Inhaltspezifische Aktionen

Forschung

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Uighurisch im multiethnischen Kasachstan

 

 

Eine allochthone Minderheitensprache im Spannungsfeld zwischen Sprachnorm und Sprachgebrauch

Die Sprache der in Kasachstan lebenden Uighuren, der fünftgrößten Nationalität des Landes, steht im Mittelpunkt des Projekts. Die uighurische Sprache wird von zwei Sprachen überdacht: dem Standard-Kasachischen, einer verwandten Türksprache, und dem genetisch nicht verwandten Russischen. Ziel des Projekts war es, die monolinguale Sprachnorm der uighurischen Minderheit Kasachstans in Interaktion mit der mehrsprachigen Sprachwirklichkeit auf der Basis einer breiten empirischen Untersuchung in uighurischen Schulen zu untersuchen. Besondere Berücksichtigung fand dabei der sprachfamilienübergreifende Kontakt zwischen dem Uighurischen als einer Türksprache und dem Russischen als einer slavischen Sprache einerseits sowie der innertürksprachliche Kontakt zwischen dem Uighurischen, einer südöstlichen und dem Kasachischen, einer kiptschakischen, also nordwestlichen Türksprache.

 

Das Projekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert.

 

  • Laufzeit: 2014-2018
 
  • Zentrale Veröffentlichungen:

- Heß, Michael Reinhard

Uiguren in Kasachstan: Untersuchungen zu Demographie, Geschichte und Sprache.

Aachen Shaker, 2019.

 

- Heß, Michael Reinhard.

In schweren Tagen: Texte und Quellen zu den Uiguren Kasachstans.

Wiesbaden Harrassowitz, 2019.

 

- Xämit Hämraev: Die uigurische Tragödie

Heß, Michael Reinhard/ Karakaya, Sultan (Übers.)

Berlin Gulandot (Minima Turcologica, 1), 2019.

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Ein Teil der russischen Welt? Diskursive Konstruktion von kasachischer Nationalgeschichte

 

  • Teilprojektmitarbeiterin: Güldane Akbaş, M.A.

 

Hessener Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE)

LOEWE-Schwerpunkt "Konfliktregionen im östlichen Europa" am Gießener Zentrum Östliches Europa

Teilprojekt B5: Ein Teil der russischen Welt? Diskursive Konstruktion von kasachischer Nationalgeschichte als Strategie zur Behauptung postsowjetischer Eigenstaatlichkeit

Äußerungen der russischen Staatsführung über die Zugehörigkeit Kasachstans zur „Russischen Welt“ aus dem Jahre 2014 und die im selben Kontext erfolgte Negierung einer historisch fundierten kasachischen Staatlichkeit haben in Kasachstan Besorgnis und eine Reihe von offiziellen Aktivitäten ausgelöst. Diese Aktivitäten, die 2015 mit den landesweiten aufwändigen Feierlichkeiten zum 550. Jahrestag der Gründung des kasachischen Khanats und der gleichzeitigen Abhaltung eines Gipfels turksprachiger Staaten kulminierten, werden im Rahmen des Teilprojektes als diskursive Gegenstrategie zu den eingangs genannten Äußerungen betrachtet.

Ausgehend von einer Analyse verschiedener öffentlichkeitswirksamer Inszenierungen und ihrer medialen Aufarbeitung soll im Rahmen der eingangs erwähnten Ereignisse beschrieben werden, wie in den meist staatlich gelenkten Diskursen Kasachstans auf der einen Seite eine in der „Türkischen Welt“ fundierte nationalstaatliche Eigenständigkeit konstruiert wird, während auf der anderen Seite die realpolitische Ausrichtung auf die russisch dominierte Eurasische Union beibehalten wird. Da sich das Teilprojekt mit einer aktuellen geopolitischen bzw. politisch-kulturellen Konfliktlage in einer multiethnisch geprägten Region auseinandersetzt, und diese Konfliktlage im Projektverlauf dynamisch beobachtet werden soll, ist noch nicht abzusehen, ob die offizielle Diskursstrategie harmonierend oder zuspitzend verlaufen wird. Um hier einen tieferen Einblick zu erlangen, soll die Analyse um halbstrukturierte Interviews auf der Akteursebene ergänzt werden.

