat/IPCC, etc.) der Politik zur Verfügung stehen. Zweitens entsteht es durch Diskurse zum Klimawandel in den Gesellschaften, die jeweils Spielräume für der politischen Entscheidungsfindung schaffen. Beides muss nicht kongruent sein. Wissenschaft beeinflusst nicht zwingend die öffentliche Diskussion des Klimawandels. Umgekehrt orientiert sich die öffentliche Debatte nur teilweise an wissenschaftlichen Kriterien und ansonsten etwa an der (medialen) Kommunikation weiterer Variablen, wie ökonomische Stabilität, soziale Sicherheit, etc. Gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern, können diese den Alltag unmittelbar prägenden Variablen den Klimawandel als abstraktes Problem marginalisieren. So ist es zwar möglich, aber nicht zwingend, die Brände im Amazonas oder die Dürre im sub-saharischen Afrika auf den Klimawandel zu beziehen. Das Subprojekt untersucht die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen und Diskurse zum Klimawandel in drei Gesellschaften: Südafrika, Botswana, Kolumbien.

 

 

Klimawandel im sub-saharischen Afrika. Soziale und kulturelle Wahrnehmung, landwirtschaftliche Folgen und gesellschaftliche Transformation

Als globales Phänomen verwirklicht sich der Klimawandel über Prozesse in der Natur. Diese sind aber zu einem Großteil ausgelöst durch menschliche Aktivitäten, die sich als Effekte in der Natur umsetzen. Insofern ist der Klimawandel ein deutlich anthropogenes Problem und das erste Meta-Problem (oder auch: 'Grand Challenge') im Rahmen des Anthropozän, also eines Zeitalters, in dem der Mensch zum wichtigsten Einflussfaktor auf die Entwicklung auch der natürlichen Prozesse der Erde geworden ist. Davon zeugen insbesondere die vielfältigen internationalen politischen und zivilgesellschaftlichen Bemühungen, den Klimawandel zu handhaben. Vordergründig ein natürlicher Prozess, stellt der Klimawandel ein eminent politisches und soziales Problem dar. Entsprechend liegt neben zahlreichen Untersuchungen aus den Naturwissenschaften auch eine breite sozialwissenschaftliche Forschung zum Thema vor. Es gilt aber, beide Stränge zu verbinden, um maximal konstruktive Ergebnisse zu erzielen. Das Forschungsprojekt wird in der Zusammenführung von sozial- und naturwissenschaftlicher Forschung untersuchen, welche Auswirkungen vom Klimawandel ausgelöste, geographische und klimatische Transformationen auf Gesellschaft und Kultur haben, die sich neuen Gegebenheiten anpassen müssen. Der Klimawandel hat nicht nur gesellschaftliche Ursachen; er verändert in der Konsequenz auch massiv soziale Realitäten. Dieser Prozess lässt sich aber nur im Rahmen einer größeren, zielgerichteten Interdisziplinarität nachvollziehen. Im Fokus des Projekts steht die Analyse mikrosoziologischer und alltagskultureller Praktiken im Umgang mit den Folgen des Klimawandels in von diesem besonders deutlich betroffenen Ländern des subsaharischen Afrika. Diese greifen unmittelbar in lebensweltliche Realitäten ein und provozieren vielfältige Reaktionen von Abwanderungsprozessen bis hin zu sozialen Innovationen.

Kooperation Justus-Liebig-Universität Gießen, Philipps Universität Marburg & Goethe Universität Frankfurt

Förderung: Forschungscampus Mittelhessen, FlexiFunds, 2018-2021

 

TP5, Prof. Jörn Ahrens: Gesellschaftliche Angst in der Wahrnehmung des Klimawandels

Das Teilprojekt untersucht den Einfluss von sozialer Angst und Unsicherheit im Rahmen der Problematik mit Blick auf Fragen der gesellschaftlichen Organisation. Inwieweit wird der Klimawandel vor Ort als Risiko- und Krisenphänomen wahrgenommen? Löst dies bspw. soziale Angst und Abwehr aus, die mit einer grundlegenden Veränderung der natürlichen wie auch der sozialen Lebenswelt verbunden ist und welche Differenzen und Gemeinsamkeiten können in den unterschiedlichen Untersuchungsregionen festgestellt werden? Umgekehrt können u.a. durch den Klimawandel angestoßene gesellschaftliche Transformationsprozesse zu einer Erschütterung lebensweltlicher Sicherheiten und Vertrautheit führen und damit soziale Angstlagen und Krisenwahrnehmungen befördern. Das TP schließt an Fragestellungen in den Sozialwissenschaften an, die untersuchen, auf welche Weise sichtbare Transformationsprozesse von Gesellschaft u.a. über eine Emotionalisierung sozialer Kollektive integriert werden und inwiefern Emotionen als Reaktion auf lebensweltliche Veränderungen selbst eine Triebkraft der sozialen Organisation darstellen. Von innovativer Bedeutung ist die systematische Beforschung solcher Prozesse in Zusammenhang mit einem zentralen Problemfeld der Globalisierung und innerhalb eines komparativ angelegten, intergesellschaftlichen Samples, das außerdem immer auch eine postkoloniale Dimension besitzt. Um diese Prozesse lokal adäquat nachvollziehen und einordnen zu können, ist auf sozio-kultureller Ebene die Einbeziehung der Expertise aus TP2 & 3 unerlässlich. In Kooperation mit TP4 wird die zentrale Frage der Schuldzuweisung herausgearbeitet, deren emotionale Aufladung in jedem Fall enorm ist. TP1 wiederum liefert die Datenbasis, um überhaupt belastbare Zusammenhänge zwischen natürlichen und sozialen Prozessen ausmachen zu können.

