Inhaltspezifische Aktionen

Condition Report

Formale Gesten, kalkulierte Routinen, Dialekte, eine bestimmte Weise des Sprechens – Persönlichkeiten sind in vielerlei Hinsicht eine Form der Semantik. Die Figur Roberta Breitmore zeigt das sehr deutlich: Ursprünglich von der Künstlerin Lynn Hershman Leeson entwickelt und über einen Zeitraum von zehn Jahren verkörpert, war sie ein erfundener Charakter, aber keineswegs fiktiv. „Condition Report“ ist eine Bestands- und Zustandserfassung dieses Mythos’ – von der Einführung Roberta Breitmores im Jahr 1973 bis hin zu ihrem Tod im Jahr 1978. Dabei nähert sich die Arbeit nicht psychologisch an, sondern versteht Roberta Breitmore als Score: Materialdaten, wie ihre Rezeption, ästhetische und haptische Eindrücke, (künstlerische) Gestaltungsabsichten und Materialsemantik, werden zu einem Skript verarbeitet. Streng genommen neigen alle hergestellten Materialien dazu, sich früher oder später selbst zu zerstören. Sie streben danach, den Zustand niedrigster Energie zu erreichen. „Condition Report“ aktualisiert Roberta Breitmore und greift ihr Bewegungsvokabular formal auf. „Condition Report“ kann somit auch als Reflexion des zeitgenössischen Umgangs mit Identität(en), Alter Egos, Posen, sowie Selbst- und Fremdbildern gelesen werden.

 

Lena Appel, Rachel Ashton, Anneliese Ostertag, Amina Szecsödy

 

  • Installation
  • Film

 

Aufführungen

  • 06.05. - 15.05., Festival der jungen Talente, Frankfurter Kunstverein
©Arthur Stachurski