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2.5 Erdbachschwinde

Abb. 25: Karstschwinde, der sog. Erdbacheinschlupf

Im Böllsteiner Odenwald befindet sich eine ausgeprägte, N-S verlaufende Grabenstruktur, die sich von Beerfelden im Süden bis etwa Michelbach im Norden erstreckt und daher in der Literatur als Michelstädter Graben bezeichnet wird. In diesem tektonischen Graben haben sich Schichten des Deckgebirges erhalten, die auf den umliegenden Höhenzügen des Odenwaldes längst der Abtragung anheim gefallen sind. So befindet sich eine anstehende Großscholle des Unteren Muschelkalks (ca. 240 bis 235 Millionen Jahre) zwischen den Erbacher Ortsteilen Dorf-Erbach und Stockheim. Der aus dem Dreiseetal von Osten her kommende Erdbach fließt am südlichen Hang der Scholle entlang und versickert in mehreren Karstschwinden am Fuße der kleinen Felswand (Abb. 25). Ein zusätzliches künstliches Kanalsystem nimmt die besonders im Frühjahr anfallenden Hochwassermengen auf.

Eine Karstquelle befindet sich nur etwa 100 m Luftlinie nördlich der Karstschwinden, nahe der Stockheimer Mühle. Das Wasser quillt aus einer tümpelartigen Verbreiterung am Fuße des Hanges hervor. Hydrogeologische Markierungsversuche ergaben, dass das Wasser für seinen Weg bis zu 23 Stunden benötigt. Dies läßt auf ein weitverzweigtes Karstsystem mit Seen schließen. Vermessungen bei Erkundungsgängen in den Jahren 1959 - 1961 ergaben eine Länge von 400 Metern (Schnitzspan 2004). Bei späteren Befahrungsversuchen gelang es aber nicht mehr, so weit vorzudringen, da eingespülter Unrat weite Teile der Höhle verstopft hatte.