 

 

“Social Effects of Inequality due to COVID-19: Infrastructure, Health, Agency”

Kooperation Justus-Liebig-Universität Gießen, North-West University, Südafrika, & University of Fort Hare, Südafrika

Visioning a post-COVID-19 transformation towards greater equity and sustainability, this research aims a) to draw the links between COVID-19’s differential impact in South Africa; and b) to identify the subaltern infrastructures of sustainability that have emerged in response to contingencies and precarities resulting from the pandemic. The aim will be to a) build a framework for imagining a post-COVID society rooted in building life from within zones of economic exclusion and in the pursuit of the SDGs and b) inform actors in the administration, NGOs, and public sphere about possible strategies for a future dealing with states of society-wide emergency. Of priority to the consortium’s research intention is the linkage between the social impact of COVID-19, the deepening of already existing social inequality, and the possibly longterm disruption of social structures. Thus the project also reflects on a possibly negative social sustainability as one result of the impact of COVID-19 on social equality. The findings of this research will help to establish socially grounded strategies for dealing with the consequences of the pandemic that: a) aim to understand the current impact of COVID-19 on social life-worlds, including their destabilization; b) aim to understand the diversity of formal and informal resources upon which vulnerable citizens are drawing in attempts to compose located, contextually suitable strategies; and c) aim to establish from these identified strategies insights capable of guiding policy in a manner that fosters social equity, cohesion and sustainability. This will be guaranteed by a cooperation network ranging from community initiatives to administrative bodies and by the usage of various tools for public science. The consortium consists of one German university (JLU) and two South African universities (NWU & UFH). Methods applied will be qualitative research and innovative participatory research by cooperating social actors.

 

 

Die Erfindung des Comics in Deutschland. Kulturelle Marginalisierung als Medienpraxis in der Bundesrepublik Deutschland der 1950er bis 1980er Jahre

Die Untersuchung umfasst einen Zeitraum von den 1950er bis zu den 1980er Jahren und geht davon aus, dass der Comic seine heutige, mediale Form und Identität nur ausbilden konnte, indem er gesellschaftlich und kulturell marginalisiert wurde und insofern der Logik eines verfemten Mediums folgt. Die Aufarbeitung der wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Rezeption von Comics in der Bundesrepublik Deutschland stellt ein umfassendes Forschungsdesiderat dar. Noch bis vor kurzem befand sich der Comic in der mediengesellschaftlichen Ausnahmesituation, als am Markt fest verankertes Massenmedium zugleich nachhaltig kulturell verfemt zu sein. Das kulturelle Image des Mediums wurde durch diesen Zugriff massiv geprägt. Speziell die sozialwissenschaftliche Beschäftigung mit Comics seit den 1950er Jahren, aber auch die öffentliche Debatte, bietet sich für die Untersuchung als ausgezeichnetes Material an. Untersucht wird, inwieweit Sozialwissenschaften und öffentlicher Diskurs dazu beitragen, eine gesellschaftlich verbindliche Perspektive auf das Medium Comic zu etablieren und ob dessen kulturelle Marginalisierung medienhabituell maßgeblich für die weitere Entwicklung des Comics und dessen kulturelle Positionierung ist. Zur Anwendung gelangt ein Methodenmix aus dokumentarischen, diskursanalytischen und interpretativen Ansätzen. Die Studie schließt das bestehende Desiderat und zeigt die Funktionsweisen von Mediengesellschaften bezüglich eines verfemten Mediums und der Stabilisierung des Codes „Kultur / Nicht-Kultur“ auf.

