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Aktuelle Veröffentlichungen

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Carsten Gansel/Norman Ächtler (Hg.): Hans Werner Richter und die deutsch-deutsche Nachkriegsliteratur. Berlin: Erich Schmidt (im Erscheinen).

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Carsten Gansel/Peter Braun (Hg.): Dokumentarisches Erzählen – Erzählen mit Dokumenten in Literatur, Journalismus und Film. Berlin: Okapi Wissenschaft 2021.

Die Beiträge des Bandes entwickeln einen Begriff des „dokumenta­ri­schen Erzählens“, der auf einem literarischen Umgang mit Do­ku­men­ten beruht. Dabei geraten ganz unterschiedliche Dokumente in den Blick: Tagebücher, historische Quellen, Protokolle, Interviews und andere journalistische Formen. Zugleich erstrecken sich die Bei­träge über das gesamte 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Sie unter­suchen verschiedene historische Phasen des dokumentarischen Erzählens, die jeweils andere Schwerpunkte setzen und mithin sein Potential jeweils anders ausschöpfen.
Die „Neue Sachlichkeit“ zeichnet sich durch eine neue Aufmerksamkeit für soziale Fragen aus und wertet die journalistischen Formen gegen den hohen Ton der bürgerlichen Literatur auf. Zugleich erschließt sie sich den Journalismus als Sujet und den Reporter als bewegliche literarische Figur. Eine andere Rolle spielen Dokumente in Texten der Nachkriegszeit, die das Grauen des Zweiten Weltkrieges, der Gefangenenlager oder Ghettos zu erfassen suchen. Die Dokumentar- und Protokollliteratur der 1960er und 1970er Jahre in der Bundesrepublik verfolgt wiederum das Ziel, „den Unterdrückten eine Stimme zu geben“ und verdrängte Aspekte der Geschichte zu thematisieren. In der DDR-Literatur geht es zu derselben Zeit vielmehr darum, Bereiche authentisch zu erschließen, die bis dahin am Rande der literarischen Darstellung gestanden sind. Die „neue Dokumentarliteratur“ seit den 1990er Jahren schließlich ist bestrebt, in einer digitalisierten Welt, vielfältigen Formen des Infotainments und einer zügellosen Praxis der Selbstdokumentation ein reflexives Wissen sowohl über Dokumente und das Dokumentarische als auch über das Erzählen zu gewinnen.
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Carsten Gansel (Hg.): Deutschland - Russland. Topographien einer Beziehungsgeschichte. Berlin: Verbrecher 2020.

Deutschland und Russland verbindet eine komplexe Beziehungs geschichte, die sich insbesondere in ihrer literarisch-künstlerischen Ambiguität zeigt. Betrachtet man die letzten 100 Jahre, dann betrifft dies auf der politisch-kulturellen Ebene Entwicklungen, die ein erhöhtes Störungspotential markieren und die von der Oktober revolution 1917 über den Hitler-Stalin-Pakt bis zur national sozialistischen Vernichtungspolitik reichen, sodann die Blockbildung nach dem II. Weltkrieg, die Teilung Deutschlands und die Veränderungen seit 1989/1990. Vor diesem Hintergrund gibt es vielfältige kulturelle wie literarische Äußerungsformen sowohl in der deutschen, aber auch in der sowjetischen bzw. russischen Literatur und Kultur. Von daher ist mit dem Zeitraum ab 1917 ein umfangreiches Bezugssystem aufgerufen, das keineswegs nur literatur- und kulturwissenschaftliche Fragen betrifft, sondern weltpolitische Dimensionen umfasst. Der Band sucht am Beispiel ausgewählter Ereignisse und Perioden unter die »äußere Kruste des Gewesenen« zu kommen, den »unterschiedlichen « zu ermöglichen, Gründe für verschiedene Auffassungen von Welt zu erfassen und Toleranz gegenüber anderen Sichtweisen zu motivieren. Die Beiträge des Bandes führen zurück in die Anfangsphase der Sowjetunion. In der Folge geraten die Entwicklungen in den 1920er und 30er Jahren mit Stalins Politik ebenso in den Blick, wie die entscheidende Zäsur, die mit dem deutschen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion ab 1941 gesetzt wurde. In diesem Rahmen spielen Exil, Deportation und Kriegsgefangenschaft eine Rolle. Nach 1945 folgten die Teilung Deutschlands und die Gründung der beiden deutschen Staaten, die – hier wie da – unterschiedliche Sichten motivierten. Schließlich wird gezeigt, in welcher Weise die deutschsprachige Gegenwartsliteratur maßgeblich auch durch eine junge »Generation« deutsch-russischer Autor*innen mitgeprägt wird.