Neben der Erarbeitung von Beiträgen zu verschiedenen Aspekten des Teilprojekts gemeinsam mit Wissenschaftlern aus der untersuchten Region soll im Projektverlauf eine Dissertation entstehen, in der die offiziell organisierte Erinnerungskultur zur Geschichte kasachischer Staatlichkeit am Beispiel der einjährigen landesweiten Feierlichkeiten im Kontext anderer staatlicher Diskurse (neue Nationaldoktrin, Sprachenpolitik, ethnische Fragestellungen) analysiert wird. Ausgehend von einer Darstellung und Analyse verschiedener zentraler und lokaler Aktivitäten in Kasachstan (historische Inszenierungen, Festakte, Shows, Sängerwettstreite, spezielle Formate im Fernsehen etc.) wird besonders auch die Diskussion und Präsentation dieser performativen Praktiken in den Medien des Landes in Hinblick auf die Konstruktion einer sich verstärkt abgrenzenden eigenstaatlichen Tradition diskursanalytisch untersucht.

 

Das Projekt wird von der Hessener Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE) finanziert.

 

  • Laufzeit (Teilprojekt): 2017-2021.
 
  • Veröffentlichungen:

- Heß, Michael Reinhard

"The state of the Steppe - conflicting accounts of history in the 550th anniversary gala of Kazakh statehood"

In: Building the Eternal Country. Studies on multi-ethnic Kazakhstan. Berlin 2021. Gulandot, S. 33-86 (Minima Turcologica, 2)

 

- Heß, Michael Reinhard

"Russians and Kazakhs - a conflict-ridden history seen through Abay's eyes"

In:  Building the Eternal Country. Studies on multi-ethnic Kazakhstan. Berlin 2021. Gulandot, S. 87-149 (Minima Turcologica, 2)

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Die verlorene türkische Multikulturalität

 

  • Teilprojektmitarbeiterinnen: Dr. Catharina Dufft, Dr. Béatrice Hendrich, Dr. Börte Sagaster


DFG-Sonderforschungsbereich 434: Erinnerungskulturen

Projektbereich F: Zeitentwürfe und Sakralität als Herausforderung an Erinnerung in der transnationalen Konstellation

Teilprojekt F12: Die verlorene türkische Multikulturalität

Im Projekt wurden die Erinnerungsstrategien türkischsprachiger Intellektueller in Bezug auf die multiethnische Vergangenheit der Türkei untersucht: Über weite Teile des 20. Jahrhunderts bot der nationale Kanon der ethnisch homogen postulierten türkischen Republik wenig Raum für eine öffentliche Diskussion der multiethnischen und multikulturellen osmanischen und frührepublikanischen Vergangenheit. Der nach dem Putsch von 1980 einsetzende Wandel, der politisch durch eine stärkere Liberalisierung, kulturell durch das Phänomen der Globalisierung geprägt ist, ermöglicht heute jedoch einen deutlich offeneren Zugang zu Themen der eigenen Geschichte. Ausgehend von literarischen Primärtexten (Romane, Erzählungen, autobiographische Schriften) wurden verschiedene Formen von Erinnerung an die multikulturelle und multiethnische Vergangenheit der Türkei systematisch untersucht und im Kontext der gesellschaftlichen Entwicklung beleuchtet.

Die multikulturelle und multiethnische Vielfalt, die die osmanische Gesellschaft auszeichneten, sind nach den mehr oder weniger gewaltsamen Bevölkerungsveränderungen, die das gesamte 20. Jahrhundert prägten, weitgehend verloren gegangen. Griechen, Armenier, andere orientalische Christen, Levantiner und Juden, die einst einen erheblichen Teil der Gesamtbevölkerung bildeten, leben heute nur noch in enklavenartigen Splittergruppen im Lande und sind den meisten jüngeren Türken nicht mehr aus der Lebenswirklichkeit, sondern aus den übermittelten Erinnerungen der älteren Generationen vertraut.

