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Holzhacker, Daniel

  •  Arbeitstitel: Die Ellipse in literarischen Texten - ein interdisziplinärer Ansatz zu Form, Funktion und Verstehen nichtsatzförmiger Einheiten
  • Abstract: Die Ellipse als syntaktische Einheit stellt ein rekurrentes sprachliches Phänomen innerhalb literarischer Texte dar. Insbesondere Leser moderner Literatur sind mit solchen Textpassagen wie der folgenden aus Wolfgang Borcherts Kurzgeschichte „Billbrook“  (1949/1982: 82) wohlvertraut:

 Friedhofsgras, dachte das Gehirn. Gras? Gut, Gras, ja. Aber Friedhofsgras. Gras auf Gräbern. Ruinengras. Grausames gräßliches gnädiges graues Gras. Friedhofsgras, unvergeßlich, vergangenheitsvolles, erinnerungssattes, ewiges Gras auf Gräbern. Unvergeßlich, schäbig, ärmlich: Unvergeßlicher gigantischer Grasteppich über den Gräbern der Welt.

Im Dissertationsprojekt „Die Ellipse in literarischen Texten – ein interdisziplinärer Ansatz zu Form, Funktion und Verstehen nichtsatzförmiger Einheiten“ geht es darum, die literarästhetische Funktion der Ellipse als syntaktischer Form zu bestimmen. Als grundsätzliche Funktionen lassen sich die Lenkung der Leseraufmerksamkeit, aber auch die Erzeugung von Polyvalenz innerhalb literarischer Texte angeben. Auf diesen Funktionen aufbauend können Überlegungen beispielsweise zum häufigen Auftreten elliptischer Einheiten bei „szenischen Beschreibungen“ und in der Darstellung Innerer Monologe angestellt werden.
Um diese und weitere Funktionen angemessen beschreiben und erklären zu können, verfolgt das Dissertationsprojekt einen interdisziplinären Ansatz zwischen Linguistik und Literaturwissenschaft.
Als Untersuchungsgegenstand dienen deutsche Kurzgeschichten, wobei ein Fokus auf den Werken der Autoren Wolfgang Borchert, Arno Schmidt und Wolfdietrich Schnurre liegt.