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2.3 Steinbruch der Firma Röhrig am Weichberg

Der Steinbruchbetrieb der Firma Röhrig hat den Kontakt zwischen dem Böllsteiner Gneiss und seiner Schieferhülle freigelegt (Abb. 22, 23). Der Gneiskörper nimmt den unteren Teil des Steinbruchs ein und besitzt granodioritische bis granitische Zusammensetzung. Das grob- bis mittelkörnige Gestein weist verbreitet anatektische Phänomene auf. Das Intrusionsalter seiner magmatischen Ausgangsgesteine wird mit 405 ± 3 Ma angegeben (Unterdevon; Okrusch et al. 2000). Magmatische Ereignisse mit derart hohen Altern sind aus dem Bergsträsser Odenwald bislang nicht bekannt. Die Rahmengesteine der sog. "Schieferhülle" sind im oberen Teil des Steinbruchs aufgeschlossen. Es handelt sich hierbei um vulkanosedimentäre Abfolgen, in die die magmatischen Vorläufer der Gneise intrudiert sind. Die vulkanosedimentäre Abfolgen liegen nach den tektono-metamorphen Überprägungen nun als feinkörnige Glimmerschiefer, Metaquarzite und Amphibolite im Steinbruch vor.

Insgesamt weisen der hier aufgeschlossene Gneiskörper und seine Schieferhülle hinsichtlich der Ausgangsgesteine, der Gesteinsalter und der tektono-metamorphen Überprägungen eine eigene Charakteristik auf, die in den Gesteinseinheiten des Bergsträsser Odenwaldes nicht nachweisbar ist. Demnach muß für die tektonische Einheit IV eine andere geologische Geschichte angenommen werden als für die westlich davon gelegenen Einheiten I bis III.

Abb. 22: Blick in den Steinbruch mit Gneiskern und Schieferhülle
Abb. 23: Blick in den Steinbruch mit Gneiskern und Schieferhülle