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„Der Vater eines Mörders“, die letzte große, 1980 posthum erschienene Erzählung von Alfred Andersch handelt von einer Griechisch- Stunde am humanistischen Wittelsbacher Gymnasium im München des Jahres 1928. Der Erzählung liegen persönliche Erlebnisse des Autors zugrunde. Auch Alfred Andersch Senior hatte mit großem finanziellen Aufwand dafür gesorgt, dass seine älteren Söhne Rudolf und Alfred junior dieses in München hoch angesehene Gymnasium besuchen konnten.

 

„Der Vater eines Mörders“ erzählt vom unangemeldeten Besuch des Direktors Gebhard Himmler- Vater des späteren Hauptverantwortlichen für die Judenvernichtung Heinrich Himmler- im Griechischunterricht des Lehrers Dr. Kandlbinder.

 

Roland-Momme Jantz (Franz Kien), Hans Korte (Rex), Jörg Peter Falkenstein (Dr. Kandelbinder)

in der Verfilmung von 1985

 

Zunächst lässt der „Rex“ den Lehrer in seinem Konzept fortfahren. Nachdem Kandlbinder zur Demonstration des bereits Gelernten den Klassenbesten geprüft hat fordert ihn Direktor Himmler dazu auf, einen anderen Schüler an die Tafel zu holen. Daraufhin bittet der Lehrer den in Griechisch begabten, aber frechen Schüler Konrad von Greiff nach vorne. Über die Leistungen der Schüler bestens informiert, kommt es zwischen Himmler und dem Schüler zu einer scharfen Auseinandersetzung.

 

Roland-Momme Jantz (Franz Kien) und Hans Korte (Rex)

 

Der Direktor, der den nationalsozialistischen Umtrieben seines Sohnes Heinrich distanziert gegenübersteht, zwingt Konrad sein Hakenkreuz abzulegen. Den anfänglichen Hochmut des Adelssprosses gegenüber dem bürgerlichen Pädagogen kontert der „Rex“ mit einer kalt ausgespielten Demütigung des Schülers. Der Disput endet mit Konrads Relegation.

 

Roland-Momme Jantz (Franz Kien) und Andreas Schreyer (Hugo Aletter)

 

Zu guter Letzt wird sein Klassenkamerad Franz Kien, der aus Desinteresse den Stoff nicht vorbereitet hatte, vom Direktor persönlich nach vorne gebeten. Die zweite Hälfte der Erzählung schildert nun, wie Himmler den Schüler Kien, das Alter Ego des Autors, zunächst wohlwollend animiert, aufgrund von Kiens Unwissenheit und mangelnden Leistungen, schließlich auch wegen der ärmlichen Verhältnisse seiner Familie vor der Klasse bloßstellt. Auch Franz Kien droht am Ende aufgrund seiner schlechten Noten der Verweis vom Gymnasium.