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Fromm, Anna (2018)

Verbraucher-Bevormundung vs. Heilmittel gegen Adipositas – Frames zur  Zuckersteuer in der Tages- und Wochenpresse

Die Zahl der Menschen mit Übergewicht nimmt weltweit zu. Als Präventionsmaßnahme wird unter anderem die Einführung einer Steuer auf gezuckerte Getränke diskutiert. Die Steuer wurde in verschiedenen Ländern schon eingeführt und in Deutschland wird dazu in den Massenmedien debattiert. Eine Einführung dieser Steuer ist in naher Zukunft allerdings nicht vorgesehen. Diese Arbeit untersucht deshalb wie die Zuckersteuer in den deutschen Medien geframed wird.

Für die Analyse wurde die manuell-dimensionsreduzierende Framing-Analyse ausgewählt. Es wurden insgesamt 78 Artikel aus acht überregionalen Tages- und Wochenzeitungen im Zeitraum von Oktober 2016 bis Oktober 2018 untersucht. Zuerst wurden mithilfe einer Inhaltsanalyse die Artikel in Frame-Elemente codiert und diese anschließend mit einer Clusteranalyse zu Frames gruppiert.

Insgesamt konnten fünf verschiedene Frames in der Berichterstattung über die Zuckersteuer identifiziert werden. Davon stellen zwei die Zuckersteuer negativ und drei die Steuer positiv dar. Häufigster positiver Frame ist der „Mittel-gegen-Zucker“-Frame, indem die Steuer als wichtigste Maßnahme im Kampf gegen hohen Zuckerkonsum angesehen wird. Häufigster negativer Frame ist der „Eigenverantwortungs“-Frame, der die Steuer als unnütz darstellt und an die Eigenverantwortung des Einzelnen appelliert. Weitere gefundene Frames sind der „Böse-Wirtschaft“-Frame, „Politik-ist-am-Zug“-Frame und „Politik“-Frame.

Die überwiegend positive Darstellung der Zuckersteuer in den Medien wirft die Frage auf, warum diese von der deutschen Politik weiterhin nicht als geeignete Maßnahme gehandhabt wird. Weitere Forschung über den Einfluss von Frames in Medien auf politische Entscheidungen wird benötigt.