Erinnerung findet aber nicht nur im privaten Kontext statt; in den letzten beiden Dekaden waren es besonders Schriftsteller und andere Intellektuelle wie Journalisten und Akademiker, die die untergegangene multiethnische Gesellschaft thematisiert haben. Der reich entwickelte türkische Buchmarkt präsentiert hier eine Fülle von literarischen und populärwissenschaftlichen Publikationen, mit Hilfe derer sich der türkische Leser ein häufig idealisierendes Bild der Vergangenheit rekonstruieren kann. Die untergegangene multiethnische Welt des ausgehenden Osmanischen Reiches wird damit häufig zu einem Zufluchtsort vor der durch die schnelllebigen Veränderungen der Globalisierung geforderten türkischen Gegenwart. Hinzu kommt seit wenigen Jahren eine neue Form von Erinnerung: Der restriktive republikanische Umgang mit den in der Türkei ansässigen nicht türkischen und nicht muslimischen Gruppen ist seit Ende der neunziger Jahre Gegenstand selbstkritischer literarischer wie auch wissenschaftlicher Betrachtung.

Im Projekt wurden verschiedene Formen von Erinnerung an die multiethnische Vergangenheit systematisch untersucht und, ausgehend von literarischen Primärtexten, im Kontext der gesellschaftlichen Entwicklung beleuchtet. Im Zentrum der Untersuchung standen dabei ausgewählte Texte eines heterogenen Spektrums von Literaten aus der Türkei, die die 'verlorene Multikulturalität' schwerpunktmäßig thematisieren. Im Ergebnis wurden verschiedene Strategien der Erinnerung und Verarbeitung des historischen Geschehens herausgearbeitet und in Hinblick auf einen Paradigmenwechsel gedeutet, der in der Türkei hinsichtlich der Betrachtung und Bewertung von Multiethnizität und Multikulturalität in den letzten zwei Jahrzehnten stattfand.

 

Das Projekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert.

 

  • Laufzeit (Teilprojekt): 2006-2008.
  • Zentrale Veröffentlichungen (u.a.):

Dufft, Catharina (ed.).

Turkish Literature and Cultural Memory. "Multiculturalism"

as a Literary Theme after 1980.

Mizan Band 16. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2009.

 

Hendrich, Béatrice.

"Mario Levi ve Mığırdıç Margosyan’da yemek hatırlama

ve hatırlama yemekleri."

In: Neyzi, Leyla (Hrsg.).

Türkiye’de Bellek Çalışmaları.

Kültür ve Bellek Dizisi 2. Istanbul: İş Bankası Kültür Yayınları, 2009.

S. 90-119.

 

Kirchner, Mark.

"Cosmopolitanism and Nostalgia: Remarks on İlhan

Berk's Galata and Pera."

In: Kappler, Matthias (ed.).

Intercultual Aspects in and Around Turkish Literatures.

Mizan Band 13. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2006.

S. 123-136.

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Geschichte der türkischen Literatur in Dokumenten

 

 

Hintergründe und Materialien zur Türkischen Bibliothek

Seit ihrer Loslösung von den Vorbildern der klassischen arabischen und persischen Literatur in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts konnte sich die türkische Literatur von einer relativ unbedeutenden Literatur am Rande Europas zu einer produktiven Nationalliteratur in der jungen türkischen Republik und weiter zu einem dynamischen und wettbewerbsfähigen Zweig des globalisierten Literaturbetriebs entwickeln.

Dieser bisweilen abenteuerliche Weg, der von scharfen Richtungsdiskussionen, Polemiken und politischen Verfolgungen gekennzeichnet war und ist, wurde im Projekt anhand ausgewählter Dokumente nachgezeichnet. Mit einer Auswahl von kommentierten auszügen aus Briefen, Interviews, Manifesten, Buchbesprechungen und anderen Texten, die für meist erstmalig übersetzt wurden, erstellte das Projekt ein akzentuiertes Bild der Geschichte der türkischen Literatur der letzten 150 Jahre.

Titel und Autoren der ebenfalls von der Robert Bosch Stiftung finanzierten Türkischen Bibliothek des Unionsverlags wurden bei der Auswahl der zu besprechenden Texte verstärkt berücksichtigt.

 

Das Projekt wurde von der Robert Bosch Stiftung durch Finanzierung der Übersetzungen unterstützt.

 

  • Laufzeit: 2007-2008.
  • Zentrale Veröffentlichung:

Kirchner, Mark (Hrsg.).

Geschichte der türkischen Literatur in Dokumenten. Hintergründe und Materialien zur Türkischen Bibliothek.

Mizan Band 15. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2008.

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Das Ende einer islamischen Literatursprache?

 
  • Projektmitarbeiterin: Ruth Bartholomä, M.A.

