Inhaltspezifische Aktionen

Eiszeitlich geprägte Landschaft am Bodensee

Insel Reichenau

Abb. 32: Das Münster St. Maria und Markus in Reichenau-Mittelzell

Die Insel Reichenau ist von Konstanz und dem Bodanrück über einen Fahrdamm leicht zu erreichen. Die langgestreckte Insel (Länge ca. 4.5 km, Breite ca. 1.5 km) liegt am Rande des Untersee-Beckens und grenzt im N und NW an den Gnadensee und den Zeller See. Erste Spuren der Besiedlung gehen bis in die Zeit um 850 vor Christus zurück. Danach gibt es für viele Jahrhunderte bislang keinen Nachweis einer Besiedelung. Mit der Gründung der Benediktinerabtei durch den Wanderbischof Pirmin (724) gewann die Insel jedoch sehr rasch an Bedeutung.

Die drei Reichenauer Kirchen gelten als die geistigen Vororte des Abendlandes zur Zeit der Karolinger und Ottonen. Das Marienmünster (Abb. 32), ehemals die Klosterkirche, ist heute katholische Pfarrkirche. St. Georg in Reichenau-Oberzell ist berühmt für die monumentalen ottonischen Wandmalereien aus dem 10. Jahrhundert. St. Peter und Paul in Niederzell wurde vom alemannischen Bauherrn und Stifter Enigo von Verona geweiht. Nach fast 1000jähriger geistlicher Herrschaft fiel die Reichenau während der Säkularisation 1802 an den badischen Staat.

Da auf der Insel Reichenau keine prunkvollen barocken Neubauten errichtet wurden, hat sich bis heute ein einzigartiges Ensemble mittelalterlicher Kirchenarchitektur erhalten. Das brachte der Reichenau im Jahr 2000 die Anerkennung als Weltkulturerbe der UNESCO ein.

 

Der Kräutergarten des Walahfried Strabo (809 - 849)

Abb. 33: Im Kräutergärtlein, das 1991 nach Walahfried Strabos Muster neu angelegt wurde.

Walahfried von der Reichenau, genannt Strabo (lat. "der Schielende") wurde in eher ärmlichen Verhältnissen am Bodensee geboren. Der Benediktiner, Dichter und Diplomat Walahfried wurde im Jahr 839 Abt des Klosters Reichenau. Walahfried ist Verfasser des Gedichtes "Liber de cultura hortonum" (von der Pflege der Gärten), auch bekannt als "Hortulus", das zu den bedeutendsten botanischen Werken des Mittelalters zählt.

Der Hortulus ist die erste Kunde vom Gartenbau in Deutschland. In 444 Versen werden 24 Heilkräuter, Küchen- und Zierpflanzen beschreiben, die noch heute die Gärten bereichern. 1991 wurde in der nordöstlichen Ecke des Klostergartens, innerhalb der Klostermauern, das "Kräutergärtlein" nach Walahfrieds Muster neu angelegt (Abb. 33). Alle von Walahfried beschriebenen Pflanzenarten sind dort vorzufinden und in kurzen informativen Texten beschrieben.

 

Konstanz und Bodanrück

Die Universitäts-, Fachhochschul- und Kreisstadt Konstanz ist mit ca. 80.000 Einwohnern das bedeutendste Zentrum des westlichen Bodensees. Das Stadtgebiet wird vom Seerhein in einen nördlichen und einen südlichen Teil getrennt (Abb 34). Die historische Altstadt liegt südlich des Seerheins in unmittelarer Nähe zur Schweizer Grenze (der "Stadtteil" Kreuzlingen liegt bereits auf Schweizer Staatsgebiet). Die jüngeren Stadtteile mit dem Archäologischen Landesmuseum und der 1965 gegründeten Reformuniversität Konstanz liegen nördlich des Seerheins auf der SW-Spitze des Bodanrück (Abb. 35).

Die Marienschlucht zählt zu den spektakulärsten Schluchten des Bodensee-Gebietes (Abb. 36, 37). Ein kleiner Bach hat sich tief in den steilen Abfall des Bodanrück zum Überlinger See hin eingeschnitten und die stellenweise nur zwei Meter breite Marienschlucht aus den weichen Glaukonitsandsteinen und Sandschiefern der Oberen Meeresmolasse herauspräpariert.

Der Seespiegel des Überlinger Sees liegt bei ca. 400 m üNN, der sehr steiler Abfall des Seeufers zum tiefsten Bereich des Überlinger Sees zwischen Überlingen und Teufelstisch (ca. 250 m üNN) ist am deutlichen Umschlag der Wasserfärbung gut zu erkennen (Abb. 38).

Abb. 34: Blick nach Süden über den Seerhein hinweg auf die historische Altstadt von Konstanz.
Abb. 35: Blick von der Konstanzer Rheinbrücke nach Norden auf die Uferpromenade der Seestrasse. Der Seerhein, der hier aus dem Obersee heraus- fliesst, tritt nach nur 4.5 km bei Göttlichen in den Untersee ein.
Abb. 36: Impressionen aus der Marienschlucht
Abb. 37: Impressionen aus der Marienschlucht
Abb. 38: Steilabfall des Bodanrück in den Überlinger See im Bereich der Marienschlucht, am Wechsel der Wasserfarbe gut zu erkennen.