Der Band wird durch Stimmen von fünf Zeitzeuginnen und Zeitzeugen – Anton Hiersche, Gusel Jachina, Joochen Laabs, Irina Liebmann und Waltraut Schälke –, die Vergangenheit und Gegenwart in den Blick bekommen, abgerundet.

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Carsten Gansel/José Fernández Pérez/Mike Porath (Hg.): Literatur-, Medien- und Sprachdidaktik im DaF-Unterricht auf Kuba. Berlin: Okapi Wissenschaft 2020.

Der Band versammelt sowohl wissenschaftliche Beiträge und literarische Kurztexte, die im Rahmen der Germanistischen Institutspartnerschaft (GIP) zwischen den Universitäten Gießen und Havanna/Kuba im Zeitraum von 2009 bis 2020 entstanden sind, als auch darauf aufbauend Kurzerzählungen und Autorengespräche zu der die GIP bestimmenden Thematik von Erinnerung und Adoleszenz. Die Auswahl der Aufsätze und Texte spiegelt dabei die im Mittelpunkt stehende Lehre, mithin die Arbeit mit den kubanischen Deutschstudentinnen und -studenten wider, bei der es im Rahmen des Unterrichts Deutsch als Fremdsprache (DaF) vor allem um Entwicklungen in der deutschsprachigen Literatur nach 1989 bis zur Gegenwart und ihre literatur- und sprachdidaktische Vermittlung geht. Der Band verbindet die Darstellungen zu ausgewählten deutschsprachigen Kanon- und Adoleszenztexten mit den Ergebnissen literarischer Didaktisierung in Kuba und anhand von exemplarischen Texten mit den grundlegendsten Aspekten des gegenwärtigen Erinnerungs- und Adoleszenzdiskurses.

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Gerhard Sawatzky: Wir selbst. Roman. Herausgegeben, mit einem Nachwort und dokumentarischem Material zur Wolgadeutschen Republik und ihrer Literatur versehen von Carsten Gansel. Berlin: Galiani 2020.

Ein untergegangenes Stück deutscher Geschichte erstmals als Buch: Der von Stalin verbotene große Roman über die Russlanddeutschen, das Epos der autonomen deutschen Wolgarepublik (1918–1941) – »Wir selbst«, das für Jahrzehnte verschollene Lebenswerk von Gerhard Sawatzky.
Gerhard Sawatzkys großer Gesellschaftsroman »Wir selbst« erzählt von einer untergegangenen Welt, nämlich der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Wolgadeutschen. Diese wurde 1918 – u.a. auf Betreiben Ernst Reuters – gegründet, bis zu ihrem Ende 1941 ein höchst wechselvolles Schicksal erfuhr. Sein Autor, Gerhard Sawatzky, der als wichtigster Literat der Wolgadeutschen galt, wurde verhaftet, zu Zwangsarbeit verurteilt und starb in einem Lager in Sibirien, das Buch wurde verboten und vernichtet. Doch Sawatzkys Witwe gelang es, bei der Deportation nach Sibirien unter dramatischen Umständen das Urmanuskript zu retten. In einer deutschsprachigen Zeitschrift in der Sowjetunion wurden – allerdings bearbeitet und zensiert – in den achtziger Jahren Teile des Buches abgedruckt. Carsten Gansel hat nun das Urmanuskript in Russland aufgespürt. »Wir selbst« erzählt in häufigen Szenenwechseln zwischen Land und Stadt aus der Zeit zwischen 1920 bis 1937 vor allem von einem jungen Liebespaar, Elly Kraus, der Tochter einer wohlhabenden Fabrikantenfamilie, die als Kind auf der Flucht vor der Roten Armee allein in Russland zurückblieb, und von Heinrich Kempel, dessen Kindheit auf dem Land während des Krieges von Hunger und Entbehrung geprägt ist, und der schließlich Ingenieur wird. Auch wenn Sawatzky schon beim Schreiben die Angst vor stalinistischen Säuberungsaktionen im Nacken saß und er manches unterschlug bzw. beschönigte – sein Buch ist ein höchst bedeutendes Zeitzeugnis, das zudem durch Carsten Gansels umfangreiches Nachwort über Sawatzky, die Geschichte des Manuskripts und die deutsche Wolgarepublik ergänzt und erschlossen wird.

