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Windkraftanlagen schrecken Touristen offenbar nicht ab

uniforum am 04. Dezember 2014:

Untersuchung im Vogelsberg unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Diller vom Institut für Geographie

chb. Gäste, die im Vogelsberg Erholung suchen, fühlen sich durch Windenergieanlagen offenbar weniger gestört als befürchtet. Entsprechende Sorgen von Gastgeberinnen und Gastgebern sind daher unbegründet, wie eine Untersuchung unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Diller vom Institut für Geographie der JLU ergeben hat. Eine jetzt vorgestellte Touristenbefragung widerlegt die
entsprechenden Befürchtungen aus dem Beherbergungsgewerbe weitgehend.

Eine am Institut für Geographie im Jahr 2013 durchgeführte qualitative Befragung unter Betrieben des Beherbergungsgewerbes hatte ergeben, dass die Betriebe sich zwar selbst durch die Windenergieanlagen kaum gestört sahen. Die Unternehmerinnen und Unternehmer hatten allerdings vermutet, dass ihre Gäste sich gestört fühlen könnten. Diese besorgten Äußerungen nahmen B.Sc.-Studierende unter der Leitung von Prof. Diller zum Anlass, gezielt Gäste zu befragen. Im Zeitraum von April bis Juni 2014 führten sie in Zusammenarbeit mit der IHK Gießen-Friedberg eine Befragung
durch. Die meisten der insgesamt 1023 Personen (477 Frauen und 546 Männer) im Alter von 18 bis über 80 Jahren wurden am Standort Hoherodskopf befragt.

„Beim derzeitigen Ausbaustand von Windenergieanlagen im Vogelsberg ist die von den Besucherinnen und Besuchern empfundene Störung gering“, zieht Prof. Diller als Fazit aus der
Untersuchung.

Zwar stehen laut Umfrage über ein Drittel der Befragten dem Ausbau der Windkraftanlagen (WKA) im Vogelsberg skeptisch gegenüber; knapp 40 Prozent akzeptieren den Ausbau von Windenergie im Vogelsberg weniger bis überhaupt nicht. Dennochwird nur in wenigen Fällen der Ausbau der Windenergie als ein Grund angesehen, die Region nicht mehr zu besuchen: Nur für
11 Prozent wäre dies in Ansätzen ein Grund, nicht wieder in den Vogelsberg zu kommen. Weitere
40 Prozent der Befragten gaben darüber hinaus sogar an, den WKA-Ausbau „ziemlich“ oder „sehr“ zu akzeptieren.

Die unmittelbare Störung durch Windkraftanlagen im Vogelsberg wird sogar noch als deutlich geringer empfunden: Nur ein kleiner Teil der Befragten fühlt sich durch Windenergieanlagen im Vogelsberg mittel bis sehr gestört (12,5 Prozent) oder gar „bedrängt“ (8,4 Prozent).

Die Untersuchungen bestätigen die Vermutung, dass die Akzeptanz der befragten Personen zum Ausbau von Windkraftanlagen im Vogelsberg sehr stark von allgemeinen Einstellungen beeinflusst wird. Sie steigt mit einer generellen Akzeptanz der Windenergie und einer ablehnenden Einstellung zur Atomenergie.