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Mehrheit oder Minderheit? Identitätskonstruktionen im sprachpolitischen Diskurs russisch-türksprachiger Sprachgemeinschaften

 

  • Projektmitarbeiterinnen: Ruth Bartholomä, M.A. (Professur für Turkologie) und Aksana Braun (Institut für Slavistik)

     

Mehrheit oder Minderheit?

Nach dem Zerfall der Sowjetunion begannen die Nachfolgestaaten und Republiken ihren Weg in die neue politische Realität mit der uneingeschränkten Förderung ihrer Titularsprache. Mit den russisch-türksprachigen Sprachgemeinschaften nahm das Projekt Typen von Sprachgemeinschaften in den Blick, in denen Sprache als Merkmal der ethnischen und nationalen Identität sehr stark gewichtet ist. Geprägt von aktiven Rechtsnormsetzungen und einem intensiven öffentlichen Diskurs über die Sprachpolitik, zeigen die Republiken heute dabei eine Diskrepanz zwischen der geltenden Gesetzgebung bzw. den sprachpolitischen Programmen und der gesellschaftlich-sprachlichen Realität. Der russische Bevölkerungsteil als Minderheit wird, auch unter den Vertretern der Titularnation, nicht selten weiter als die dominante, prestigereiche Gruppe wahrgenommen, ebenso die russische Sprache als die prestigereiche Sprache. Mit Blick auf die aktuelle Konsolidierungsphase hat das interdisziplinäre Projekt dieses Spannungsfeld auf die im öffentlichen Diskurs, v.a. in den Medien und im Bildungswesen, ablesbaren Prozesse der Konstruktion von nationalen und ethnischen Identitäten in zwei russisch-türksprachigen Sprachgemeinschaften – Tatarstan und Kasachstan – im Vergleich nachgezeichnet.

 

Das Projekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert.


  • Laufzeit: 2010-2013.
  • Zentrale Veröffentlichung:

Kirchner, Mark und Monika Wingender (Hrsg.).

Sprachpolitische Diskurse in russisch-türksprachigen Sprachgemeinschaften. Sprachen und Identitäten in Tatarstan und Kasachstan.

Interdisziplinäre Studien zum östlichen Europa Band 1. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2015.