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Die Erfindung des Comics in Deutschland

Kulturelle Marginalisierung als Medienpraxis in der Bundesrepublik Deutschland der 1950er bis 1980er Jahre

Projektmitglieder: Prof. Dr. Jörn Ahrens


Die Untersuchung umfasst einen Zeitraum von den 1950er bis zu den 1980er Jahren und geht davon aus, dass der Comic seine heutige, mediale Form und Identität nur ausbilden konnte, indem er gesellschaftlich und kulturell marginalisiert wurde und insofern der Logik eines verfemten Mediums folgt. Die Aufarbeitung der wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Rezeption von Comics in der Bundesrepublik Deutschland stellt ein umfassendes Forschungsdesiderat dar. Noch bis vor kurzem befand sich der Comic in der mediengesellschaftlichen Ausnahmesituation, als am Markt fest verankertes Massenmedium zugleich nachhaltig kulturell verfemt zu sein. Das kulturelle Image des Mediums wurde durch diesen Zugriff massiv geprägt. Speziell die sozialwissenschaftliche Beschäftigung mit Comics seit den 1950er Jahren, aber auch die öffentliche Debatte, bietet sich für die Untersuchung als ausgezeichnetes Material an. Untersucht wird, inwieweit Sozialwissenschaften und öffentlicher Diskurs dazu beitragen, eine gesellschaftlich verbindliche Perspektive auf das Medium Comic zu etablieren und ob dessen kulturelle Marginalisierung medienhabituell maßgeblich für die weitere Entwicklung des Comics und dessen kulturelle Positionierung ist. Zur Anwendung gelangt ein Methodenmix aus dokumentarischen, diskursanalytischen und interpretativen Ansätzen. Die Studie schließt das bestehende Desiderat und zeigt die Funktionsweisen von Mediengesellschaften bezüglich eines verfemten Mediums und der Stabilisierung des Codes „Kultur / Nicht-Kultur“ auf.