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Artikel "Personalized Refutation Texts Best Stimulate Teachers'Conceptual Change About Multimedia Learning" in der Zeitschrift "Journal of Computer Assisted Learning" veröffentlicht

Der Artikel mit dem Titel "Personalized Refutation Texts Best Stimulate Teachers'Conceptual Change About Multimedia Learning" wurde in der Zeitschrift "Journal of Computer Assisted Learning" veröffentlicht. In der Studie, über die im Artikel berichtet wird, untersuchten die Autor:innen anhand einer Stichprobe mit 129 teilnehmenden Lehrkräften die Wirksamkeit digital präsentierter personalisierter Refutationstexte zum Lernen mit Multimedia.

(Angehende) Lehrkräfte haben oft Fehlkonzepte über das Lernen mit Multimedia, welche der Gestaltung von Unterricht und Unterrichtsmaterial abträglich sein können. Entsprechend sollten diese Fehlkonzepte reduziert und ein Konzeptwechsel (Conceptual Change) angeregt werden.

„Lernende lernen am besten lernen, wenn Lernmaterialien an ihren Lerntypen angepasst sind.“ Diese Aussage ist auf Basis des aktuellen Wissensstandes widerlegt und stellt somit ein Fehlkonzept dar. Stattdessen lernen Lernende dann am besten, wenn Lernmaterialien stattdessen an die Lerninhalte angepasst sind. Wenn zum Beispiel Lernmaterialien zu Wahrscheinlichkeitsrechnung mit einem Baumdiagramm kombiniert werden, während bei einem Gleichungssystem ergänzende Abbildungen die Lernenden eher ablenken und keinen Mehrwert bieten. Dies ist unabhängig davon, ob Lernende sich einem sogenannten „visuellen Lerntyp“ zuordnen würden.

Der soeben präsentierte Satz ist ein Refutationstext. Refutationstexte sind immer wie im obigen Beispiel aufgebaut: Zunächst benennen sie das vorhandene Fehlkonzept, dann wird es entkräftet und schließlich wird das nach aktuellem Wissenschaftsstand korrekte Konzept eingeführt und erläutert. Refutationstexte sind eine wirksame und niederschwellige Maßnahme zur Reduktion von Fehlkonzepten und zur Anregung von Konzeptveränderung.

In der vorliegenden Studie wurden folgende Textarten als Maßnahme zur Aufklärung über Fehlkonzepte in Bezug auf das Lernen mit Multimedia miteinander verglichen: 1) Traditioneller Lehrbuchtext, 2) klassischer Refutationstext, 3) personalisierter Refutationstext. Es zeigte sich, dass die personalisierten Refutationstexte, die auf die Antworten der Teilnehmenden in einem Prätest angepasst wurden, einen stärkeren Conceptual Change der Lehrkräfte anregten und somit einen besseren Abbau von Fehlkonzepten im Vergleich zu Lehrbuchtexten und klassischen Refutationstexten ermöglichten. Die klassischen Refutationstexte (ohne Personalisierung) waren hingegen nicht signifikant wirksamer als reiner Lehrbuchtext.

In der vorliegenden Studie zeigte sich der positivere Effekt der personalisierten Refutationstexte lediglich in Bezug auf das theoretische Wissen der Teilnehmenden. Der positivere Effekt ließ sich nicht auf das praktische Handeln der Lehrkräfte (Auswahl von bestimmten Multimedialehrmaterialien) übertragen. Hier fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den drei Gruppen. Die Konsequenzen für die Gestaltung und Auswahl von Multimedia-Lernmaterialien sollten weiter untersucht werden.

Fazit: Die digitale Umsetzung eines adaptiven Systems, welches persönliches Feedback ermöglicht, ist eine Stärke der Studie. Die Intervention gelingt so sparsam auch bei Personengruppen, die wenig Zeit haben – wie etwa praktizierende Lehrkräfte.

 

Referenz: Dersch, A.-S., Renkl, A., & Eitel, A. (in press). Personalized Refutation Texts Best Stimulate Teachers'Conceptual Change About Multimedia Learning. Journal of Computer Assisted Learning. https://doi.org/10.1111/jcal.12671