 

Lexikalische Spuren von Kultur- und Sprachwandel bei den Wolga-Tataren 

Im Projekt „Das Ende einer islamischen Literatursprache? Lexikalische Spuren von Kultur- und Sprachwandel bei den Wolga-Tataren“ wurde am Beispiel der Sprache der Wolga-Tataren der Prozess der Loslösung von typischen lexikalischen Feldern einer klassischen islamischen Schriftsprache hin zu einer vom Russischen dominierten Nationalitätensprache in der Sowjetunion und schließlich die gelegentlich festgestellte partielle „Reorientalisierung“ des Tatarischen nach dem Ende der UdSSR untersucht. Im Zentrum der Betrachtung stand dabei die Funktion arabischer und persischer lexikalischer Elemente, die in ihrem systematischen Verhältnis zu russischen (und westlich-internationalen) Entlehnungen diachron und synchron untersucht wurden.

Das Material für die Untersuchung wurde tatarischen Schulbüchern seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts in arabischer, lateinischer und kyrillischer Graphie entnommen. Dabei handelt es sich um eine Textsorte, die sich als in besonderem Maße offen für staatlichen Einfluss auf die Sprachentwicklung erweist. Da es sich bei dieser Entwicklung nicht um internen, „natürlichen“ Sprachwandel handelt, sondern um das massive und sehr bewusste Eingreifen gesellschaftlicher und politischer Faktoren in die Sprachgeschichte, wurden die linguistischen Resultate auf der Makroebene in Bezug zu den historischen, gesellschaftlichen Fakten gestellt. Im Vordergrund stehen die folgenden zeitlichen Schnitte: ausgehendes Russisches Reich, frühe Sowjetunion, Zeit des Stalinismus, Zeitraum vor der Perestrojka und nach dem Zerfall der UdSSR. Ausgehend von der sich stark an die großen islamischen Schriftsprachen (Arabisch, Persisch, Osmanisch und Tschagataisch) anlehnenden tatarischen Schriftsprache der ersten Jahre des 20. Jahrhunderts wurde gezeigt, wie und in welchem Maße sich die (Fach-)Lexik des Tatarischen in der Zeit nach der Oktoberrevolution und besonders im Prozess der verstärkten Russifizierung ab den 1930er Jahren aus dem „orientalischen Bereich“ entfernt hat. Zu Beginn des Jahrhunderts kommt mit der Orientierung an osmanisch-türkischen Vorbildern eine weitere Komponente ins Spiel. Für spätere Zeiten sind auch verstärkte Neologismen auf der Basis autochthonen lexikalischen Materials anzufinden. Von aktueller Bedeutung ist die Untersuchung der vermuteten „Reorientalisierung“ des Tatarischen seit dem Ende der UdSSR. Tatarisch steht hier paradigmatisch für analoge Entwicklungen in einer Reihe von Türksprachen in der Region.

Im Projektverlauf wurden mehrere Phasen mit intensiven Studien in der russischen Teilrepublik Tatarstan durchlaufen. Hierbei konnte auf die inzwischen mehr als 15jährige intensive Partnerschaft zwischen der Staatlichen Universität Kazan (Russische Föderation, Tatarstan) und der Justus-Liebig-Universität Gießen zurückgegriffen werden. Daneben war das Projekt in dem „Interdisziplinären Zentrum Östliches Europa“ der Justus-Liebig-Universität Gießen sowie der fächerübergreifenden Arbeitsgruppe „Educational Linguistics“ angesiedelt.

 

Das Projekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert.

 

  • Laufzeit: 2007-2009.
  • Zentrale Veröffentlichung:

Bartholomä, Ruth.

Tatarische Terminologie im Wandel. Lexikalische Umbrüche durch Kultur- und Sprachkontakt vom ausgehenden Zarenreich bis zum postsowjetischen Russland.

Turcologica Band 91. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2012.