 

 

„Kultur, Kreativwirtschaft und Stadtentwicklung in der Mittelstadt. Das Beispiel Gießen“

Das Projekt untersucht am Beispiel der hessischen Universitäts- und Mittelstadt Gießen stadtgesellschaftliche Transformationsprozesse, die dem Leitbild der Kreativität folgen und initiiert sind durch aktuelle Veränderungen der Stadtgesellschaften mit Blick auf die Positionierung von Kultur und Wirtschaft. Um Kreativität, Kultur und Kunst deutlicher in das Stadtimage zu integrieren, hat die Stadt Gießen sich der Initiative für die Einrichtung eines Kulturgewerbehofs geöffnet, der Synergien für die wirtschaftliche, kulturelle und nachhaltige Entwicklung der Stadt erzielen soll. Die Besonderheit des Untersuchungsprojekts liegt darin, prozessbegleitend einen für Gießen mittelfristig umzusetzenden Strukturwandel zu untersuchen, worin die Kreativ- und Kulturwirtschaft von Seiten der Stadtplanung und Wirtschaftsförderung als zentrales Element akzentuiert ist. Die Studie wird parallel zu laufenden stadtgesellschaftlichen Diskursen ausgeführt. Sie nutzt den Gießener Prozess als exemplarischen Fall einer mittelstädtischen Entwicklung angesichts neuerer Debatten zur nachhaltigen Stadtentwicklung. Die Initiative für einen Kulturgewerbehof in Gießen ist als Fallbeispiel hervorragend geeignet, um, über eine Bestandsaufnahme der lokalen Gemengelage hinaus, allgemeine Tendenzen eines Strukturwandels der Stadtgesellschaft zu erfassen. Am Beispiel der Gießener Initiative lässt sich bzgl. ihrer strategischen Herangehensweise, und insbesondere in ihrer offensiven Thematisierung der Bedeutung von Kreativität als ökonomisch-kultureller Kernressource, der aktuelle Umbau urbaner Topographien paradigmatisch abbilden und analysieren. Das Projekt kooperiert eng mit den am Prozess beteiligten Akteuren, insbesondere mit den involvierten Ämtern der Stadt Gießen und den Initiator_innen eines Kulturgewerbehofs. Die erhobenen Daten und Forschungsergebnisse werden der Stadt Gießen dabei zugutekommen, ihr Potential für innovative Entwicklungen auszuschöpfen und können in künftige Planungen einfließen. Am Beispiel Gießens als Mittelstadt werden die gesellschaftlichen Implikationen eines neuartigen Kulturkonzepts herausgearbeitet, das Kultur als Ressource für die Neuausrichtung der wirtschaftlichen und strukturellen Orientierung der Stadt begreift, gleichwohl aber politisch partizipativ und sozialintegrativ ansetzen soll. Die potentiellen Effekte eines Kulturgewerbehofs werden auf das sozialintegrative Potential der Stadt bezogen und die Idee einer kreativ inspirierten Ausrichtung von Stadtpolitik überprüft.

 

 

Gender in Post-Migrant Society: Negotiations over Integration, Culture, and Diversity

This research project focuses on the interplay between gender and migration discourses with regards to perceptions of cultural difference and studies how this social configuration is reflected in the policies, practices, and experiences of integration specifically in the case of “Turkish migrant women” in Germany. The ways in which gender-based discourses and relations function in the construction/continuance of the category of migrant as well as in the migrant-host dichotomy stands as one of the main spotlights of the project. From this perspective, the project intends to decipher the complex construction of discursive knowledge by which understandings of ‘us’ and ‘them’ are produced, particularly with regard to issues of culture and diversity in the post-migrant society. Addressing themes such as motherhood, education, and work, and employing an ethnography-oriented cultural-sociological approach, the research spotlights the ordinary, everyday life experiences of Turkey-originating migrant women around the issue of integration, and also focuses on the moments of encounter between migrant women and members of the broader German society, particularly looking closer at administrative procedures and institutional settings.

PostDoc Project, Pınar Gümüş Mantu

 

 

Thomas Diss

XXX

 

 

SAMMELBÄNDE:

 

