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Lehrkräfte sehen großen Fortbildungsbedarf zu aktuellen gesellschaftlichen Themen [26. Oktober 2021]

Befragung von Lehrkräften liefert empirische Basis für die Entwicklung neuer Fortbildungsangebote – Veröffentlichung der Gießener Offensive Lehrerbildung (GOL)

Lehrkräfte in der Region Mittelhessen haben einen hohen Bedarf an Fortbildungen, die aktuelle gesellschaftliche Themen und deren Auswirkungen auf den Arbeitsalltag an Schulen aufgreifen. Das ist eines der Ergebnisse einer Bedarfsanalyse unter 208 Lehrkräften, die von der Gießener Offensive Lehrerbildung (GOL) in Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt für den Landkreis Gießen und den Vogelsbergkreis durchgeführt wurde.

Bei der Frage nach ihren bevorzugten Fortbildungsinhalten nannten die Befragten am häufigsten die „Nutzung von Medien im Unterricht“. Fast drei Viertel der Teilnehmenden möchten sich auf diesem Gebiet weiterentwickeln. Ein ähnlich hohes Interesse besteht an „Medienbildung“ und individuellen Förderungsmöglichkeiten für einzelne Schülerinnen und Schüler. Bei der Frage nach den wichtigsten Fortbildungsthemen landeten die Bereiche „Lehrkräftegesundheit“ und „Inklusion“ auf den vordersten Plätzen. Zwar zeigte die Befragung, dass die überwiegende Mehrheit der teilnehmenden Lehrkräfte generell an Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen teilnimmt (95 Prozent) und dass ein großer Teil außerdem bereit wäre, für eine Fortbildung auch eine größere Entfernung zurückzulegen. Aus den Antworten wird aber auch deutlich, dass mangelnde Finanzierungsmöglichkeiten, die zeitliche und arbeitsbezogene Mehrbelastung sowie mangelnde Unterstützung von Schulleitungen Lehrkräfte an der Teilnahme von Fortbildungen abhalten.

Mit der regionalen Bedarfsanalyse wurde erstmals eine empirische Basis für die Entwicklung neuer, auf den tatsächlichen Bedarf ausgerichteter Fortbildungsangebote in der Region Mittelhessen geschaffen. Die Daten stammen allerdings aus einer Erhebung zwischen November 2018 und April 2019 und damit aus der Zeit vor der Corona-Pandemie. Die Studie von Bianka Kaufmann und Ilka Benner ist mit dem Titel „Wie kommt der Köder zum Fisch? Ergebnisse einer regionalen Bedarfsanalyse zur Lehrkräftefortbildung“ in den Gießener Beiträgen zur Bildungsforschung erschienen.

GOL

Die Gießener Offensive Lehrerbildung (GOL) ist ein Strukturentwicklungsprojekt der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), das der Sicherung und Entwicklung der Qualität der Lehrerbildung dient und im Rahmen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) aufgelegten Förderlinie „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von 2016 bis 2023 mit knapp elf Millionen Euro unterstützt wird. Die GOL arbeitet an Entwicklungsmaßnahmen zur Verbesserung der Studienbedingungen, der Studienangebote, der Lehr- und Lernkultur sowie der Kommunikation und Kooperation mit außeruniversitären Akteuren in der Lehrerbildung. Innovationen sollen langfristig in bestehende Angebote integriert, Reformen von Curricula erarbeitet sowie veränderte Strukturen auf den Weg gebracht werden.

  • Publikation

„Wie kommt der Köder zum Fisch? Ergebnisse einer regionalen Bedarfsanalyse zur Lehrkräftefortbildung“, Gießener Beiträge zur Bildungsforschung
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2021/16210/pdf/Kaufmann_Benner_Koeder_2021.pdf