Abgeschlossene Projekte
„ Schulinspektion als Steuerungsimpuls zur Schulentwicklung und seine Realisierungsbedingungen auf einzelschulischer Ebene“
Verbundprojekt mit mehreren Universitäten, das die Schulinspektion in vier Bundesländern vergleicht, im BMBF-Schwerpunktprogramm „Steuerung im Bildungssystem (SteBis)“ (Programm zur Förderung der Empirischen Bildungsforschung).
Projektleitung: Brüsemeister (Gießen), beteiligte Partner: Wissinger (Gießen), Heinrich (Hannover), Rürup (Hamburg), Böhm-Kasper (Bielefeld).
Laufzeit: 10/2010-10/2013
Expertise zum Thema „Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Organisation der schulischen Bildung in ländlichen Räumen“ im Auftrag des Bundesministeriums des Innern
Ziel der Expertise ist die Aufarbeitung wissenschaftlicher sowie politischer Debatte zur Organisation schulischer Bildung vor dem Hintergrund demografischer Entwicklungen.
Vor allem ländliche Regionen außerhalb von Ballungsräumen sowie im Besonderen die ländlichen Räume der Neuen Bundesländer sind von abnehmenden Schülerzahlen betroffen. Mit der Expertise werden die organisatorischen Reaktionen der Bundesländer untersucht.
Projektleitung: Rambøll Management, T. Brüsemeister als Projektpartner. Mitarbeiterin an der JLU-Gießen: Julia Klausing
Laufzeit: 08–10/2010
Projekt „ Evaluation der Studierbarkeit von Studiengängen und Studienverläufen “
(Gefördert aus zentralen Mitteln der JLU-Gießen, Leitung: Treppesch (Dez. A 2.1.1), Brüsemeister, Prange (Dez. A 2.1.1))
Laufzeit: 10/2010 – 09/2012
Die Studierbarkeit von Studiengängen wird im Rahmen des Bologna-Prozesses zunehmend als eines der wichtigsten Kriterien zur Beurteilung von Studiengängen angesehen. Im Rahmen der Modularisierung wurde bei der Erstakkreditierung vieler Studiengänge die Studierbarkeit meist nur auf Grundlage von Studienverlaufsplänen beurteilt, die ‚am Schreibtisch’ entwickelt wurden. Um die subjektive Sicht der Studierenden auf den Studienverlauf zu berücksichtigen, haben sich strukturierte qualitative Gruppeninterviews mit Studierenden eines Studienganges zur Beurteilung der Studierbarkeit als geeignetes Instrument bewährt. Studierende eines Studienganges werden in den ersten Semestern zur Studierbarkeit ihres Studienganges in einer Gruppe interviewt. Die Ergebnisse dieses ersten Gruppeninterviews werden Studierenden höherer Semester desselben Studienganges zur Beurteilung in einem zweiten strukturierten Gruppeninterview vorgelegt. Durch ein solches Vorgehen können strukturelle und dauerhafte Probleme der Studierbarkeit von Studiengängen von kurzfristigen Problemen unterschieden werden.
Es wurde untersucht, an welchen Stellen im Studium Halte- und Abbruchpunkte entstehen, wie sich weitere Inanspruchnahmen (Job, Familie usw.) bzw. Beeinträchtigungen auf den Studienverlauf auswirken, und ob und in welcher Weise selbstorganisierte soziale Netzwerke – wie Arbeiterkind.de und (E-Learning-) Lerngruppen – förderlich für den Studienverlauf sind. Dahingehend wurden vier modularisierte Studiengänge miteinander verglichen.
Qualitative Vorstudie auf Basis leitfadengestützter Interviews, zum Führungshandeln von SchulverwaltungsexpertInnen, zusammen mit Nachwuchswissenschaftlern aus dem Institut für Schulentwicklungsforschung, Dortmund (abgeschlossen 2006).
Schulische Inklusion und neue Governance – Zur Sicht der Lehrkräfte
Habilitationsschrift zu Aspekten der schulischen Governance (begutachtet von Oelkers, Schimank, Abels). Explorative, vergleichende drittmittelbasierte Untersuchung zu Lehrkräften im Kanton Zürich, Hamburg und in Bayern bezüglich ihres biographischen Umgehens mit schulischen Modernisierungen (abgeschlossen 2004).