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Carsten Gansel (Hg.): Trauma-Erfahrungen und Störungen des ‚Selbst’. Mediale und literarische Konfigurationen lebensweltlicher Krisen. Berlin/Boston: de Gruyter 2020.

Im Zentrum des Bandes stehen Fragen nach der medialen, literarischen, künstlerischen Konfiguration von lebensweltlichen Störungen. Es geht mithin um die Rolle der Künste bei der ‚Verarbeitung’ von existentiellen Krisensituationen und fundamentalen gesellschaftlichen Zäsuren. In diesem Rahmen erfolgt eine Konzentration auf Texte, in denen Traumata eine Rolle spielen bzw. in denen es um die Auseinandersetzung mit traumatischen Erlebnissen geht. Es sind dies Texte, die sich mit den Auswirkungen von gesellschaftlichen Krisen (Krieg, Holocaust, Bombenkrieg, Flucht und Vertreibung) auf Individuen beschäftigen. Darüber hinaus kommen alters-, geschlechts- oder familienbezogene Traumata (Tod, Krankheit, Vergewaltigung, Missbrauch) ebenso zur Sprache wie die vielfältigen Formen, die von schuldhaftem Tun (persönliches Versagen, Denunziation, Verrat) ‚erzählen‘. In diesem Rahmen wird an aktuelle Arbeiten aus der Psychotraumatologie angeknüpft.

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Carsten Gansel/Norman Ächtler/Bettina Kümmerling-Meibauer (Hg.): Erzählen über Kindheit und Jugend in der Gegenwartsliteratur. Berlin: Okapi Wissenschaft 2019.

Der Band befasst sich mit Fragen des Erinnerns und Erzählens von Kindheit und Jugend in der deutschen und europäischen Gegenwartsliteratur.
Die hier versammelten Beiträge aus unterschiedlichen Fachdisziplinen bieten ein umfassendes Bild von den historisch-kulturellen, politisch-sozialen und kognitiven Prozessen, die auf die Vorstellungen von Kindheit und Jugend in unterschiedlichen europäischen Gesellschafts- und Literatursystemen seit 1989 eingewirkt haben.
In Darstellungen zu ausgewählten Texten aus Allgemeinliteratur wie Kinder- und Jugendliteratur im interdisziplinären Kontext verknüpft der Band sein Thema mit aktuellen Schwerpunkten kulturwissenschaftlicher Forschung.

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Carsten Gansel/Manuel Maldonado Alemán (Hg.) Realistisches Erzählen als Diagnose von Gesellschaft. Berlin: Okapi Wissenschaft 2018.

Die Beiträge des Bandes zielen auf Aspekte realistischen Erzählens in der deutschsprachigen Literatur insbesondere nach 1945 und nach 1989. Dabei geht es zunächst um theoretische Probleme des Realismus in der Literatur der Gegenwart.
Nach einem Blick auf den realistischen Ansatz in Hans Falladas erstmals in der Urfassung vorliegendem Roman der Neuen Sachlichkeit, „Kleiner Mann – was nun?“ stehen ausgewählte Autoren und Texte der westdeutschen Literatur der Nachkriegszeit im Umfeld der Gruppe 47 im Zentrum (u. a. Alfred Andersch, Hans Werner Richter, Günter Eich, Milo Dor). Mit dem Autor Siegfried Pitschmann geht es um einen exemplarischen Fall der Auseinandersetzung um den sozialistischen Realismus in der DDR. Die nachfolgenden Beiträge setzen sich mit Spielarten realistischen Erzählens in der Gegenwartsliteratur nach 1989 auseinander und fragen nach dem zeitdiagnostischen Potential von Texten ausgewählter Gegenwartsautorinnen und -autoren (Martin Mosebach, Erich Hackl, Matthias Politycki, Daniel Kehlmann, Kathrin Schmidt, Artur Becker, Uwe Kolbe, Christoph Hein, Julia Schoch).