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Berna Moran – "Türk Romanına Eleştirel Bir Bakış"

 

  • Projektmitarbeiterin: Dr. Béatrice Hendrich

 

Ein kritischer Blick auf den türkischen Roman

Türk Romanına Eleştirel Bir Bakış von Berna Moran (1921-1993) gilt in der Türkei bis heute als das Referenzwerk zum türkischen Roman. Unter dem Titel Der türkische Roman. Eine Literaturgeschichte in Essays erschien Anfang 2012 der erste Band des insgesamt dreibändigen Werks in deutscher Übersetzung. Dieser Band spannt einen Bogen von den großen osmanischen Autoren des 19. Jahrhunderts (der sogenannten Tanzimatzeit) bis zu den modernen Klassikern der jungen türkischen Republik. Während einige Kapitel dem Gesamtwerk oder herausragenden Werken einzelner Autoren gewidmet sind, formuliert Moran in anderen Abschnitten eine Synthese, die gerade bei Lesern, die mit der türkischen Literaturlandschaft weniger vertraut sind, eine Vorstellung von thematischen Schwerpunkten und Entwicklungsbögen entstehen lässt. Insbesondere die kulturelle Konfrontation zwischen "Ost und West" ab Mitte des 19. Jahrhunderts, zwischen der literarischen Tradition des Osmanischen Reichs und den Romanen Europas, nimmt für Moran eine Schlüsselfunktion ein, will man die Entstehung des türkischen Romans begreifen. Aber auch die veränderte kulturelle Konstellation nach Gründung der Türkischen Republik 1923 und deren Widerschein in den Romanen jener Zeit gehören zu den grundlegenden Themen.
Durch Morans synthetisierende und eigenständige Darstellungsweise ermöglicht Der türkische Roman sowohl einen Einstieg in diese Literatur als auch interessante neue Sichtweisen.

 

Das Projekt wurde durch TEDA, eine Initiative des türkischen Ministeriums für Kultur und Tourismus zur Förderung der Veröffentlichung von Werken der türkischen Kultur, Kunst und Literatur in anderen Sprachen, finanziell unterstützt.

 

  • Laufzeit: 2011-2012.
  • Zentrale Veröffentlichung:

Moran, Berna.

Der türkische Roman. Eine Literaturgeschichte in Essays, Band 1: Von Ahmet Mithat bis A. H. Tanpınar.

Aus dem Türkischen übersetzt von Béatrice Hendrich.

Mizan Band 22,1. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2012.

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Mehrheit oder Minderheit? Identitätskonstruktionen im sprachpolitischen Diskurs russisch-türksprachiger Sprachgemeinschaften

 

  • Projektmitarbeiterinnen: Ruth Bartholomä, M.A. (Professur für Turkologie) und Aksana Braun (Institut für Slavistik)

     

Mehrheit oder Minderheit?

Nach dem Zerfall der Sowjetunion begannen die Nachfolgestaaten und Republiken ihren Weg in die neue politische Realität mit der uneingeschränkten Förderung ihrer Titularsprache. Mit den russisch-türksprachigen Sprachgemeinschaften nahm das Projekt Typen von Sprachgemeinschaften in den Blick, in denen Sprache als Merkmal der ethnischen und nationalen Identität sehr stark gewichtet ist. Geprägt von aktiven Rechtsnormsetzungen und einem intensiven öffentlichen Diskurs über die Sprachpolitik, zeigen die Republiken heute dabei eine Diskrepanz zwischen der geltenden Gesetzgebung bzw. den sprachpolitischen Programmen und der gesellschaftlich-sprachlichen Realität. Der russische Bevölkerungsteil als Minderheit wird, auch unter den Vertretern der Titularnation, nicht selten weiter als die dominante, prestigereiche Gruppe wahrgenommen, ebenso die russische Sprache als die prestigereiche Sprache. Mit Blick auf die aktuelle Konsolidierungsphase hat das interdisziplinäre Projekt dieses Spannungsfeld auf die im öffentlichen Diskurs, v.a. in den Medien und im Bildungswesen, ablesbaren Prozesse der Konstruktion von nationalen und ethnischen Identitäten in zwei russisch-türksprachigen Sprachgemeinschaften – Tatarstan und Kasachstan – im Vergleich nachgezeichnet.

 

Das Projekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert.


  • Laufzeit: 2010-2013.
  • Zentrale Veröffentlichung:

Kirchner, Mark und Monika Wingender (Hrsg.).

Sprachpolitische Diskurse in russisch-türksprachigen Sprachgemeinschaften. Sprachen und Identitäten in Tatarstan und Kasachstan.

Interdisziplinäre Studien zum östlichen Europa Band 1. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2015.

