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Schilddrüsenerkrankungen der Katze

Nuklearmedizinische Abteilung

 

Schilddrüsenerkrankungen der Katze

Die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ist eine der häufigsten Erkrankungen der älteren Katze. Schilddrüsenunterfunktionen treten bei dieser Spezies, im Gegensatz zum Hund, sehr selten auf.

Typische Symptome der Schilddrüsenüberfunktion sind Verhaltensänderungen (Unruhe, Aggressivität, Hyperaktivität), vermehrte Futteraufnahme (Polyphagie) bei gleichzeitigem Gewichtsverlust, teils in Kombination mit Magen-Darm-Symptomen wie Erbrechen oder Durchfall. Schädliche Auswirkungen auf das gesamte Organsystem (insbesondere Niere, Herz und Leber) bedingen neben den offensichtlichen Symptomen einen definitiven Behandlungsbedarf für betroffene Katzen.

Therapiemöglichkeiten

Alternativ zur lebenslangen Gabe von Medikamenten oder zur Fütterung einer speziellen Diät, oder gar zur chirurgischen Entfernung der entarteten Schilddrüsenareale, ist Radiojodtherapie minimalinvasiv und bietet dazu die Aussicht auf komplette Heilung.

In 95% der Fälle gelingt beim Vorliegen einer gutartigen Schilddrüsenüberfunktion durch eine einzige Therapiesitzung im Rahmen der Radiojodtherapie die Heilung der Erkrankung.

Radiojodtherapie

Nach umfassenden Voruntersuchungen des Patienten wird nach vorangegangener Szintigraphie (Darstellung der Schilddrüsen) und sorgfältiger individueller Dosisabwägung radioaktives Jod 131 injiziert. Dieses Radiopharmakon besitzt die Eigenschaft, genau wie die regulär und natürlich im Körper vorhandenen Vorläuferstufen des Schilddrüsenhormons, von den Schilddrüsenzellen aufgenommen und in diese eingebaut zu werden. Vornehmlich passiert dies in den tumorös entarteten Zellen. Durch die radioaktive Strahlung werden die tumorös entarteten Zellen zerstört.

Bei 98 % der Katzen, die an einer Schilddrüsenüberfunktion erkrankt sind, liegt ein Adenom (gutartiger Tumor der Schilddrüse) vor. Durch die Radiojodtherapie wird in 95 % dieser Fälle eine Heilung erreicht. Innerhalb weniger Wochen sind zum Beispiel Verhaltensänderungen und Gewichtszunahme zu beobachten. Damit gilt die Radioiodtherapie allgemein als Therapie der Wahl der Schilddrüsenüberfunktion der Katze

Risiken bei der Radiojodtherapie sind wie bei jeder Therapie der Schilddrüsenüberfunktion das Auftreten einer zuvor maskierten Nierenerkrankung. In sehr seltenen Fällen kann eine therapiebedürftige Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) auftreten oder nach Fortbestehen der Hyperthyreose eine weitere Therapiesitzung notwendig sein.

Nur sehr wenige (etwa 2 % aller Katzen mit Schilddrüsenüberfunktion, bei langem Bestehen der Schilddrüsenüberfunktion bis zu 20%) weisen laut Studienlage ein Karzinom (bösartiger Schilddrüsentumor) der Schilddrüse auf. Diese Erkrankung kann in ca. 75% der Fälle mit einer Hochdosis J131-Therapie heilbar sein. Die Radio-Jod-Therapie führt in jedem Fall für zu einer Linderung der Symptome.

Bild 1: Szintigramme einer Katze mit beidseitigem Schilddrüsentumor