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Carsten Gansel (Hg.): Literatur der Russlanddeutschen und Erinnerung. Berlin: Okapi Wissenschaft 2018.

Die Beiträge dieses Bandes wenden sich einem in der literatur- und kulturwissenschaftlichen Forschung bislang zu wenig beachteten Gegenstand zu: der Literatur von Sowjetdeutschen – so die übliche Bezeichnung bis zur Auflösung der Sowjetunion 1991 – bzw. der Russlanddeutschen. Im Zentrum steht somit ein Kapitel der deutsch-russischen Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts, das „selbst in groben Zügen den wenigsten bekannt ist“ (Eleonora Hummel).
Bis zum Zerfall der Sowjetunion waren einer Auseinandersetzung mit dem Schicksal der Sowjetdeutschen auch in literarischen Texten enge Grenzen gesetzt. Die Aufsätze zielen daher neben Überblicksdarstellungen auf eine dezidierte Analyse ausgewählter Texte, sie fragen nach der Rolle, die die Sprache für die Identität der Russlanddeutschen besitzt und beschäftigen sich mit Aspekten des kollektiven Gedächtnisses. Schließlich gibt es Einblicke in die Autorenwerkstatt (Hugo Wormsbecher, Nelly Däs). Ein zweiter Band wird sich explizit mit den Entwicklungen nach 1990 ausein­andersetzen.

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Carsten Gansel/Kristina Stella (Hg.): Brigitte Reimann/Wolfgang Schreyer: Ich möchte so gern ein Held sein. Der Briefwechsel. Berlin: Okapi 2018.

„Carpe diem, intensiv leben, das muß ihr Wahlspruch sein. Weltoffen wirkt sie, schnell begeistert, risikofreudig; leb­haft und farbig will sie’s gern haben (…) Don’t fence me in! Man spürt, wie leicht sie dem Reiz des Neuen, der Freude am Wagnis erliegt. Ihr Hunger macht sie verletzlich, verführbar.“ So erinnert sich Wolfgang Schreyer fast 40 Jahre später an Brigitte Reimann. Als sie sich Mitte der 1950er Jahre kennenlernen, ist der sechs Jahre ältere bereits literarisch erfolgreich. Fast über 20 Jahre, bis zum frühen Tod Brigitte Reimanns, führen beide einen intensiven, offenen und höchst persönlichen Briefwechsel. Diese Briefe sind daher nicht nur spannendes Zeitzeugnis, sondern ein ebenso anrührendes wie kurzweiliges Portrait zweier Künstlerpersönlichkeiten, die auch als Menschen beeindrucken.

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Carsten Gansel/Burkhard Meyer-Sickendiek (Hg.): Stile der Popliteratur. München: edition text + kritik 2018.

Popmusik wird unterschieden in Genres wie z. B. Rock, Punk, Soul, Elektro, Hardrock, Jazz oder Hip-Hop. Doch mit dem Begriff Popliteratur ist alles gesagt. Oder könnte man versuchen, über Popliteratur zu sprechen, wie man es über Popmusik längst tut?
Wenn man die Forschungsdiskussionen zur Popliteratur mit denjenigen zur Popmusik vergleicht, dann fällt auf, dass für die fiktionalen Texte eine präzise Klassifizierung in Subgattungen wie Pop, Punk, Jazz oder Hip-Hop fehlt. Popmusik hingegen lässt sich auf Grund spezifischer Soundpatterns und Rhythmen in solche Genres unterteilen.
Vor diesem Hintergrund untersucht der neoAVANTGARDEN-Band 8, wie sich der Import musikalischer Stilrichtungen auf die Schreibverfahren jener Texte auswirkte, die als Popliteratur diese verschiedenen Musikrichtungen zum Gegenstand haben. Wie lassen sich musikalische Form und literarische Form theoretisch und vor allem analytisch verbinden? Welche Kategorien sind zu entwickeln, um der Beantwortung dieser Frage nicht nur auf inhaltlicher, sondern auch auf formaler Ebene näherzukommen? Auf diese Weise unternimmt der Band den Versuch, erste Bausteine einer für Popliteratur wichtigen Theorie der Intermedialität zu entwickeln. Mit Beiträgen zu Autoren wie Rolf Dieter Brinkmann, Rainald Goetz, Benjamin von Stuckrad-Barre und Wolfgang Herrndorf.