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Kasachisch. Struktur und Funktion der Staatssprache des postsowjetischen Kasachstans

 

 

Kasachisch

Das Projekt beschäftigte sich mit dem Kasachischen unter zwei Blickwinkeln: Zum einen wurde eine Beschreibung der Struktur der - geschriebenen und gesprochenen - Sprache im Hinblick auf Phonologie, Wortbildung, Morphologie und Syntax vorgenommen; zum anderen wurde die Sprache in einer Vielzahl von gesellschaftlichen, politischen, historischen und geographischen Kontexten untersucht, wobei besonderes Augenmerk auf den Sprachkontakt zwischen dem Kasachischen und dem Russischen bzw. den parallelen Gebrauch beider Sprachen von ethnischen Kasachen gerichtet wurde.

 

Das Projekt wurde von der Volkswagen Stiftung im Rahmen der Förderungsinitiative "Zwischen Europa und Orient - Mittelasien/ Kaukasus im Fokus der Wissenschaft" finanziert.

 

  • Laufzeit: 2010-2013.
  • Zentrale Veröffentlichungen:

Muhamedowa, Raihan (ed.).

Kazakh in Post-Soviet Kazakhstan.

Turkologica Band 102. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2015.

 

Muhamedowa, Raihan.

Kazakh. A Comprehensive Grammar.

Routledge Comprehensive Grammars. London: Routledge, 2016.

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Istanbul als Erinnerungsort in der türkischdeutschen und türkischen Gegenwartsliteratur

 

 

Das Erinnern ist in den vergangenen Jahrzehnten als einzigartiger Schnittpunkt zwischen individueller und kollektiver kultureller Praxis immer stärker in den Mittelpunkt geisteswissenschaftlicher Forschung gerückt. Im Zuge der verstärkten Erforschung der Erinnerungskulturen hat die Stadt als einer derer wichtigsten Gegenstände intensive Aufmerksamkeit seitens der geisteswissenschaftlichen Forschercommunity erfahren. Im türkischen Kontext nimmt hier Istanbul aufgrund seiner historischen Bedeutung und seiner Stellung als türkische Kultur- und Wirtschaftsmetropole ohne Zweifel den zentralen Platz ein. Dies gilt sowohl in Bezug auf die türkische als auch die türkischdeutsche Literatur. Bisher wurde das Thema „Istanbul in der türkischen Literatur“ jedoch nur auf der Grundlage von Texten einzelner Autoren wissenschaftlich behandelt. Dessen ungeachtet gibt es bisher noch keine übergreifenden und umfassenden literaturwissenschaftlichen Untersuchungen zur Rolle Istanbuls in der türkischen oder türkischdeutschen Literatur. Dementsprechend fehlt des Weiteren eine fundierte Arbeit, in der die Bedeutung Istanbuls für die Erinnerungskultur beider Literaturen vergleichend behandelt würde. Das hier beschriebene Projekt möchte die Lücke in der Erforschung der Rolle Istanbuls in der türkischen und türkischdeutschen Erinnerungsliteratur schließen. Insbesondere soll es auch das im vorausgehenden Absatz beschriebene Desideratum einer Komparation der türkischen mit der türkischdeutschen Literatur in dieser Hinsicht beseitigen helfen.

 

Das Projekt wird von der VolkswagenStiftung finanziert.

 

  • Laufzeit: 2019-2021

 

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Die uigurische Prosaliteratur in der VR China von der Reformära bis zur erneuten Repression (1981-2017)

Projektleiter: Prof. Dr. Mark Kirchner

Projektmitarbeiter: PD Dr. Michael Hess & Sanat Guelen, M.A.

 

Das im Juni 2022 gestartete Projekt setzt sich mit uigurischer Prosaliteratur der Zeit zwischen 1981 und 2017 auseinander. Diese zeitlichen Eckpunkte stehen einerseits für den Beginn der Reformära nach Maos Tod und anderseits für die massive Verschärfung anti-uigurischer Unterdrückung in der Volksrepublik China, deren Ausmaß gerade durch die „Xinjiang Police Papers“ erneut aller Welt vor Augen geführt wird.

 

Das Projekt konzentriert sich auf Romane und Erzählungen aus der genannten Epoche, wobei das Verhältnis des jeweiligen Autoren und seines Werks zur politisch-gesellschaftlichen Realität seiner Zeit im Vordergrund steht.

 

Das Projekt wird von der Fritz Thyssen Stiftung finanziert.