Der Comic als Form – Bildsprache, Ästhetik, Narration

Hg.: Jörn Ahrens, Ch.A. Bachmann Verlag Berlin: 2021

Trotz seiner Nähe zu verwandten medialen Formen wie Print / Literatur und Film, grenzt sich der Comic zugleich deutlich von diesen ab. Sein erzählerisches und darstellendes Potenzial entfaltet er immer dann, wenn er die Spannung zwischen der narrativen und der ikonographischen Ebene hält und diese in formaler Hinsicht nutzt. Der Comic besteht aus einer Kombination von Bild und Erzählung als eigenständiger semiotischer oder ikonographischer Textur. Narrative Verfahren im Comic lassen sich auch ohne Textebene etablieren. So bleibt er zwar klar ein Erzählmedium, darf aber keineswegs einfach als ‚Sonderform’ der Literatur verstanden werden. Zugleich ist der Comic keine ‚Sonderform‘ des Films und des bewegten Bildes. Seine Bilder sind programmatisch arretiert. Im Comic darf der Blick schweifen, die Seiten erschließen und Panels als arretierte Bilder abtasten; vor allem geht es um ein Lesen und Betrachten der Bilder. Im Vordergrund des Mediums Comic steht das Bild und dessen Migration in ein sequenziell organisiertes, narrativ ausgerichtetes, auch Bewegung imitierendes, lektürebasiertes Medium. Medial wichtig ist am Comic vor allem seine grafische Organisation. Ohne Bilder, ohne das Anhalten der Zeit, ohne die Synchronisierung der Panels und ihrer Darstellungen kein Comic. Als Medium lebt er von der Kraft und allen Eigenschaften des Bildes (und darauf basierender Ikonographien, Symbolisierungen, Semiotiken). Für eine Analyse des Mediums und seiner Eigenschaften ist es deshalb wesentlich, die Form des Bildes in den Fokus des Interesses zu rücken. Einerseits schließt der Comic an das klassische Bild an, etwa hinsichtlich Komposition, Symbolik, etc., andererseits modifiziert er es durch seine Strategien der Kombination, Synchronisation, Sequenzialisierung, etc. Das Bild prägt den Comic und der Comic verändert dieses Bild.

 

 

Climate Change Epistemologies in Southern Africa: Social and Cultural Dimensions

Editors: Jörn Ahrens, Ernst Halbmayer, Routledge London et al.: 2021

Without a doubt, climate change is today perceived as one of the paradigmatic problems with which a globalized world order is confronted. Climate change does not only thoroughly affect the world as a whole, but it does so by radical means. Moreover, the sources of climate change are not necessarily aligned with the regions of the world where the impacts of climate change are initially emerging. For example, the Southern African region and its societies are most strongly affected by the consequences of global climate change, yet contribute least to the global production of emissions. Although a global phenomenon, the material impact of climate change is shaped by and responds to a system of global inequality. The intensity and nature of current climate change processes reveal themselves rather differently depending on the region. Remarkably, the spread also happens to follow a prevailing postcolonial order of disparities between the economically and geopolitically hegemonic societies of the Global North and those of the Global South.

Today, the severe consequences of climate change can be notably observed in Southern Africa, with enormous impacts on the people living in the region, their social institutions, and the resilience of entire sectors of society. It remains striking how marginalized these acute, regional challenges are thus far not only within the climate change discourses of the global North, but also within multilateral institutions and organizations. This goes hand in hand with the practices and rules of climate change politics and governance, which are mostly responding to the regional conditions in the North. However, this disparity is also reflected within the social sciences and humanities which, for the most part, are thus far only marginally focusing on the social, cultural, and political condition of the Global South.

Although the problem of global (anthropogenic) climate change has become an oft-discussed issue within the social sciences, a systematical focus on its consequences for the Global South, and in particular for the Southern African region, is still currently lacking. This is despite the fact that these societies are especially vulnerable to transformations in the ecological system. Due to their more fragile infrastructure, higher poverty rates, and their ecological conditions, these societies face natural disasters related to climate change more intensely and frequently than other regions (e.g. the cyclones Idai and Kenneth that hit Mozambique and Malawi in Spring 2019). The region at the same time has been, for many years now, massively threatened by a period of severe drought, burdening countries such as Malawi, Namibia, Botswana, (southern) Mozambique, and South Africa and threatening the regional food security. Against this background four fields of central concern can be identified to approach, reflect, and examine the social and cultural reality of climate change in Southern Africa:

 

 

Politik der Grenze. Interdisziplinäre Perspektiven auf die Frontier im Western der Gegenwart, Köln 2021: Herbert von Halem

Hg.: Anja Peltzer & Jörn Ahrens, Herbert von Halem Verlag, Köln

Der Western ist als Filmgenre von ungebrochener Aktualität. Dieser Band nimmt seine theoretische wie empirische Neubestimmung vor. Dabei geht er davon aus, die fiktiven Versuchsanordnungen von Gesellschaft im Western die Ursprünge einer ursprungslosen Gesellschaft und damit auch die Herausbildung von normativen Ordnungen verhandeln.  Die für das Genre konstitutive Frage nach Grenzsetzungen – von Recht und Unrecht, Heimat und Fremde, Identität und Alterität – sorgen für dessen beständige Aktualität und für kritische Perspektiven. Im Fokus der Beiträge stehen dezidiert politische Themen wie etwa Gender, Gewalt, Nachhaltigkeit, das Anthropozän oder Postheroismus.