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Projektbeschreibung


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Die polnischen Hofkorrespondenzen Ursula Meyers.
><strong>Deutschsprachige Netzwerke und Wissenszirkulation um 1600 zwischen Warschau, Graz und München<strong>


>Im Zentrum Projektes steht die Edition der bislang weitgehend unbekannten Korrespondenzen der polnischen Kammerdienerin Ursula Meyer mit Maria Anna, Erzherzogin von Innerösterreich und Steiermark, sowie mit dem bayerischen Herzog Wilhelm V. und dem bayerischen Herzog beziehungsweise Kurfürsten Maximilian I. Die Briefe Ursula Meyers sind in dreierlei Hinsicht bemerkenswert:<p>

Ursula Meyer war dem Rang nach eine einfache Bedienstete am polnischen Hof. Dennoch gewann sie seit ihrer Ankunft am Hof im Jahr 1592 bis zu ihrem Tod 1635 im Laufe der Jahre eine Vertrauensstellung bei den polnischen Königinnen aus dem Habsburger Haus, Anna und Konstanze, sowie bei König Sigismund III. Wasa selbst und seinem Sohn und Nachfolger Władysław IV. Wasa. Die bescheidene offizielle Stellung Ursula Meyers kontrastierte mit der ihr von außen zugeschriebenen höfischen Machtposition und Einflussnahme auf die beiden Königinnen sowie auf Sigismund III. selbst. Sie wurde zeitgenössisch mithin als Favoritin betrachtet, über die ein Zugang zum Monarchen zu erhalten war und die zugleich eine beratende Funktion an der Seite der sukzessiven Königspaare einnahm. Ursula Meyer unterhielt einen regen Briefkontakt mit Herrscherinnen und Herrschern ihrer Zeit, in dem Sie nicht nur Informationen über Kriegsgeschehen und die politische Situation Polen-Litauens weitergab, sondern auch intime Details des polnischen Hoflebens beschrieb.

Die Bedeutung der Briefwechsel ergibt sich dabei einerseits aus der spezifischen Stellung Ursula Meyers am polnischen Hof und ihre Verbindungen nach Graz und München. Andererseits sind diese biographischen Spezifika in größere systematische Fragestellungen einzubetten. Die Wichtigkeit Ursula Meyers in einer kommunikativen Scharnierfunktion zwischen den Dynastien der Wasa, Habsburger und Wittelsbacher ergibt sich schließlich aus dem größeren Kontext auch katholischer Allianzbildungen in Europa. Die Korrespondenzen geben in diesem Rahmen Aufschluss über die Zirkulation von Wissen und Praktiken zwischen den Höfen. Schließlich wirft die Korrespondenz auch einen wichtigen Blick auf den weiblichen Hof und die politisch-soziale Rolle von Frauen in der Frühen Neuzeit.