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Choreopower. Untersuchungen zur Macht der Bewegung

Von der DFG gefördert (Laufzeit 2017-202?)

Habilitationsprojekt von Dr. Gerko Egert (Profil)

 

Wir befinden uns in einem Zeitalter der Bewegung. Noch nie war Bewegung in Bereichen des Kapitals, der Arbeit, der Kunst und der Subjektivierung so wichtig wie heute. Dieser Anstieg von Bewegung ist jedoch keine Zunahme von Freiheit, vielmehr entsteht mit ihr eine neue Form der Macht: eine Macht der Bewegung. Tanz und Choreographie sind neben Migration, Verkehr und Logistik dabei zentrale Schauplätze dieser Entwicklung. In den letzten Jahren haben sich sowohl Theoretiker/innen als auch Choreograph/innen vermehrt den Fragen der Steuerung bzw. Lenkung, eben: der Choreographie, von Bewegung gewidmet. Ausgehend von diesen Beobachtungen soll eine interdisziplinäre Theorie einer choreographischen Macht entwickelt werden. Auf welche Weise operiert heutzutage Macht in und als Bewegung?

Choreographische Politik ist vor allem eine verkörperte und prozessuale Politik der Bewegung. Wie lassen sich Bewegungen produzieren, wie lassen sie sich lenken und modulieren? In meinem Projekt untersuche ich die choreographische Macht in zwei Schritten: Erstens sollen Probenprozesse auf ihr implizites Wissen von Bewegungsmacht hin analysiert und befragt werden. In einem zweiten Schritt werde ich die so gewonnenen Untersuchungswerkzeuge auf größere Kontexte der Bewegung wie Verkehr, Migration und Logistik übertragen und zur Anwendung bringen. Wie kann Choreographie für eine Untersuchung von Macht in kulturellen Bewegungsszenarien fruchtbar gemacht werden? Wie lassen sich mittels der Choreographie gesellschaftliche und künstlerische Mikro- und Makroprozesse verbinden? Wie wirken aber auch umgekehrt gesellschaftliche Machttechniken auf die tänzerische Produktion von Bewegungen ein?

http://gepris.dfg.de/gepris/projekt/329683971