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Veröffentlichungen • Überprüfung der Validität eines 7-Tage-Schätzprotokolls

Ingrid Hoffmann, Maike J. Groeneveld, Claus Leitzmann

Vortrag auf dem 44. Biometrischen Kolloquium der Deutschen Region der Internationalen Biometrischen Gesellschaft, Mainz 1998

 Zusammenfassung

Ziel der vorliegenden Studie war es, die Validität eines 7-Tage-Schätzprotokolls (SP) der geschlossenen Form, bei dem etwa 150 Lebensmittel mit verzehrsüblichen Portionsgrößen und dem dazugehörigen Gewicht vorgegeben wurden, zu überprüfen. Dieses wurde einem 7-Tage Wiegeprotokoll (WP, offene Form) gegenübergestellt, indem 67 gesunde Frauen im Alter von 25-65 Jahren zuerst das SP und 2 Monate später das WP führten. Es wurde eine Gegenüberstellung des Lebensmittelverzehrs, der Nährstoffaufnahme sowie der protokollierten Energieaufnahme mit dem anhand eines Aktivitätsfragebogens ermittelten Energiebedarf (unabhängige Validierung) durchgeführt. Ein Vergleich der Mittelwerte zeigt, daß mit dem SP tendenziell eine höhere Aufnahme gemessen wird als mit dem WP, wobei die gemessenen Unterschiede selten signifikant sind. Bei der unabhängigen Validierung wurde eine gute Übereinstimmung mit dem SP festgestellt. Das als Gold Standard verwendete Wiegeprotokoll ist zwar ein Instrument höherer Akzeptanz, es ist aber nicht bekannt, in welchem Verhältnis dazu die wahre Aufnahme steht. Auch aufgrund anderer Studien ist zu vermuten, daß das WP eher unter- als daß das SP überschätzt. Wird das SP für den internen Vergleich verschiedener Studiengruppen verwendet, hat diese höhere Messung keinen Einfluß auf die Ergebnisse, muß jedoch beim Vergleich mit anderen Studien berücksichtigt werden.

Bei der Beurteilung, ob Teilnehmer mit den beiden Instrumenten in die gleiche Rangfolge gebracht und damit richtig klassifiziert werden, wurden Spearman-Rang-Korrelationskoeffizienten und Kreuztabellen herangezogen. Die Spearman-Rang-Korrelationskoeffizienten liegen für den Lebensmittelverzehr, die Nährstoffaufnahme und die unabhängige Validierung im Durchschnitt zwischen 0,5 und 0,6. Diese Größenordnung wird typischerweise bei Validierungsstudien beobachtet. Bei den Kreuztabellen werden im Durchschnitt mehr als die Hälfte der Frauen mit beiden Messungen in die gleichen Drittel der Verteilung klassifiziert. Dies ist unabhängig von der durchgängig höheren Messung mit dem SP. In den extrem entgegengesetzten Dritteln finden sich jeweils nur etwa 6% der Frauen, wobei generell bereits bei 10% von präzisen Messungen ausgegangen wird.

In Hinblick darauf, daß der Vergleich von Lebensmittel- und Nährstoffaufnahme anhand der beiden Instrumente zu vergleichbaren Ergebnissen wie die unabhängige Validierung führt, kann das neu entwickelte Instrument (SP) als geeignet angesehen werden, um die durchschnittliche Aufnahme von Gruppen und die Rangfolge mit ähnlicher Gültigkeit zu ermitteln wie das WP.

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