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Einblicke

Hier findet ihr Einblicke von Partnern, Mitarbeitenden und Studierenden der TATBC-Initiative.
Michael Wilson
Michael Wilson
Michael Wilson ist unsere Hauptansprechperson bei unserem Partner „ZeroTB-Initiative“ ».
Zusammen mit ihm haben wir bereits ein mehrtägiges Seminar mit veranstaltet und stehen für viele Projekte stets mit ihm in Kontakt.
Wilson

1.    Michael, why did you choose to join in to our project „Together against tuberculosis“?

 “As part of the Zero TB Initiative, TATBC provides a model for comprehensive support that prioritizes both the personal and social needs of TB patients, in particular refugees and immigrants. I believe TATBC's practical model of patient-centred accompaniment is one that can be useful across many disease areas and is a critical component to extending the reach of hospitals and clinics into the places patients live and work. “


2. What did you gain by working with us ?

“Through working closely with TATBC, I have seen the synergistic impact of combining learning with social action, particularly around the topic of TB. I firmly believe that TATBC's work in Giessen is contributing to breaking down double standards in the delivery of care for marginalized and otherwise, overlooked groups of people. “

Michael Knipper
PD Dr. Michael Knipper leitet das Schwerpunkt Curriculum „Global Health“ und damit auch das Projekt „Together against tuberculosis“. Besonders ist, dass er nicht nur delegierender Schirmherr ist, sondern bei jedem Fall von ganzem Herzen mitfiebert - bei jeglichen Problemen ist er sofort zur Stelle!
Knipper

1. Michael, warum wolltest du das Projekt zusammen mit den Studierenden gründen?

 „Die Initialzündung war, dass wir nicht akzeptieren wollten, dass in einem wohlhabenden Land wie Deutschland, mit einem – gerade im internationalen Vergleich – sehr guten Gesundheitssystem, Patentinnen und Patienten eine im Prinzip ganz einfache Therapie nicht erhalten. Es fehlt ja nicht an wirksamen Medikamenten gegen Tuberkulose (auch wenn Resistenzen zunehmen). Es fehlt nicht an Geld und nicht an medizinischen Einrichtungen oder Personal. In kaum einem Land der Erde gibt es bessere Voraussetzungen für eine erfolgreiche TB-Therapie für alle Patientinnen und Patienten als in Deutschland. Dennoch bleiben etwa 15% der Betroffenen ohne erfolgreichen Therapieabschluss, da ist Deutschland nicht besser als viele ärmere Länder. Das wollten wir ändern, indem wir den Patientinnen und Patienten soziale Unterstützung anbieten – so wie es alle internationalen und nationalen  Empfehlungen zur TB-Behandlung fordern. Wir wollen auf 100% erfolgreiche Therapien kommen und gleichzeitig den Studierenden – und allen die sich dafür interessieren – zeigen, dass es möglich ist. Medikamente und Technik allein reichen nicht ausreichen, damit Medizin wirkt. Es geht um Menschen und um die sozialen Verhältnisse, in denen Menschen leben und die dazu führen, dass manche Menschen eher krank werden und dann auch noch kaum eine Chance haben auf die notwendige Therapie. Es geht um Gesundheit als Menschenrecht für tatsächlich alle Menschen, und die Überwindung  von Barrieren.“ 

 