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Carsten Gansel/Manuel Maldonado-Alemán (Hg.): Literarische Inszenierungen von Geschichte. Formen der Erinnerung in der deutschsprachigen Literatur nach 1945 und 1989. Stuttgart/Weimar: J. B. Metzler 2018.

Die Beitragsautoren dieses Sammelbandes gehen der Frage nach, welche Rolle das Erinnern in der deutschsprachigen Literatur nach 1945 und sodann nach dem Umbruch des Jahres 1989 spielt. Dabei werden unterschiedlich Formen der literarischen Konfiguration von Erinnerung untersucht und das Verhältnis von Fakt und Fiktion diskutiert. In den Blick geraten unterschiedliche Poetologien, Schreibweisen und Konzepte beim Umgang mit Geschichte.

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Carsten Gansel/Norman Ächtler/Birka Siwczyk (Hg.): Gotthold Ephraim Lessing im Kulturraum Schule. Aspekte einer Wirkungsgeschichte im 19. Jahrhundert. Göttingen: V&R 2017.

Gotthold Ephraim Lessing und sein Werk gehören seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Kanon der deutschsprachigen Literatur. Eine herausragende Rolle bei der Inthronisierung des Autors im literarischen Kanon und damit im kulturellen Gedächtnis haben die höheren Lehranstalten gespielt. Auch aufgrund der problematischen Quellenlage wurde der Rezeption und Vermittlung von Literatur im schulischen Kontext bislang aber nur geringe Aufmerksamkeit geschenkt. Auf der Grundlage von bislang nur schwer zugänglichen schulspezifischen Textsorten wie Schulprogrammen befasst der Band sich nun erstmals in vergleichender Perspektive mit unterschiedlichen Aspekten der Behandlung von G. E. Lessing im Deutschunterricht der Höheren Lehranstalten.

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Heinrich Gerlach: Odyssee in Rot. Herausgegeben, mit einem Nachwort und dokumentarischen Material versehen von Carsten Gansel. Berlin: Galiani 2017.

"Hitler muss fallen, damit Deutschland lebe!"
Von den über drei Millionen Wehrmachtssoldaten, die zwischen 1941 und 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft gerieten, starben mehr als eine Million. Heinrich Gerlach überlebte. Das Grauen von Stalingrad hatte er in einem Roman verarbeitet, seinen schier endlosen Weg durch sowjetische Arbeits- und Gefangenenlager beschreibt er in seinem autobiographischen Bericht Odyssee in Rot.
Im Lager Lunjowo war Gerlach aber auch Gründungsmitglied des Bundes Deutscher Offiziere (BDO), eines Verbands kriegsgefangener Wehrmachtsoffiziere, die ab 1943 aus der Gefangenschaft deutsche Soldaten zur Desertion und zum Kampf gegen Hitler aufriefen – in aufgezwungener Zusammenarbeit mit Exilkommunisten wie Wilhelm Pieck, Walter Ulbricht oder Erich Weinert. 1944 wurde in Nazi-Deutschland in Abwesenheit gegen Gerlach ein Verfahren wegen Hochverrats eingeleitet, seine Familie kam in Sippenhaft.
In seinem materialreichen Nachwort liefert Herausgeber Carsten Gansel zu Gerlachs aufwühlendem Bericht Hintergrundmaterial aus russischen Archiven – etwa zu den Plänen, die die sowjetische Führung für die BDO-Mitglieder im Nachkriegsdeutschland hatte; Gansel skizziert die Versuche des Geheimdienstes, Heinrich Gerlach und andere Führungsmitglieder zu Agenten zu machen – und wertet erstmalig die Nachkriegstagebücher Gerlachs aus, die dieser von 1951 bis 1991 führte. So rekonstruiert er den Entstehungsprozess der ‘Odyssee in Rot’ und erzählt anhand der Leitfigur Gerlach, wie die BDOler, die nach dem Krieg in den Westen gingen, keinesfalls als Widerstandshelden gefeiert wurden, sondern sich gegen die Brandmarkung als Kommunistenfreunde und Verräter wehren mussten.
Nach dem Riesenerfolg des Spiegelbestsellers Durchbruch bei Stalingrad: die Wiederentdeckung von Heinrich Gerlachs monumentalem Werk über seine Zeit in sowjetischer Kriegsgefangenschaft und den Versuch des Bundes Deutscher Offiziere, Hitler zu stürzen.

