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Marie Fröhlich

Marie Fröhlich

Kulturanthropologin
Georg-August-Universität Göttingen

Marie Fröhlich, MA, ist Kulturanthropologin und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie in Göttingen. Sie studierte Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie und Politikwissenschaft in Göttingen und Ljubljana. Zu ihren Schwerpunkten in Forschung und Lehre gehören Politiken und Praktiken der Reproduktion, Feminismus in Theorie und Praxis und Kritische Migrations- und Grenzregimeforschung.


Promotionsprojekt

Contesting Birth – körper- und gesundheitspolitische Regulierungen von Geburt
Betreuer*innen: Prof. Dr. Sabine Hess (Institut für KA/EE Universität Göttingen); Prof. Dr. Michi Knecht (IFEK Universität Bremen); Dr. Katrin Amelang (IFEK Universität Bremen)

In den vergangenen Jahren haben verschiedene Akteure immer wieder problematisiert, dass es im Bereich der Betreuungs- und Versorgungssituation schwangerer Personen, Gebärender und Familien im Wochenbett zu regionalen und/oder temporären Versorgungsengpässen und -lücken kommt. Dies mag verwundern, handelt es sich doch bei der Geburtshilfe um einen Bereich, in dem maßgebliche Zusammenhänge und ordnende Faktoren über die Argumente von Gesundheit/Leben/Tod und entlang der Achsen von Sicherheit und Risikominimierung, und damit einhergehend Kontrolle, Überwachung und Lückenlosigkeit ausgestaltet werden.

Vor diesem Hintergrund gehe ich im Rahmen meiner kulturanthropologischen Doktorarbeit der Frage nach, wer eigentlich Politik rund um Geburt macht und welche Formen dies annehmen kann. Basierend auf einer zweijährigen ethnographischen Forschung entfalte ich zur Beantwortung dieser Frage das komplexe regulative Zusammenspiel aus staatlichen, korporatistischen, ökonomischen, partei- und wissenschaftspolitischen, …, Akteuren, Diskursen und Praktiken, die im Rahmen ganz unterschiedlicher, teils ineinandergreifender, teils konfligierender politischer Projekte rund um Geburt involviert sind.

Contesting Birth als Ansatz lädt dabei dazu ein, einen dekonstruktiven Blick auf das Ereignis Geburt und seine politische wie praktische Regulierungen zu werfen und verweist ebenso auf die Herausforderung, ein derart normativ aufgeladenes Feld wie das der Geburt/Geburtshilfe als Forscherin zu navigieren – welche Möglichkeiten der Kritik eröffnen sich jenseits der im Feld heiß verhandelten normativen Standpunkte?

Veröffentlichungen

Aufsätze in Sammelbänden und Zeitschriften

Wolf, Katharina/Fröhlich, Marie/Schütz, Ronja (2022): Politiken der Reproduktion – Eine Annäherung. In: Marie Fröhlich, Ronja Schütz, Katharina Wolf (Hg.): Politiken der Reproduktion. Umkämpfte Forschungsperspektiven und Praxisfelder. Bielefeld, Transcript. S. 11-44.

Fröhlich, Marie/Schütz, Ronja/Wolf, Katharina (2022): Hintergrund: Reproduktive Gerechtigkeit. In: Marie Fröhlich, Ronja Schütz, Katharina Wolf (Hg.): Politiken der Reproduktion. Umkämpfte Forschungsperspektiven und Praxisfelder. Bielefeld, Transcript. S. 210-212.

Schütz, Ronja/Wolf, Katharina/Fröhlich, Marie (2022): Wissenschaft herausfordern. Ein Ausblick zum Verhältnis von Wissenschaft und Aktivismus. In: Marie Fröhlich, Ronja Schütz, Katharina Wolf (Hg.): Politiken der Reproduktion. Umkämpfte Forschungsperspektiven und Praxisfelder. Bielefeld, Transcript. S. 305-311.