2. Michael, Was hast du aus dem Projekt mitgenommen?

„Zum einen ist es toll zu sehen, was die Studierenden alles leisten und wie erfolgreich sie darin sind, Patientinnen und Patienten über alle Hürden hinweg durch die sechs bis 24-monatige Therapie zu begleiten. Eine Auswertung der ersten zwei Jahre zeigt, dass wir tatsächlich bei 100% erfolgreichen Behandlungen sind. Und wir nehmen ja immer genau diejenigen in das Projekt auf, die unter den schwierigsten Verhältnissen leben; wo also am ehesten das Risiko bestünde, zu Scheitern. Sehr bewährt hat sich dabei die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt des Landkreis Gießen, und das gemeinsam aufgebaute Netzwerk mit Kliniken, Ärztinnen und Ärzten und Sozialdiensten. Erschütternd und in diesem Ausmaß unerwartet ist hingegen, was wir – vor allem die Studierenden – an Stigma, Ausgrenzung und Vorurteilen beobachten müssen bzw. erleben. Die Kombination der bis heute stigmatisierten Krankheit „Tuberkulose“ mit dem ausländischen Hintergrund (und sicher auch der Hautfarbe) vieler Patientinnen und Patienten und mancher Studierender scheint auf manche Menschen besonders „giftig“  zu wirken. Ängste vor Infektionskrankheiten sind natürlich ernst zu nehmen, und wir halten uns streng an alle medizinischen Vorgaben. Aber was manche Patientinnen, Patienten und Studierende zum Teil erleben müssen, ist mit rationaler Sorge vor einer Infektion nicht zu erklären.  Umso wichtiger ist es, dass wir genau diese Dinge im Projekt behandeln, besprechen und daraus lernen. Aber genau dafür sind wir ja als universitäres Lehrprojekt ja da.“

Werner Fleck
Werner Fleck
Werner Fleck ist Allgemeinmediziner in Gießen. Er steht den begleitenden Studierenden, sowohl mit seinem Fachwissen, als auch mit seinen Erfahrungen, in allen möglichen Situationen und Schwierigkeiten immer helfend zur Verfügung.
Fleck

1. Werner, warum bist du Teil des Projektes ?

„Was mich fasziniert ist, dass Tuberkulose eine Erkrankung ist, die inzwischen gut diagnostiziert werden kann, und vor allem erfolgreich zu behandeln ist. Allerdings halten sich immer noch hartnäckig Vorurteile, die die Patienten mit dieser Erkrankung ausgrenzen. Mit den Studierenden, die die Patienten begleiten, zu arbeiten und zu diskutieren, ist ein super Weg für Veränderung. Mit meiner Erfahrung als Kassenarzt kann ich den Tb-Paten ein bisschen Transparenz im deutschen Gesundheitswesen bringen.“

2. Was nimmst du mit aus dem Projekt?

„Sich nochmal mit Tb auseinander zu setzen, ist einfach aufregend. Als ich in den 70ern Medizin studierte, galt Tb als eine ausgewiesene soziale Krankheit. Da war allerdings von MDR und XMDR noch keine Rede. So mache ich mit bei: Suche, Behandlung und Vorbeugung (search, treat, prevent).“

Studierender, 7. FS
Studierender
Dieser Einblick stammt von einem Studierenden aus dem siebten Fachsemester Humanmedizin, der einen Patienten bis zum erfolgreichen Abschluss der Therapie begleitet hat.
Studi

1.    Warum wolltest du am Projekt teilnehmen?

„Ich habe an dem Projekt teilgenommen, um mehr über die ambulante Versorgung zu lernen.  Ich möchte später als niedergelassener Arzt arbeiten, und habe so die Möglichkeit genutzt, einen Patienten zu betreuen, um das Gesundheitssystem von der Seite des Patienten zu entdecken, und so zu verstehen, wie eine ambulante Therapie abläuft.“

 

2.    Was hast du aus dem Projekt mitgenommen?

„Was ich zum Beispiel gelernt habe, ist, dass bei der Versorgung mit Medikamenten nicht nur die Verschreibung eine Rolle spielt. Die Apotheke muss das Medikament haben/bestellen können, in der richtigen Dosis und der richtigen Form, sonst muss nach Rücksprache mit dem Arzt eine Alternative gefunden werden. Wer für das Medikament bezahlt, kann auch entscheidend sein: eine Verschreibung hilft nicht, wenn der Patient auf das Medikament verzichten muss, weil die Kosten nicht übernommen werden.“