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Heinrich Gerlach: Durchbruch bei Stalingrad. Roman. Herausgegeben, mit einem Nachwort und dokumentarischem Material versehen von Carsten Gansel. Berlin: Galiani 2016.

Ein Buch, zurück aus 70 Jahren Kriegsgefangenschaft.
Heinrich Gerlachs großer Antikriegsroman: Direkt nach der Schlacht um Stalingrad im sowjetischen Kriegsgefangenenlager geschrieben, durch verschiedene Arbeitslager gerettet, aber letztendlich vom russischen Geheimdienst konfisziert – jetzt nach fast 70 Jahren erstmals veröffentlicht.
Dieses Buch hat eine der außergewöhnlichsten Publikationsgeschichten seit je: Heinrich Gerlach, als deutscher Offizier in der Schlacht um Stalingrad schwer verwundet, begann in sowjetischer Gefangenschaft einen Roman zu schreiben, der das Grauen von Stalingrad, die Sinnlosigkeit des Krieges, vor allem aber die seelische Wandlung eines deutschen Soldaten unter dem Eindruck des Erlebten ungeschminkt darstellen sollte. Zudem war er im Herbst 1943 Gründungsmitglied des Bunds Deutscher Offiziere, der aus der Kriegsgefangenschaft heraus zur Beendigung des sinnlosen Kampfes aufrief.Gerlach rettete sein Manuskript durch viele Arbeitslager. 1949 aber entdeckte und beschlagnahmte der russische Geheimdienst den 600 Seiten starken Roman. Erst im Frühjahr 1950 war Gerlach wieder zurück in Deutschland – ohne den Roman. Sämtliche Versuche, ihn aus dem Gedächtnis zu rekonstruieren, scheiterten – bis Gerlach auf eine ungewöhnliche Idee kam. Unter Hypnose konnte er Teile des Buches wieder erinnern. 1957, mehr als ein Jahrzehnt nach seiner Gefangennahme, erschien das Buch unter dem Titel Die verratene Armee – und wurde zum Millionenseller.
Carsten Gansel ist nun in Moskauer Archiven ein sensationeller Fund gelungen: das von der Veröffentlichung stark abweichende Originalmanuskript von Gerlachs Durchbruch bei Stalingrad. Vom Herausgeber mit einem reichen dokumentarischen Anhang versehen, liegt es nach 70 Jahren hiermit zum ersten Mal gedruckt vor.

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Hans Fallada: Kleiner Mann – was nun? Erstmals in der Originalfassung. Mit einem Nachwort von Carsten Gansel. Berlin: Aufbau 2016.

Der Weltbestseller erstmals so, wie Fallada ihn schrieb. Zu brisant, um so gedruckt zu werden. Von der Urfassung des Romans, der Hans Fallada am Vorabend der Machtergreifung der Nazis zum international gefeierten Erfolgsautor machte, wurde ein Viertel noch nie veröffentlicht. Der Verkäufer Johannes Pinneberg und seine Freundin Lämmchen erwarten ein Kind. Kurz entschlossen heiratet das Paar, auch wenn das Geld immer knapper wird. Trotz Weltwirtschaftskrise und erstarkender Nazis nimmt Lämmchen beherzt das Leben ihres verzweifelnden Mannes in die Hand. In dieser rekonstruierten Urfassung führt ihr gemeinsamer Weg noch tiefer ins zeitgenössische Berlin, ins Nachtleben und in die von den Roaring Twenties geprägten Subkulturen. Die politischen Probleme der damaligen Zeit werden so plastisch wie in wenigen anderen Texten. Jetzt mit Charlie Chaplin, Robinson Crusoe, Goethe, Wilhelm Busch und dem Prinzen von Wales.

