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Integriertes Wasserressourcen-Management (IWRM) in Gunung Kidul, Java, Indonesien

Teilprojekt 11:
Sozioökonomische Analyse, Umsetzung partizipativer Ansätze und Wirkungsanalyse

Wasser ist die Basis für Leben, landwirtschaftliche Nutzung und industrielle Entwicklung. Der Zugang zu Wasser ist jedoch nicht für alle Menschen gleich. Für derzeit etwa 1,1 Mrd. Menschen – etwa ein Sechstel der Weltbevölkerung – ist unzureichender Zugang zu Trinkwasser Bestandteil des täglichen Kampfs ums Überleben [vgl. WORLD BANK 2003]. Bei einer unveränderten Entwicklung könnte ihre Zahl bis zur Mitte unseres Jahrhunderts auf bis zu 7 Mrd. Menschen ansteigen [vgl. UN WWDR 2003, 10]. Noch dramatischer sehen schon heute die Zahlen für sanitäre Versorgung und wasserinduzierte Krankheiten aus. Etwa 2,6 Mrd. Menschen steht keine angemessene sanitäre Versorgung zur Verfügung. Jährlich sterben ca. 1,8 Mio. Menschen durch verunreinigtes Wasser. Die meisten von ihnen sind Frauen und Kinder [vgl. ISW 2005].

Der Inselstaat Indonesien wird landläufig nicht mit Wasserknappheit assoziiert. Knapp vier Fünftel der indonesischen Bevölkerung besitzen einen gesicherten Zugang zu Trinkwasser [vgl. WHO/UNICEF 2001]. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die geographische Lage Indonesiens. Die Nation liegt in den feuchten Tropen und ist infolgedessen in den meisten Landesteilen durch ausreichende jährliche Niederschlagsmengen (ca. 2.000 mm) gekennzeichnet.

Allerdings existieren auch in Indonesien räumliche Disparitäten hinsichtlich der Versorgung mit Trinkwasser. Auf dem aus Kalken aufgebauten Südrand des Archipels, vornehmlich auf den Inseln Java, Bali und den kleinen Sunda-Inseln, ist wegen der weit fortgeschrittenen Verkarstung eine natürliche Speicherung des Niederschlags kaum möglich. Die in den wechselfeuchten Tropen liegende Region Gunung Kidul (südöstlich von Yogyakarta, Zentraljava) ist eine solche Region. In Gunung Kidul gilt Wasser als größter Mangelfaktor.

Gunung Sewu, Indonesien
Abb.: Lage des Untersuchungsgebiets [Quelle: IfG/IWG]


Bereits 2002 startete das vom BMBF geförderte Verbundprojekt „Erschließung und Bewirtschaftung unterirdischer Karstfließgewässer in Gunung Sewu, Indonesien“. Dabei kommt eine bislang weltweit einzigartige Technik zum Einsatz. Die Karsthöhle von Bribin wird durch einen Damm verschlossen und das Wasser des unterirdischen Flusses auf einer Länge von etwa 1,5 km gestaut. Das aufgestaute Wasser wird durch die erzeugte Hydro-Energie in das bereits bestehende oberirdische Leitungsnetzwerk eingespeist. Das erfolgreiche Bribin-Projekt wird mit dem IWRM-Projekt regional und inhaltlich ausgeweitet.

 

Quelle der Internetseiten: Oberle, Kappler, Unger (2005): Ideenwettbewerb "Integriertes Wasserressourcen-Management in Gunung Kidul, Java, Indonesien", Karlsruhe.