Wissenschaftlichen Begleitforschung des BMBF-Projekts „ Lernen vor Ort “ ( http://www.lernen-vor-ort.info/ ), zusammen mit Rambøll Managment Berlin.
Laufzeit: 2010 bis 2014
Ansatzpunkt des Projekts sind Bemühungen von Kommunen, integrierte Management- und Übergangsstrukturen einzurichten, die eine Zusammenarbeit verschiedener Professioneller aus Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft beinhalten. In der Begleitforschung wird aus Sicht der Educational-Governance-Forschung davon ausgegangen, dass Probleme von BildungsabnehmerInnen nicht an Grenzen einer Profession halt machen, sondern sich nur professionsübergreifend bearbeiten lassen. Ich führe hierbei Intensivinterviews mit verschiedenen Expertengruppen durch, die von kommunalen und von externen Bildungsanbietern stammen.
„Rekonstruktion von Governance-Regimen des BNE-Transfers“
Hauptverantwortliche: Prof. Dr. Inka Bormann, Phillips Universität Marburg. ProjektpartnerInnen: Dr. Jutta Nikel, Pädagogische Hochschule Freiburg; Prof. Dr. Martin Heinrich, Universität Hannover; Prof. Dr. Thomas Brüsemeister, Universität Gießen.
Laufzeit: 12/2011-03/2015
Das internationale politische Programm einer „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) ist der Versuch, weltweit eine Innovation zu verbreiten und in allen Bereichen des Bildungssystems zu verankern. Dieser „BNE-Transfer“ erweist sich in Mehrebenensystemen wie dem Bildungssystem als komplexe Form der Handlungskoordination. Um die formgebenden Mechanismen der Governance-Regimes des BNE-Transfers zu rekonstruieren, wird in einem institutionsanalytischen Zugriff nach Scott (2008) nach regulativen, kognitiv-kulturellen und normativen Dimensionen differenziert. In vier Teilprojekten werden jeweils Kombinationen dieser Dimensionen fokussiert und im Rahmen einer Daten- und Methodentriangulation zur Beschreibung der Governance-Regimes des BNE-Transfers zusammengeführt. In meinem Teilprojekt in Gießen untersuche ich integrierte Bildungsangebote in ausgewählten Dekade-Kommunen.
„Funktionen von Schulinspektion. Erkenntnisgenerierung, wissensbasierte Schulentwicklung und Legitimation“
Weiteres Projekt im Schwerpunktprogramm „Steuerung im Bildungssystem (SteBis)"
Verbundprojekt zw. den Universitäten Bielefeld (Prof. Martin Heinrich, Pädagogik) und Gießen (Prof. Brüsemeister, Soziologie/ Prof. Wissinger, Pädagogik).
Laufzeit: 10/2013-9/2016
Im Modell evidenzbasierter Steuerung kommt der Schulinspektion insbesondere für Steuerungsakteure eine Erkenntnisgenerierungsfunktion, für Schulen vor allem eine wissensbasierte Entwicklungsfunktion sowie für die bildungspolitische Öffentlichkeit vornehmlich eine Legitimationsfunktion zu. Diese Funktionen werden governanceanalytisch untersucht, d.h. eingebettet in Akteur-, Instrumenten- und Datenkonstellationen. Operationalisiert wird dies durch Interviewstudien mit drei Forschungsperspektiven: die erste klärt, inwieweit Schulinspektion ein adäquates Bild der Arbeitsbedingungen und -prozesse der Einzelschule liefert und somit Erkenntnisgenerierungsfunktionen hat. Die zweite Perspektive zur wissensbasierten Entwicklungsfunktion zeichnet längsschnittlich mit Hilfe des Thematischen Kodierens Wissensprozesse im Kontext der Inspektion nach, mit denen Schulen zu Organisationsentwicklungsprozessen gelangen. In der dritten Perspektive werden administrative Legitimationsweisen der Schulinspektion objektiv-hermeneutisch rekonstruiert. In der Triangulation der Ergebnisse werden die Interdependenzen der drei Funktionen sichtbar.