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Carsten Gansel/Werner Nell (Hg.): Vom kritischen Denker zur Medienprominenz. Zur Rolle von Intellektuellen in Literatur und Gesellschaft vor und nach 1989. Bielefeld: transcript 2016.

1989/1990 standen Schriftsteller, Künstler und Intellektuelle im Zentrum der Aufmerksamkeit: als Kommentatoren und Beobachter, aber auch als Akteure eines geschichtlichen Prozesses. Die anstehende Neuordnung der Gesellschaften, Verfassungsversammlungen, Runde Tische und Evaluationskommissionen wie auch die Veränderungen im Kulturbereich boten hinreichend Platz für intellektuelle Debatten, forderten aber zugleich eine Anpassung an die veränderten medialen Bedingungen.

Vor dem Hintergrund einiger Fallbeispiele ›klassischen‹ intellektuellen Handelns, die von Christopf Kaufmann aus der Goethezeit über die deutsche Literatur nach 1945 mit Günter Eich, Walter Boehlich, Rudolf Walter Leonhardt, Alexander Kluge, Christa Wolf oder Heiner Müller bis zu Dietmar Dath in der Gegenwartsliteratur reichen, präsentieren die Beiträge des Bandes Porträts und Entwicklungslinien zwischen intellektueller Praxis und den Möglichkeiten einer Inszenierung als Medienprominenz vor und nach 1989/90.

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Carsten Gansel: Literatur im Dialog. Gespräche mit Autorinnen und Autoren 1989-2014. Herausgegeben und mit einer Einleitung von Norman Ächtler. Berlin: Verbrecher 2016.

Der Band versammelt Interviews von Carsten Gansel mit maßgebenden Vertretern der beiden Literatursysteme Ost- und Westdeutschland sowie der nachfolgenden Autorengeneration zu einem repräsentativen Dialog über die Kultur- und Zeitgeschichte der jüngsten deutschen Vergangenheit. Vor dem Hintergrund der gemeinsamen Erfahrung des Epochenumbruchs von 1989 verhandeln die Gesprächspartner insbesondere die vielfältigen Zusammenhänge zwischen Autorenpoetik, individuellem und kulturellem Gedächtnis.

Diese Edition bietet ein vielstimmiges Panorama der (Literatur-)Geschichte des letzten Vierteljahrhunderts.
Gespräche unter anderem mit: Jürgen Becker, Thomas Brussig, Günter Grass, Norbert Gstrein, Christoph Hein, Peter Härtling, Stephan Heym, Reinhard Jirgl, Hermann Kant, Uwe Kolbe, Peter Kurzeck, Erich Loest, Giwi Margwelaschwili, Ulrich Plenzdorf, Marcel Reich-Ranicki, Wolfgang Schreyer und Christa Wolf.

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Carsten Gansel/Monika Wolting: Deutschland- und Polenbilder in der Literatur nach 1989. Göttingen: V&R 2015.

Die in der deutschsprachigen und polnischen Literatur entworfenen Fremd- und Eigenbilder lassen Rückschlüsse über die kulturelle Identität wie auch existierende Stereotype zu. Für die letzten Jahrzehnte wird man davon ausgehen können, dass ein nachhaltiger Wandel in den deutsch-polnischen Beziehungen eingetreten ist. Als Folge davon ist es zu einem Abbau existierender Stereotype gekommen. Damit in Verbindung steht ein Plädoyer für Offenheit gegenüber dem Anderen, seiner Werte und seiner Kultur. Der Perspektivenwechsel war nicht zuletzt deshalb möglich, weil in besonderer Weise erinnert und vergessen wurde. Zudem hat die Bereitschaft zugenommen, »die andere Seite mit ihren eigenen Augen« (Uwe Johnson) zu betrachten. Die Beiträge zeigen, dass in diesem Prozess Literatur wie auch filmische Inszenierungen, das Theater oder die Bildende Kunst eine nicht zu unterschätzende Rolle gespielt haben, auch und gerade, indem sie ›aufstörende Erfahrungen‹ zum Gegenstand der Darstellung machten.

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Carsten Gansel/Lutz Schumacher/Markus Frank (Hg.): Uwe-Johnson-Preis 2014: Lutz Seiler „Kruso“. Berlin: Edition Leetspeek 2015.