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Projekte

Projekt 1:

Analyse der intestinalen Parasitenfauna wildlebender Wölfe (Canis lupus) in Kroatien

In Kooperation mit der Universität Zagreb werden Kotproben freilebender Wölfe auf das Vorkommen von Magen-Darm-Parasiten koprologisch und molekularbiologisch untersucht. Bisher gibt es keinerlei solche Untersuchungen zum freilebenden Wolf in Kroatien und wir wollen hier neue Erkenntnisse insbesondere bezüglich der Rolle des Wolfes als Erregerreservoir für Haustiere sowie als Zoonoseüberträger generieren.

Bisher wurden 400 Proben untersucht. Es ergaben sich relativ hohe Prävalenzen für Ancylostomatiden und Capillarien, wobei erstere ein zoonotisches Potenzial aufweisen. Daneben wurden mindestens 17 weitere Parasitenarten aus verschiedenen Gruppen (Protozoen, Nematoden, Trematoden und Cestoden) identifiziert. Interessanterweise befinden sich darunter 10 unterschiedliche Parasitosen, die anthropozoonotisch relevant sind. Weitergehende molekularbiologische Untersuchungen zu Echinococcus spp., Giardia spp. und Cryptosporidium spp. werden demnächst angegangen.

 

Projekt 2:

Prävalenzstudien zur Parasitenfauna bei Füchsen (Vulpis vulpis) in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung von Angiostrongylus vasorum

In Zusammenarbeit mit dem Hessischen Landeslabor (LHL, Gießen), dem Thüringer Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz (TLLV, Bad Langensalza), dem Landesuntersuchungsamt Koblenz (LUA) werden Lungen- und Kotproben von Füchsen gesammelt und makroskopisch, koprologisch sowie molekularbiologisch auf intestinale Parasiten und Lungenwürmer (inkl. A. vasorum) untersucht, um aktuelle Prävalenzdaten zum Fuchs als Erregerreservoir zu generieren. Bisher wurden > 500 Füchse analysiert. Bis dato zeigt sich eine hohe Belastung der Füchse mit klassischen Lungenwürmern, aber auch A. vasorum wurde in z. T. relativ hohen Prävalenzen nachgewiesen. Damit stellt der Fuchs ein aktuelles Reservoir für die beim Hund z. T. zu tödlichen Verlaufsformen führende Angiostrongylidose dar. Weitergehende Analysen sollen u. a. das zoonotische Potenzial der bei den Füchsen diagnostizierten Giardia- und Cryptosporidium-Subspezies per Genotypisierung untersuchen.

 

Projekt 3:

Untersuchungen zur Parasitenfauna der Kegelrobbe (Halichoerus grypus) und des Seehundes (Phoca vitulina) in der Nordsee

In Kooperation mit dem "Seal Rehabilitation and Research Centre" (SRRC) in Pieterburen (NL) werden Analysen zur aktuellen Parasitenfauna von Kegelrobben und grauen Seehunden aus der Nordsee durchgeführt. Dabei werden Kotproben auf intestinale Parasitenstadien, Serumproben auf Toxoplasma-Antikörper und Gewebeproben (Gehirn, Leber) per Realtime PCR auf Toxoplasma gondii-DNA untersucht. Im Falle zoonotisch relevanter Parasiten wird angestrebt, eine Genotypisierung der Parasitenspezies vorzunehmen, um ein Gefährungspotential der Einwohner oder Touristen abschätzen zu können.

Weiterhin werden erste Untersuchungen zu Ektoparasiten und hierbei insbesondere zur Überträgerkapazität von Echinophthirus spp. (Seehundlaus) durchgeführt und es konnte bisher erstmalig Anaplasma phagocytophilum- als auch Acanthocheilonema spirocauda-DNA in diesen Läusen nachgewiesen werden.

 

Projekt 4:

Untersuchungen zur Parasitenfauna von Tümmlern (Turiops aduncus) in Ägypten

In Kooperation mit der "Dolphin Watch - Natural Underwater Science" und der "Spiritual World Diving Federation" (SWDF)-Basis in Hurghada werden Kotproben bei freilebenden Delphinen (Turiops aduncus) im Roten Meer "ertaucht" und parasitologisch analysiert. Bisher wurden insgesamt 21 Parasitenspezies bei diesen Delphinen nachgewiesen. In Vomitusproben wurde Anisakis spp. diagnostiziert und über molekularbiologische Techniken als Anisakis simplex identifiziert.

Dies ist die erste Studie weltweit, die Analysen bei freilebenden Delphinen vornimmt. Im Falle zoonotisch relevanter Parasiten (z. B. Cryptosporidien, Giardien, Anisakis spp.) wird angestrebt, eine Genotypisierung der Parasitenspezies vorzunehmen.

 

Projekt 5:

Untersuchungen zur intestinalen Parasitenfauna freilebender Seelöwen (Otaria flavescens) in Chile

In Kooperation mit der Universität Austral von Chile wurden Kotproben von freilebenden, sich am Süßwasserfluss "Calle-Calle" (Valdivia) aufhaltenden Seelöwen gesammelt. Diese Seelöwenkolonien haben unmittelbaren Kontakt zum Menschen, da Einzeltiere immer wieder im Hafenbereich an Land gehen und bis in die Innenstadt (Märkte) vordringen. Um das parasitologisch-zoonotische Potential ihrer Ausscheidungen zu erfassen, werden Kotproben solcher Seelöwen koprologisch untersucht. Im Falle zoonotisch relevanter Parasiten (z. B. Cryptosporidien, Giardien) wird angestrebt, eine Genotypisierung der Parasitenspezies vorzunehmen, um ein Gefährungspotential der Einwohner abschätzen zu können. Bisher konnten mit Anisakis spp., Balantidium coli, Giardien, Kryptosporidien und Diphyllobothrium spp. bereits fünf zoonotisch relevante Parasitosen identifiziert werden. Im Falle von Balantidium coli stellt dies eine Erstbeschreibung im Seelöwen dar.

 

Projekt 6:

Untersuchungen zur intestinalen Parasitenfauna freilebender Kaiserpinguine (Abtenodytes forsteri) in der Atka-Bucht der Antarktis

Zur Parasiteninfektionen antarktischer Vögel ist bis heute wenig bekannt. Im Rahmen einer Antarktisexpedition des Umweltbundesamtes wurden individuelle Kotproben von Kaiserpinguinen gesammelt. Am hiesigen Institut werden diese Proben koprologisch mittels des SAF-Verfahrens auf protzoäre und metazoäre Parasitenstadien untersucht sowie mittes Kopro-Antigen-ELISAs auf Giardia spp. und Cryptosporidium spp.-Befall analysiert. So konnte gezeigt werden, dass selbst unter für Parasitenstadien adversen, antarktischen Bedingungen Parasitenstadien über den Kot weitergegeben werden.

 

Projekt 7:

Untersuchungen zur intestinalen Parasitenfauna freilebender Wale in Nordatlantik, Portugal

In Kooperation mit MARE (Marine and Environmental Science Centre, Azoren, Portugal) und IMAR (Institute of Marine Research, Azoren, Portugal) werden Kotproben freischwimmender Wale (Balu-, Pott, Finn-, Seiwale) vor den Azoren gesammelt und parasitologisch analysiert. Dabei wird besonderes Augenmark auf zoonotisch relevante Erreger gelegt.