Within the framework of evidence-based governance, for the governing actors school inspection mainly fulfills the function of generating insights, for schools the function of promoting knowledge-based school development and for the education political public the function of legitimation. These functions are analyzed governance-analytically, i.e. embedded in constellations of actors, instruments, and data. This will be operationalized by interview studies with three research perspectives: The first approach clarifies to what extent school inspections convey an adequate impression of the working conditions and processes at individual schools and can thus fulfill an insights generating function. The second approach, using the method of thematic encoding and concerning the knowledge-based development function, traces longitudinally knowledge processes in the context of inspections by means of which schools arrive at organization development processes. In the third approach, administrative legitimation forms of school inspection are reconstructed objective-hermeneutically. By means of a triangulation of the results, the interdependencies of the three functions become visible.
Der aktuelle Zustrom an Flüchtlingen erfordert, dass sich alle zukünftigen Lehrkräfte mit zentralen Themen im Kontext von Flucht und Migration befassen – dazu gehören interkulturelle Pädagogik, Migration in der Weltgesellschaft, Umgang mit institutioneller Diskriminierung und verschiedene Flüchtlingspolitiken. Da die Lehramtsausbildung an der JLU ein besonderes Gewicht hat, ist es erforderlich, dass die Curricula der Grundwissenschaften (Erziehungswissenschaft, Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie) systematisch überarbeitet und ergänzt werden. Dies betrifft insbesondere den Fachbereich 03, dem drei der vier Grundwissenschaften obliegen, wird aber in enger Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Lehrerbildung und in Kooperation mit anderen Fachdisziplinen wie der Rechtswissenschaft geschehen.
Projektmitarbeitende: Dipl.-Soz.wiss. Kathleen Franz & René Grund, M.A.
Wissenschaftliche Beratung des Projekts Ink-Plan - Inklusion im DRK: Entwicklung von Aktionsplänen
Laufzeit: 01/2017-12/2018
Auftraggeber: Deutsches Rotes Kreuz, Berlin
Ziel ist die Entwicklung des DRK zu einem inklusiven Verband. Dies soll durch modellhafte Wei-terentwicklung mitwirkender DRK-Kreisverbände u. ihrer Einrichtungen/Dienste hin zu inklusiven Entitäten, die allen Menschen mit und ohne Behinderungen Teilhabe ermöglichen, geschehen. Ziel ist die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses von Inklusion in Verbindung mit einer fachlich begleiteten Umsetzung in mitwirkenden Unternehmen. Dieser Organisationsentwick-lungs-Prozess soll von den beteiligten Verbänden mithilfe von Aktionsplänen und der Bearbei-tung von Indizes zu Inklusion und Diversity umgesetzt werden. Dafür werden 100 Fach- und Füh-rungskräfte im Aufgabenfeld Behindertenhilfe sowie weiterer Aufgabenfelder zu Inklusionsma-
nager/innen qualifiziert, so dass sie den inklusiven OE-Prozess in ihren Unternehmen initiieren u. steuern können. Jeweils 50 Fach und Führungskräfte werden in zwei auf einander folgenden Pro-jektrunden von je 18 Monaten daran mitwirken. Handlungswissen zu Konzepten Aktionsplan, So-zialraumorientierung, Kommunale Vernetzung und Partizipation wird erarbeitet und dient als Grundlage für von den Teilnehmenden während des Projektverlaufs in den Unternehmen einzu-leitende OE-Prozesse. Das Projekt soll in 80 Unternehmen umgesetzt werden. Mehrere Work-shops an verschiedenen Standorten (Frankfurt, Nürnberg, Hannover Berlin), die von den TN in ih-ren Unternehmen vor Ort geplant und realisiert werden, dienen als Kick-Off-Veranstaltungen, um nachhaltige inklusive OE-Prozesse in diesen Unternehmen der Sozialwirtschaft einzuleiten. Er-gebnisse des Projektes dienen als Grundlage für ein Disability Mainstreaming im gesamten Ver-band. Die Inklusionsmanager/innen sollen als Multiplikator/innen in ihren Verbänden weitere in-klusive PE/OE anregen.