Albrecht Dürer, Brief an Willibald Pirckheimer, Venedig, 28. Februar 1506 / Duerer, Letter to Pirckheimer, 1506
Albrecht Dürer an Willibald Pirckheimer in
Nürnberg
Venedig, 28. Februar 1506
Textgrundlage: Albrecht Dürer: Schriftlicher Nachlass.
Herausgegeben von Hans Rupprich. Erster Band. Berlin 1956, Seite
45-46, Brief Nr. 3.
Einrichtung: zeichen- und zeilengetreu
nach der Edition; Silbentrennungen aufgehoben. Einträge aus dem
textkritischen Apparat in doppelten Spitzklammern. v" = v mit Trema.
Bearbeitung:
Thomas Gloning, 02-12-2005
Kommentare: Rupprich (s.o.), in
den Anmerkungen (hier nicht wiedergegeben); Heike Sahm, Dürers
kleinere Texte, Tübingen: Niemeyer 2002, S. 60ff. (mit weiterer
Literatur).
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Dem ersamen vnd weisen her Wilbolt Pirkamer zw
Nörnberg,
meinem günstigen herrn.
Mein willing dinst zw vor, lÿeber her Pirykamer.
Wen es
vch woll gett, daz ist mir ein grosse frewd.
Wist awch, daz mir
von den genoden gottes woll {5}
gett, vnd daz jch flux erbett.
Aber vor Pfingsten
getraw jch nitt fertig zw werden.
Vnd hab alle meine thefelle verkawft pis an eins.
Hab 2 geben
vm 24 dugaten vnd dÿ anderen 3 hab
jch geben vür dy
treÿ ring, dÿ sind mir am schtich {10}
vm 24 dugaten
angeschlagen worden. Aber jch hab
sÿ gut gesellen sehen
lassen, dy sagen, sy seÿent
werd 22 dugatn. Vnd als jr mir
awff schribt, ettlich
stein zw kawffen, hab jch gedacht, jch wöll
ewch dÿ
ring schicken hÿ peÿ Francz Im Hoff.
Vnd last sy {15}
peÿ ewch sehen, dy es ferstend. Wern sy
ewch
gefellig, lest sy scheczen, was sy wert weren. Dor für
behilt sÿ. Jst aber sach, daz jrß nit mer bedürft,
so
schickt mirs pey dem negsten potten. Wan man will
mir hÿ
zw Fenedich einer, der mirs hatt helffen an {20}
dawschen, vm den
schmarall 12 dugatn geben vnd
vm den rubin vnd demunt 10 dugaten
geben, daz
jch dannoch v"ber zwen dugaten nit verlieren
darff etc.
Jch wolt, daz mit ewerem nucz wer, daz jr hy wert. {25}
Jch weis,
ewch wurd dÿ weill kurcz sein. Wan es
sind fill ertiger
lewt verhanden, recht künstner, vnd
jch hab ein sollichs
getreng von Walhen, daz jch
mich zw czeiten verpergen mus vnd dÿ
czentillamen
wollen mir woll, aber wenig moler. {30}
Lyber her, ewch lest Endres Kunhoffer sein dienst
sagen. Er
wirt ewch jcz peÿ dem negsten potten
schreiben. Hy mit
last mich ewch befolhen sein vnd
jch befilch ewch mein muter.
Mich nÿmt daz grost
wunder, daz sy mir so lang nit
schreibt; awch von {35}
meinem beib. Jch mein, jch habs verloren.
Awch
nÿmtt mich wunder, daz jr mir nüt schreibt. Hab
aber danocht eweren priff glesen, den jr dem Pastian
Im Hoff
habtt vber mich geschriben. Awch pitt
jch ewch, gebtt dy zwen ein
geschlossen prieff {40}
meiner müter, vnd pitt ewch, habtt
gedult, pis mir
gott heim hÿlft, so will jch ewch
erberlich beczalen
etc. Grüst mir Steffen Pawmgartner vnd
ander
gut gesellen vnd last mich wissen, ob vch libs
gestorben
sey etc. Lest den priff noch dem sin, ich {45}
hab geeilt. Geben
[zu F]enedich am samstag vor
dem [[<den]] Weissen Sundag jm 1506 jor.
Morgen jst gut peichten.
Albrecht Durer.
tg, 02-12-2005