Fröhlich, Marie (2022): „ihr Leben nach den eigenen Vorstellungen gestalten zu können“ - ? Politiken der Reproduktion als Perspektive auf Unterbringung im Asylverfahren. In: Marie Fröhlich, Ronja Schütz, Katharina Wolf (Hg.): Politiken der Reproduktion. Umkämpfte Forschungsperspektiven und Praxisfelder. Bielefeld, Transcript 2022. S. 149-165.

Elle, Johanna/Fröhlich, Marie (2019): Politics of Vulnerabilities: Ethnographische Einblicke zu Unterbringung und medizinischer Versorgung schwangerer geflüchteter Frauen im Ankunfts- und Aufnahmeprozess. In: Binder, Beate/Hess, Sabine: Care: Praktiken und Politiken der Fürsorge. Ethnographische und geschlechtertheoretische Perspektiven. Opladen. S. 311-326.

Bayer, Natalie/Fröhlich, Marie (2017): Movements of Migration. Verunsichtbarte Geschichten ausstellen. In: IMIS-Beiträge Themenheft: Die Szenographie der Migration in stadt- und regionalgeschichtlicher Ausstellungspraxis. Osnabrück. S. 63-80.

Fröhlich, Marie (2014): Routes of Migration. Migrationsprojekte unter Bedingungen europäischer Regulation. In: Sabine Hess/Torsten Näser (Hg.): Movements of Migration. Neue Positionen im Feld von Stadt, Migration, Repräsentation. Berlin: Panama Verlag. S. 150-162.

Fröhlich, Marie (2013): Lokale Effekte europäischer Migrationspolitik am Beispiel Istanbuls. Ein Feldforschungsbericht. In: Kulturen 2/2013, Göttingen. S. 34-51.

 Herausgeber*innenschaften 

Marie Fröhlich, Ronja Schütz, Katharina Wolf (Hg.): Politiken der Reproduktion. Umkämpfte Forschungsperspektiven und Praxisfelder. Bielefeld, Transcript 2022.

Vorträge

Thema Veranstaltung
Wenn Wissen wandert: Leitlinien als gesundheitspolitisches Projekt.

Vortrag im Studiengang Hebammenwissenschaften an der FUAS am 20.01.2023, Frankfurt am Main

„Diese Dinge passieren einfach so, gleichzeitig“. Regulationen rund um Geburt beforschen – eine Standortbestimmung.

Vortrag im Rahmen der Arbeitstagung Politiken der Reproduktion, 22.11.2019, Rauischholzhausen

„Das schaffen wir doch auch ohne die Bereitschaft!“ Vorgaben, Improvisationen und die Rolle von Beziehungen im geburtshilflichen Kontext. Vortrag im Rahmen des 18. Arbeitstreffens des Netzwerks „Gesundheit und Kultur in der volkskundlichen Forschung“ zum Thema „Familie, Beziehungen, Verwandtschaft und Kooperationen in medikalisierten Alltagen“, 16.05.2019 in Göttingen
„…mehr als ein Mutterschaftsding.“ Geburt als Thema feministischer Kämpfe rund um Reproduktion. Vortrag im Rahmen des Göttinger Gender Labors, 10.01.2019 in Göttingen
„Krisen“ und Routinen, Evidenzen und Affekte – Konturen gesundheitspolitischer Aushandlungen rund um Geburt. Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums des Instituts für KA/EE Göttingen,  12.12.2018
Goldstandards und Rote Rosen – gegenwärtige Aushandlungen von Politiken rund um Geburt. Vortrag im Rahmen der Intensivtagung des Netzwerks PRiNa – Politiken der Reproduktion, interdisziplinäre Nachwuchsforscherinnengruppe, 16./17.10.2018 in Rauischholzhausen
Pursuing the desire for a child in the context of Germany’s Reception Politics for Refugees. Vortrag im Rahmen der Tagung der European Association for Social Anthropology (EASA) “Staying, Moving, Settling”, 14.-17.08.2018 in Stockholm
Zur vergeschlechtlichten Konstruktion von Schutzbedürftigkeit in der aufenthaltsrechtlichen Praxis. Vortrag im Rahmen der Tagung der Kommission für Frauen- und Geschlechterforschung der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde „Politics of Care. Politiken der Für-Sorge – Fürsorge als Politik“, 25.-27.02.2016 in Hamburg