Ziel der Schutzmaßnahmen: Weshalb eine Einhaltung Leben retten kann
Ziel der Schutzmaßnahmen ist es, die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland zu verlangsamen und die Kurve der Infizierten zu strecken („Flatten the Curve“). Wenn wir uns als Gesellschaft und als Einzelperson an die Schutzmaßnahmen halten, leisten wir einen Beitrag dafür, dass das deutsche Gesundheitssystem nicht überlastet wird und so Leben gerettet werden können. Dies fasst das Bundesministerium für Gesundheit wie folgt zusammen:
„Wer sich schützt, schützt uns alle.“
Gelingt es, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, ist die Gesamtanzahl an Infizierten zwar annähernd die gleiche, doch auf einen längeren Zeitraum verteilt. Die Schutzmaßnahmen zielen darauf ab, zu verhindern, dass eine große Anzahl an Personen gleichzeitig schwer erkrankt. Würde eine große Anzahl an Personen zeitgleich schwer erkranken und auf eine stationäre oder sogar intensivmedizinische Behandlung angewiesen sein, würde das zu einem Engpass im Gesundheitswesen führen. Damit stünden beispielsweise nicht mehr ausreichend Krankenhausbetten oder medizinisches bzw. pflegerisches Personal zur Verfügung, um die Erkrankten angemessen zu versorgen. Im schlimmsten Fall könnten nicht mehr alle Patienten versorgt werden. Dies würde zudem für die Helfer, die jetzt schon bis an ihre Belastungsgrenze arbeiten, eine zusätzliche Belastung bedeuten.
Zeigen die Schutzmaßnahmen die erhoffte Wirkung?
Dies untersuchten Forscher des Max-Planck-Instituts in Göttingen mittels einer Modellrechnung. Diese ergab, dass die Schutzmaßnahmen offenbar die erhoffte Wirkung zeigen. Die Zahl der Neuinfektionen würde seit dem ersten Aprilwochenende deutlich langsamer ansteigen und Schwererkrankte könnten bislang noch bestmöglich versorgt werden. Als Grund für den deutlich langsameren Anstieg der deutschen Corona-Infektionen führen die Forscher die Kontaktsperre an. Viola Priesemann, die am Göttinger Max-Planck-Institut eine Forschungsgruppe leitet, gibt an:
„Wir sehen eine klare Wirkung der Kontaktsperre vom 22. März, und natürlich den Beitrag von jeder einzelnen Person.“
Allerdings zeigen die Berechnungen auch: Soziale Kontakte müssen noch mindestens zwei Wochen auf ein Minimum beschränkt werden, um die Corona-Pandemie in Deutschland tatsächlich unter Kontrolle zu bekommen. Die Daten machen also Mut – stellen aber noch keine Entwarnung dar.
So sagt Viola Priesemann weiter:
„Wenn jetzt die Beschränkungen aufgehoben werden, sind wir wieder ganz am Anfang.“
„Wir sehen ganz klar: Die Fallzahlen in zwei Wochen hängen von unserem Verhalten jetzt ab.“
Zusammenfassend kann eine Einhaltung der Schutzmaßnahmen gewährleisten, dass alle Schwererkrankten angemessen versorgt werden können – Folglich kann jeder einzelne durch die Einhaltung dazu beitragen, Leben zu retten! Darüber hinaus führt die Einhaltung der Schutzmaßnahmen zu einer Entlastung des Gesundheitssystems und damit zu einer Entlastung des medizinischen und pflegerischen Personals. Um diese auch weiterhin zu entlasten und eine ausreichende Versorgung Erkrankter sicherzustellen, ist es allerdings unbedingt notwendig, sich weiter an die geltenden Schutzmaßnahmen zu halten!
Quellen:
- Robert Koch Institut: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste.html
- Bundesministerium für Gesundheit: https://www.zusammengegencorona.de/
- Max-Plack-Gesellschaft: https://www.mpg.de/14648789/corona-epidemie-prognose
Dies ist ein Beitrag von Katharina Christine Kühn, B.Sc. Psych, cand. M.Sc. Psych und Nina Abel, B.Sc. Psych, cand. M.Sc. Psych, studentische Hilfskraft, Klinische Psychologie, JLU Gießen